Europawahl in Tschechien: Chefs der Parlamentsparteien wählten am Freitag

Die Vorsitzenden der sieben Parlamentsparteien in Tschechien haben ihre Stimme zur Europawahl jeweils am frühen Freitagnachmittag abgegeben. Von diesen Wahlen hegen sie unterschiedliche Erwartungen. Während Premier und Sozialdemokraten-Chef Bohuslav Sobotka der guten Hoffnung ist, dass die Wahl eine Verschiebung der Kräfte zugunsten einer Mehrheit der Mitte-Links-Parteien im Europaparlament mit sich bringt, befürchtet der Chef der konservativen Partei Top 09, Karel Schwarzenberg, dass die Zahl der Extremisten, Nationalisten und Populisten nach der Wahl im Parlament größer sein wird als zuvor. Finanzminister und Ano-Parteichef Andrej Babiš wiederum wünscht sich, dass die Tschechen sich einig sein sollten über die europäische Perspektive, unabhängig davon, welche Partei sie wählen werden. Staatspräsident Miloš Zeman indes beklagt gerade, dass die Tschechen die Problematik der EU nicht allzu ernst nähmen und sich gar nicht darüber bewusst seien, dass die Mehrzahl der Gesetze, die in Tschechien verabschiedet werden, eigentlich aus Brüssel kommen. Zemans Vorgänger im Amt, der als EU-Kritiker hinlänglich bekannte Ex-ODS-Parteichef Václav Klaus, wird erst am Samstagvormittag seine Stimme abgeben.

Autor: Lothar Martin