"Es gibt keine bösen Hunde, sondern nur böse Menschen," sagen tschechische Kynologen, zu deutsch "Hundespezialisten".

Американский питбультерьер

Die Haltung und potentiellen Gefahren der sogenannten Kampfhunde sind in letzter Zeit auch in Tschechien ein Thema, das die Medien mehr oder auch weniger kompetent verarbeiten und auf das die Öffentlichkeit zum Teil äußerst empfindlich reagiert. Jetzt haben auch die Parlamentarier einen ersten Schritt getan, indem sie einen neuen Gesetzesvorschlag vorbereitet haben. Welche Reaktionen dieser Vorschlag unter Fachleuten wie Tierärzten und Kynologen hervorrief, erzählt uns Daniela Kralova.

An der Frage, ob manche Hunderassen für den Menschen besonders gefährlich sind, scheiden sich die Geister. Manche kriegen schon beim Anblick eines sogenannten Kampfhundes, der mit Maulkorb versehren ist und an der Leine geführt wird, eine Panikattacke, andere halten solche Hunde für kinderliebe Schmusetiere. Auf Druck der Öffentlichkeit, die - oft weniger aus eigener Erfahrung als aufgrund von grausam inszenierten Medienberichten - sich gegen bestimmte Hunderassen auflehnt, arbeitete das Tschechische Parlament einen Gesetzesvorschlag aus, der die Haltung von sogenannten gefährlichen Hunden reguliert und auch bei anderen Hunderassen etliche Einschränkungen vorsieht.

Hundespezialisten halten den Vorschlag aber für vollkommen unwirksam. Was sie daran vor allem kritisieren, sagte uns der stellvertretende Vorsitzende der Böhmisch-mährischen Kynologenunion Radim Fiala:

"Es ist insbesondere die Einschränkung bei einigen, etwa acht Hunderassen, die gegenüber Menschen angeblich gefährlich seien. Unserer Meinung nach ist dies nicht wahr, weil gefährlich nur ein Besitzer - und zwar jeder Rasse - sein kann, der unverantwortlich handelt. Wir lehnen jede Kollektivschuld für eine ganze Hunderasse vehement ab."

Das neue Gesetz sieht aber auch Restriktionen für andere Hunderassen vor: Maulkorb- und Leinezwang müssten dann die Hundehalter quasi überall einhalten, sowohl innerhalb als auch außerhalb von Gemeinden. Keinen Freilauf mehr zu haben, grenze aber nach Meinung der Fachleute an Tierquälerei. Welche Lösung können die Experten stattdessen vorschlagen, fragten wir den Kynologen Radim Fiala:

Foto: Ricardo Martins,  Creative Commons 2.0
"Ich glaube, dass die einzige mögliche Lösung darin besteht, dass wir die Schuld nicht bei den Hunden suchen, sondern bei den Menschen. Schuldig sind die verantwortungslos handelnden Besitzer, die auch für ihre Taten konsequent bestraft werden sollten. Dabei müsste aber auch die Polizei mitarbeiten, was gegenwärtig nicht der Fall ist."

Ähnlich wie bei den Hundespezialisten ist der Gesetzesentwurf auch bei Ministern auf Ablehnung gestoßen. Das Kabinett behandelte ihn auf seiner Mittwochsitzung und wies in zurück. Kritisiert wurde vor allem die Tatsache, dass das Gesetz mit dem Tierschutzgesetz nicht verbunden ist. Als nicht realistisch wurde auch der Vorschlag abgelehnt, eine Meldepflicht aller Hunde einzuführen.