Folkmusikfestival "Slunovrat" zieht nach Pardubice um
Folk, Country, Bluegrass, Tramperlieder: Es gibt wohl kaum ein anderes Land, in dem diese Musikgenres so beliebt wie in Tschechien sind. Ein Beweis dafür ist auch das Festival "Slunovrat-Sonnenwende", das an diesem Freitag bereits zum 22. Male eröffnet wird. Mehr dazu von Markéta Maurová.
Die Folkmusik erfreut sich in Tschechien seit Jahrzehnten einer großen Popularität. Wie eine kürzlich durchgeführte Meinungsumfrage zeigte, interessieren sich 26 Prozent der Tschechen dafür, was ca. 1 Prozent mehr als im Falle der Popmusic ist. Mit großer Nostalgie erinnert man sich an die Folk- Festivals "Porta", zu denen sich in den 80er Jahren bis zu 30 Tausend Menschen im Amphitheater in Pilsen-Lochotin versammelten. Die Szene hat sich inzwischen ein bisschen gewandelt und das Publikum verstreut. Statt der früheren 10-15 gibt es heute etwa 240 Festivals pro Jahr und eine Reihe weiterer kleiner Veranstaltungen. Eine feste Stellung hat sich dabei das Festival "Slunovrat-Sonnenwende" bewahrt, das eines der ältesten und größten im Lande ist.
Es entstand 1980 im ostböhmischen Svojsice. Im Jahre seines 22. Geburtstags erlebt das Festival eine bedeutende Veränderung: Zum ersten Mal kann man nicht vom Svojsicky Slunovrat sprechen, sondern die "Sonnenwende" zieht nach Pardubice um. Dazu kam es aus mehreren Gründen - technischen, ökonomischen, hygienischen - aber auch:
"Ich würde als Dramaturg einen Grund in den Vordergrund stellen. Wenn etwas 22 Jahre existiert - man bekommt eine Idee, etwas entsteht, dann entwickelt es sich, wird verbessert, aber auf einmal stellen Sie fest, dass das nicht mehr weiter geht. Jede Veränderung ist zum Schlechteren. Man sagt das die Folkfestivals eine Lebensdauer von 20 Jahren haben. Wir wollten aber nicht etwas beenden, was so gut funktioniert, und deshalb haben wir uns für diesen Umzug entschieden," sagte uns der Organisator des Festivals, Michal Konecny.
Der Umzug ermöglicht es u.a., die Veranstaltung auf zwei Tage zu verlängern. Interessant ist, dass sich bei diesem Anlass auch alte Kapellen zu einem Konzert treffen, die einst bei der Geburt des Festivals mitwirkten und heute nicht mehr existieren. Auch das Publikum kommt zu Wort: Für Freitagabend ist ein gemeinsames Singen von 50 Liedern geplant, die die Leser der Zeitschrift Folk & Country in einer Umfrage ausgewählt haben. Die Konzerte werden am Samstag ihren Höhepunkt erreichen, wenn auch die Preise der Zeitschrift Folk & Country, die sog. "Goldenen Schlüssel" verliehen werden. Dieser Wettbewerb existiert seit 9 Jahren. An der Spitze der Ausgezeichneten halten sich traditionell Vlasta Redl und Pavlina Jisova. In der Kategorie der Musikgruppen gewann zum ersten Mal die Kapelle Nezmari, die zwar immer im Vorfeld war, aber noch nie die höchste Stufe erreichte.