Erpressungsaffäre: Präsident Klaus kritisiert politische Sitten
Staatpräsident und ODS-Ehrenvorsitzender Václav Klaus hat sich am Mittwoch kritisch über die derzeitigen Zustände in der tschechischen Innenpolitik geäußert. In Bezug auf die in der bürgerdemokratischen Partei letzte Woche aufgeflogene Erpressungsaffäre sagte Klaus, er sehe hier kein Versagen von Einzelpersonen, sondern das gesamte politische System habe versagt. Das Staatsoberhaupt rief dazu auf, der Politik ihre Inhalte zurückzugeben. Dann brauche man weder versteckte Kameras noch müsse man in den Privatangelegenheiten politischer Persönlichkeiten nach Ungereimtheiten suchen. Innerhalb der Regierungspartei ODS tobt ein Konflikt zwischen rivalisierenden Parteiflügeln. Hauptdarsteller sind die Abgeordneten Vlastimil Tlustý und Jan Morava. Morava hatte versucht, seinen Widersacher Tlustý mit kompromittierenden Fotos zu erpressen. Tlustý hatte die intimen Aufnahmen aber inszeniert und gemeinsam mit Journalisten den Erpressungsversuch aufgedeckt. Morava hatte daraufhin sein Abgeordnetenmandat niedergelegt.