Minimumeinkommen erhöht
Die sozial-demokratische Regierung hat am Mittwoch die Novelle der Anordnung über das minimale Einkommen verabschiedet. Zufolge dessen wird der Mindestlohn ab dem 1. Januar 2001 um 500 Kronen erhöht. Mehr dazu erfahren Sie von Lucie Krupickova.
Im Moment beträgt das Existenzminimum 3770 Kronen und das minimale Einkommen 4500 Kronen im Monat. Ab nächstem Jahr wird durch die Novelle, die das tschechische Kabinett am Mittwoch verabschiedete, das Minimumgehalt um weitere 500 Kronen erhöht. Auch der minimale Stundenlohn wird steigern, und zwar auf 30 Kronen. Den Informationen des Ministeriums für Arbeit und Soziales nach werden ab jetzt jedes Jahr gesetzliche Minimalverdienste an die Steigerung der Lebenshaltungskosten und die Inflationsrate angeglichen.
Mit der oben genannten Novelle beschäftigen sich auch einige Kommentare der heutigen Presse. Das etwa 12-Hundert-Kronen-Unterschied zwischen dem Minimumeinkommen und dem Existenzminimum scheint der tschechischen Zeitung Lidove noviny zu wenig zu sein. Dieses Geld sei kein Anreiz dafür, 8 1/2 Stunden am Tag zu arbeiten, anstatt zu Hause zu bleiben und die nur ein wenig niedrigeren Sozialgaben zu beziehen. Das minimale Einkommen solle also zumindest doppelt soviel betragen wie das Existenzminimum.
Die Statistiken belegen, dass 2 Prozent aller Arbeitnehmer in Tschechien das Minimumgehalt in Höhe von 3770 Kronen beziehen. Bei einem Durchschnittseinkommen von fast 14 Tausend Kronen beträgt das minimale Einkommen etwa 32 Prozent des Durchschnittsgehaltes. In den EU-Ländern sollen es laut der Europäischen Sozialcharta bis zu 70 Prozent sein. Diesen Teil der Sozialcharta hat die Tschechische Republik laut des Vorsitzenden der Abteilung für Lohnpolitik am Ministerium für Arbeit und Soziales Ludek Merta noch nicht ratifiziert. Wie er sagte, die tschechische Wirtschaft sei noch zu schwach für einen solchen Schritt. Eine rasante Erhöhung des Minimalverdienstes würde unter anderem einen unerträglich großen Druck auf die niedrigeren Tarife ausüben. Schon eine Steigerung der niedrigsten Tarifklasse um ein Hundert Kronen stelle für die tschechische Staatskasse eine Belastung von 2 Milliarden Kronen dar.