Lech Kaczynski empfängt Vaclav Klaus als größten Verbündeten Polens
Der tschechische Präsident Vaclav Klaus ist zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Polen. Gesprächsthemen sind die gegenseitigen Beziehungen, die von beiden Seiten als derzeit sehr gut bezeichnet werden, die Rolle der Europäischen Union und der geplante Aufbau eines US-Raketenabwehrsystems in Polen und Tschechien.
"Polen hat mit seiner mutigen Haltung enorm zu einer Veränderung des Klimas in der Europäischen Union beigetragen, nicht nur auf dem vergangenen Gipfel", so Klaus.
Diese Klimaveränderung wurde in den anderen EU-Staaten aber wohl eher als eine Abkühlung empfunden.Von polnischer Seite wurde alles versucht, dem Verbündeten Klaus den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Klaus übernachtet in der Regierungsresidenz Belweder. Dort wurde bisher noch nie ein Staatsgast untergebracht. Auch war noch kein Staatsbesucher vor Klaus zum privaten Programm in die Präsidentenvilla Pronik geladen, das Pendant zur tschechischen Präsidentenresidenz in Lany. Klaus Limousine wurde von Soldaten zu Pferd begleitet. Diese Ehre wurde bisher nur dem saudiarabischen König zuteil. Vaclav Klaus wurde außerdem der Orden des weißen Adlers verliehen. Das ist die höchste staatliche Auszeichnung in Polen. All das soll die guten Beziehungen zwischen beiden Ländern unterstreichen. Neben Gemeinsamkeiten bei den Positionen zur EU, hob Klaus im tschechischen Fernsehen aber vor allem die kulturellen Beziehungen beider Länder hervor:
"Wir haben die polnische Kultur immer sehr stark reflektiert. Es gab Zeiten, in denen es bei uns mehr Freiheit gab, und Zeiten, in denen in Polen ein größeres Maß an Freiheit herrschte. Zeitweise wurde in Polen mehr unsere wissenschaftliche und künstlerische Literatur importiert und manchmal war es genau umgekehrt. Das habe ich selbst zu spüren bekommen. Heute gibt es in der globalisierten Welt so viel Kultur, dass es für die polnische Kultur schwierig ist, ihren Platz zu finden. Aber bei uns hatte sie immer ihren Platz und wird ihn auch immer haben. Dafür werden wir alles tun."
Bei den weiteren Gesprächen zwischen den beiden Präsidenten wird es unter anderem um die Stationierung der amerikanischen Raketenabwehr gehen, bei der die Raketen in Polen und die Radaranlage in Tschechien stehen soll. Dabei wollen sich beide gegenseitig aber lediglich über den Stand der Verhandlungen mit den USA informieren. Denn auch in dieser Frage herrscht Einigkeit zwischen beiden Präsidenten. Sie unterstützen die Raketenabwehrplän.