Fraktionschef der tschechischen Sozialdemokraten erklärt Rücktritt

Sechs Monate vor den Parlamentswahlen in Tschechien ist der Fraktionschef der regierenden Sozialdemokraten (CSSD), Michal Kraus, wegen eines undurchsichtigen Afrika-Geschäfts zurückgetreten. Kraus hatte sich 2001 in Ghana aufgehalten, um dort über eine private Investition von umgerechnet 12,5 Millionen Euro ins Kakao-Geschäft zu verhandeln. Es habe sich dabei aber keineswegs um angebliche Bestechungsgelder aus Prag gehandelt, die "gewaschen" werden sollten, beteuerte Kraus am Donnerstag. Er habe nichts Ungesetzliches getan und mit seiner Reise nach Afrika, die er selbst bezahlt habe, lediglich einem bekannten Unternehmer helfen wollen. Allerdings wolle er seiner Partei im bevorstehenden Wahlkampf nicht schaden und lege deshalb ebenfalls sein Amt als Vorsitzender des Haushaltsausschusses nieder, betonte Kraus. Er bleibe aber Abgeordneter und wolle auch im Juni erneut kandidieren.

Autor: Lothar Martin