Kirche und Präsident streiten um Herausgabe von Grundstücken
Im Tauziehen um mehrere Häuser auf der Prager Burg verliert die katholische Kirche die Geduld mit Staatspräsident Miloš Zeman. Die Liegenschaften waren in den 1950er Jahren möglicherweise unrechtmäßig vom Staat konfisziert worden. Statt den Rechtsweg einzuschlagen, habe die Kirche bislang auf eine Verhandlungslösung gesetzt, erklärte Kardinal Miloslav Vlk am Dienstag. Dies funktioniere aber bei den tschechischen Politikern nicht, deswegen empfehle er einen Gang vor das Verfassungsgericht, sagte der 82-Jährige.
Die politische Repräsentanz stelle sich über Gesetz und Verfassung und entscheide in einem autoritären Stil, beklagte der frühere Erzbischof von Prag. Das tschechische Parlament hatte vor zwei Jahren den Weg für die Rückgabe von Kircheneigentum freigemacht, das in der sozialistischen Zeit ab 1948 beschlagnahmt worden war. Dennoch kommt es immer wieder zu Streit. Besonders die Grundstücke auf dem Prager Hradschin, dem Sitz des Präsidenten, sorgen für Emotionen.