In Tschechien wird der Opfer des kommunistischen Regimes gedacht

Am 27. Juni 1950 wurden die Politikerin Milada Horáková, der Journalist Záviš Kalandra, der Polizist Jan Buchal und der Rechtsanwalt Oldřich Pecl nach einem Schauprozess in Prag hingerichtet.

Denkmal für Horáková von Otmar Oliva | Foto: Luděk Peřina,  ČTK

Darum steht dieses Datum in Tschechien für den Tag des Gedenkens an die Opfer des kommunistischen Regimes. An mehreren Orten des Landes wird der zum Tode verurteilten Anwältin und Politikerin Milada Horáková gedacht. Die Gedenkveranstaltungen finden unter anderem im Gefängnis im Prager Stadtteil Pankrác, in Hradec Králové / Königgrätz und in Terezín / Theresienstadt statt. In der Milada-Horáková-Bibliothek an der Juristischen Fakultät der Palacký-Universität in Olomouc / Olmütz wird ein Denkmal für Horáková vom Bildhauer Otmar Oliva enthüllt.

Präsident Petr Pavel | Foto: Kateřina Šulová,  ČTK

Am Dienstagvormittag fand eine Gedenkveranstaltung am Denkmal für die Opfer des kommunistischen Regimes auf der Kleinseite in Prag statt. Präsident Petr Pavel sagte bei diesem Anlass, die Verbrechen des Kommunismus würden für immer eine dunkle Periode der tschechoslowakischen Geschichte bleiben. Die Öffentlichkeit sollte die Kämpfer gegen den Kommunismus nicht nur als Opfer, sondern auch als Helden wahrnehmen, so Pavel. Der Präsident erinnerte ebenfalls an seine eigene Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei vor 1989 und sagte, er selbst habe den kriminellen Charakter des Regimes nicht erkennen und sich nicht einmal eine Alternative zur kommunistischen Macht vorstellen können. „Ich kann diese Zeit der Unwissenheit nur bedauern. Aber ich habe keine Angst, sie zuzugeben, und ich habe daraus gelernt“, fügte er hinzu.

Jedes Jahr am 27. Juni wird in Tschechien an alle Menschen erinnert, die aus politischen Gründen hingerichtet, gefoltert oder inhaftiert wurden. Historikern zufolge wurden nach der Machtübernahme durch die Kommunisten 1948 etwa 250 Menschen aus politischen Gründen hingerichtet. Mindestens 4500 Menschen starben in Gefängnissen und Lagern an den Folgen von Folter oder schlechten Lebensbedingungen.