IOM begann Anträge zur Kompensation des von den Nazis beschlagnahmten Eigentums zu bearbeiten

Familien, denen während der Nazi-Okkupation deutsche Firmen das Eigentum beschlagnahmt hatten, haben nun die letzte Chance, einen Antrag zur Kompensation der Vermögensschäden zu stellen. Im Unterschied zur Entschädigung für Ex-Zwangsarbeiter, deren Anträge vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds bearbeitet werden, wurde die Internationale Organisation für Migration (IOM) vom Deutschen Stiftungsfonds mit der Bearbeitung der Anträge zur Kompensation der Vermögensschäden beauftragt. Insgesamt stehen 200 Mio. DM für die Ausgleichszahlungen zur Verfügung. Weiter Olaf Barth.

Die tschechische Zweigstelle der IOM hat am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Prag über die erforderlichen Unterlagen für die Antragsteller informiert, deren Anträge bis zum 11. August dieses Jahres der IOM-Zentrale in Genf zugestellt werden sollen. Die Anträge zur Kompensation werden in Genf von einer unabhängigen Kommission beurteilt. Es wird offensichtlich manchmal schwer, ausreichende Belege für den Antrag zu liefern. Norbert Wuehler, der Direktor für das Claims-Programm bei der IOM in Genf, sagte dazu:

"Es ist wichtig, zu betonen, dass Anspruchsteller so weit wie möglich Nachweise liefern. Wir wissen, dass es schwierig in vielen Fällen schwierig sein wird, Dokumente oder Nachweise zu haben. Das nächste, was dann wichtig ist, ist zu erklären und zu beschreiben, was damals stattfand und wie es stattfand. Warum es wichtig ist - weil die Kommission, die am Ende über die Anträge und über die Schäden entscheiden wird, nicht die Möglichkeit hat, selbst das alles hier in Augenschein zu nehmen, mit den Leuten zu sprechen, es wird so viele Ansprüche geben, dass die aufgrund von den Anträgen entschieden werden müssen. Und deshalb müssen die Antragsteller so weit wie möglich ihre Geschichte so zu sagen der Kommission mitteilen - auf Papier."

Bisher hat die Prager Zweigstelle der Organisation für Migration 3.100 Anträge zur Kompensation der Vermögensschäden erhalten. Wie viele Menschen den Antrag noch stellen werden, ist - wie die Mitarbeiter von IOM betonten - schwer abzuschätzen.

Autor: Olaf Barth
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