Kardinal Vlk: Papst Benedikt XVI. kann nicht nach seiner vergangenen Tätigkeit beurteilt werden

Der Prager Erzbischof Kardinal Miloslav Vlk hält von den von Papst Benedikt XVI. genannten Prioritäten vor allem das Vorhaben für wichtig, die Impulse des Zweiten Vatikanums zu verwirklichen und an Johannes Paul II. anzuknüpfen. Das Zweite Vatikanum habe, so Vlk, in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Kirche der modernen Zeit geöffnet. Kardinal Vlk zufolge ist es voreilig, den neuen Papst nach dessen vergangener Tätigkeit in der Kongregation für Glaubenslehre zu beurteilen. Es sei, so Vlk, unangemessen, den Papst als einen "großen Inquisitor" zu bezeichnen. Josef Ratzinger könne, so der tschechische Kardinal, im Amt des "Bischofs der ganzen Kirche" nicht als Präfekt einer römischen Kongregation handeln. Das Konklave war den Worten von Kardinal Vlk zufolge überraschend kurz. Das habe er nicht erwartet, heißt es in einem am Sonntag veröffentlichten Text, den der Kardinal der Nachrichtenagentur CTK zur Verfügung stellte. Miloslav Vlk war der einzige tschechische Kardinal, der an der Papstwahl teilnahm.

An der feierlichen Inauguration von Benedikt XVI. nahmen im Vatikan neben kirchlichen Würdenträgern aus Tschechien auch Staatspräsident Václav Klaus und Außenminister Cyril Svoboda teil.