Hoteliers begrüßen Plan für niedrigere Mehrwertsteuer

Foto: Mary Ann Clarke SCott, Flickr, CC BY-SA 2.0

Für die Tourismusbranche sind die Folgen der Regierungsmaßnahmen gegen die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie extrem hart. Hotels und Restaurants mussten Mitte März auf einen Schlag schließen, die Auswirkungen ihres abrupt unterbrochenen Betriebs werden sie mindestens noch ein Jahr lang spüren. Eine Reihe von ihnen wird indes Bankrott machen. Premier Andrej Babiš (Partei Ano) will deshalb die Mehrwertsteuer für Übernachtungseinrichtungen auf 10 Prozent senken. Gegenwärtig liegt der Mehrwertsteuersatz für diese Dienstleistung in Tschechien bei 15 Prozent, er ist damit einer der höchsten in Europa. Die Mehrwertsteuer für die Gastronomiebranche wurde bereits auf 10 Prozent gedrückt.

Foto: Mary Ann Clarke SCott,  Flickr,  CC BY-SA 2.0
Der Vorschlag ist einer von mehreren Punkten im Krisenplan für den Reiseverkehr, am Montag wurde er vom Nationalen Wirtschaftsrat der Regierung (NERV) behandelt. Das Kabinett wird sich mit ihm auf einer ihrer nächsten Sitzungen weiter befassen. Für die öffentlichen Haushalte bringe die niedrigere Mehrwertsteuer eine Einbuße von 2,6 Milliarden Kronen (etwas über 100 Millionen Euro) mit sich, sagte der Sprecher des Finanzministeriums Tomáš Weiss.

Nach Ansicht des Hotel- und Gaststätten-Verbandes ist die Mehrwertsteuersenkung einer der Wege, um ihre Branche wiederzubeleben. Dann sei man gegenüber anderen Staaten in Mitteleuropa auch konkurrenzfähiger, sagte Verbandspräsident Václav Stárek. Doch die Visegrád-Länder Ungarn und Polen seien mit fünf beziehungsweise acht Prozent noch besser dran. In Österreich und der Slowakei wiederum liegt der Mehrwertsteuersatz bei eben zehn Prozent.

Václav Stárek  (Foto: ČT24)
Die Hoteliers begrüßen die Pläne der Regierung. Nach Meinung von Stárek aber werde die Mehrwertsteuersenkung nicht ausreichen, um das Tourismusgeschäft wieder zum Laufen zu bringen. „Die Verluste der Herbergen sind zum Teil existenzbedrohend, und ständig muss noch irgendetwas bezahlt werden, zum Beispiel Fernsehlizenzgebühren", erklärte der Verbandschef. Er schlägt deshalb vor, dass der Staat mit den Hotels über eine konkrete Form der Entschädigung verhandelt. Zum Beispiel profitiere der Tourismus noch überhaupt nicht von staatlich garantierten Krediten, so Stárek.

Bis zum 25. Mai können in Hotels und Pensionen derzeit nur Menschen der Arbeit wegen übernachten. Einige Hotels mit freien Zimmern haben sich deshalb dem Projekt Hero Hotel angeschlossen, bei dem den „Helden der Corona-Krise“ – Medizinern und Rettungskräften – Übernachtungen zum Nulltarif gewährt werden.