Munitionslager: Verteidigungsminister kritisiert „chaotische Zustände“

Der tschechische Verteidigungsminister Martin Stropnický (Ano-Partei) macht für die Explosionsserie im Munitionslager in Südmähren auch die chaotischen Verhältnisse auf dem Areal verantwortlich. In der Vergangenheit hätten auf dem Gelände in Vrbětice Jagdveranstaltungen und sogar Autorennen stattgefunden, sagte Stropnický am Dienstag dem Nachrichtenportal aktualne.cz. Massive Kritik übte Stropnický an den Sicherheitsvorkehrungen in dem Munitionslager. Es sei absurd und gefährlich, dass Jäger das Gelände genutzt haben könnten. Besitzer des Unglücksareals ist das tschechische Verteidigungsministerium, das es an verschiedene Firmen vermietet. Als Ursache der Detonationen seit Oktober zieht Stropnický auch Brandstiftung in Betracht. Gleichlautend hatten sich am Dienstag auch die Sprengstoffexperten der Polizei geäußert.

Wegen der fortdauernden Gefahr auf dem Gelände hat das Regierungskabinett am Montag beschlossen, dass 350 Soldaten das Lager bis Mitte nächsten Jahres schützen sollen. Quer durch alle Parteien haben Abgeordnete unterdessen eine Petition für eine außerordentliche Parlamentssitzung über die Vorgänge in Vrbětice unterzeichnet. Sie könnte in der kommenden Woche stattfinden. Anwohner hatten sich wiederholt über die unzureichenden Informationen beklagt.

Autor: Annette Kraus