Mysteriöser Tod von Prager Minister Masaryk 1948 war vermutlich Mord
Der mysteriöse Tod des ehemaligen tschechoslowakischen Außenministers Jan Masaryk im März 1948 war nach neuen Ermittlungen der Prager Polizei vermutlich Mord. Die Erkenntnis basiere auf der Studie eines Wissenschaftlers, der aufgrund der Fundstelle der Leiche einen versehentlichen Sturz aus einem Fenster des Außenministeriums ausschließe, berichtete die Prager Tageszeitung "Lidové noviny" in ihrer Dienstagausgabe. Der Sohn von Staatsgründer Tomas G. Masaryk war am 10. März 1948 im Hof des Prager Ministeriums tot aufgefunden worden. Bereits unmittelbar danach war ein Verbrechen vermutet worden, da sich das seinerzeit im Aufbau befindliche sozialistische Regime in Prag von der starken Westorientierung des Politikers beeinflusst fühlte. Nach Einschätzung der Prager Staatsanwaltschaft könnten Dokumente aus Moskauer Archiven Klarheit schaffen. Russland verweigere aber deren Herausgabe, hieß es. Trotz der neuen Erkenntnisse sprach der Leiter des tschechischen Amtes zur Klärung kommunistischer Verbrechen, Pavel Bret, von einem "Problem". Die Studie gehe davon aus, dass die Leiche im Hof nicht bewegt worden sei, sagte er der Zeitung. Dies sei aber nicht völlig auszuschließen. Zweifel äußerte auch Masaryks damaliger Sekretär Antonín Sum. Er glaube eher, dass der Minister den politischen Druck nicht ausgehalten und Selbstmord begangen habe, sagte Sum.