Hessens Ministerpräsident trifft Tschechische Studenten in Prag

Roland Koch (Foto: www.kas.de)

Der erste Mai 2004: Für Tschechien ein ganz besonderer Tag. Bekanntermaßen ist die Tschechische Republik seitdem Teil der europäischen Staatengemeinschaft. Und seit Mai kommen immer häufiger Politiker aus den "alten" EU-Staaten zu Besuch um den innereuropäischen Dialog noch intensiver zu fördern. So auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch. Er hielt sich vergangene Woche für drei Tage in Prag auf. Einer seiner Besuche galt den Studenten der deutsch österreichischen Studien der Karlsuniversität. Mit den Studierenden wollte er sprechen, über Europa, die Globalisierung und deren Chancen. Christoph Ullrich war mit dabei.

Die angeforderte Dolmetscherin samt Simultankopfhörer konnte sich an diesem Abend bequem zurück lehnen. Man war auf für Fall vorbereitet, dass es einige Zuhörer geben würde, die des deutschen nicht mächtig sind. Doch zur Überraschung von Koch und seiner Delegation der Konrad Adenauer- Stiftung beherrschten alle Teilnehmer der Diskussion Deutsch. Es waren zwar nur wenige Studenten gekommen, aber Sie alle beschäftigen sich intensiv mit Deutschland und seiner Politik. Dazu gehört dann natürlich auch, dass sie Deutsch sprechen. Entsprechend beeindruckt zeigte sich der Ministerpräsident von den Studenten.

"Zunächst einmal ist es für uns deutsche ein tolles Erlebnis zu sehen, wie intensiv sich junge Menschen im Ausland, auch mit uns aber auch immer im Kontext mit Europa beschäftigen. Wir sind ja darauf angewiesen, dass wir viel von unseren Partnerländern in Europa wissen, aber eben auch, dass man viel von uns weiß."

So folgten dann einleitende Worte des Politikers aus Hessen. Dabei hatte er sich auf die Globalisierung, ihre Folgen und Chancen festgelegt. Aber er redete nicht allzu lange. Sehr frühzeitig begannen Koch und die Nachwuchsakademiker zu plaudern. Die Fragen an Koch drehten sich aber nicht so sehr um das immer mehr fortschreitende Zusammenwachsen der Welt. Deutsche Innenpolitik und wann Europa wirklich mit geeinter Stimme sprechen wird: Das waren die zentralen Themen des Gesprächs. Eine Antwort auf die Frage, was denn Faktoren für ein engeres Europa wären, sah Koch auch in dem Studiengang, dem seine Gesprächspartner angehörten. Ein Modell, dass in Europa Alltag sein sollte.

"Auch das gehört dazu, dass man sagt, das muss in den Universitäten Europas eine Selbstverständlichkeit sein, dass wir überall Menschen haben, die andere Sprachen verstehen und sprechen können, sonst kann dieses Europa nicht wachsen."

Ebenfalls gehört dazu, dass sich die Studenten kritisch mit anderen Ländern auseinandersetzen, eigene Meinungen und Theorien ausarbeiten. Etwas, das an diesem Abend klar wurde. Karel Brestzina, Student im zweiten Jahr der deutsch österreichischen Studien, monierte an Koch postwendend, er hätte den Inhalt seiner Einleitung nicht so sehr auf das Thema Globalisierung versteifen sollen.

"Das Thema wurde vielleicht nicht so glücklich gewählt. Ich würde sagen, es wäre besser gewesen ein Thema zu wählen, dass die Erfahrungen nach dem Beitritt Tschechiens durchleuchten, ob die Erwartungen erfüllt worden sind. Das wäre vielleicht ein passenderes Thema gewesen."

Ein eher negatives Bild von Koch hatte zunächst Martin Valenta, ein Kommilitone von Karel Brestzina. Die Veranstaltung war für ihn eine gute Möglichkeit seine Meinung zu überprüfen.

"Also am Anfang war ich wirklich enttäuscht, aber im Laufe des Gesprächs hat er sich verbessert, auch wenn mein Bild trotzdem gleich geblieben ist."

Doch die Erfahrungen aus einem Gespräch mit einem waschechten Politiker, geben Bilder ab, die sich so aus den Zeitungen nicht ableiten lassen. Auch was die Berufsgruppe der Politiker angeht, stellte Karel Brestzina am Schluss des knapp einstündigen Treffens fest.

"Es war ganz allgemein, ein paar mal waren wichtige Themen dabei, aber er ist halt ein richtiger Politiker!"