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Außerordentliche Ansprache von Premier Zeman vor dem erwarteten Vergeltungsschlag der USA
Spätestens nach dem 11.September habe sich die Welt in zwei Welten geteilt: in eine Welt der Menschen, die die Werte der individuellen Freiheit, des menschlichen Lebens und der Toleranz anerkennen, und in eine andere Welt jener Menschen, die den Hass und die Verachtung des Menschenlebens sowie die fanatische Unterstützung verschiedener Religionen oder Ideologien befürworten, in der Sehnsucht, die Ungläubigen zu liquidieren. Dies sagte am Dienstagabend Premier Milos Zeman in einer live übertragenen Ansprache im Tschechischen Rundfunk und Tschechischen Fernsehen. Er kündigte u.a. an, dass in den nächsten Tagen und möglicherweise in den nächsten Stunden Operationen im Zusammenhang mit der weltweiten Offensive gegen den internationalen Terrorismus beginnen würden. Die tschechische Regierung sei bereit, so Zeman, die erwartete Aktion mit der Entsendung eines Feldlazaretts, einer antichemischen Einheit sowie einer Schnelleinsatzbrigade zu unterstützen.
Tschechisches Außenministerium reagiert auf die Ausrufung des Bündnisfalls
Das tschechische Außenministerium identifiziert sich mit der Ausrufung des Bündnisfalls durch die NATO. Dies geht aus einer Pressemeldung des Ministeriums hervor. Laut dieser Erklärung ist die Tschechische Republik bereit, in Bezug auf Artikel 5 des NATO-Vertrages sowie entsprechend der Verfassungsordnung den USA jegliche Hilfe einschließlich der militärischen zu gewähren, wenn sie dazu aufgeordert wird. Im Zusammenhang mit der Ausrufung des Bündnisfalls werde derzeit kein Sondertreffen des Staatspräsidenten Vaclav Havel mit obersten Politikern des Landes vorbereitet, sagte der Leiter der Präsidialkanzlei Martin Krafl.
US-amerikanischer Botschafter bewertet Schutzmaßnahmen positiv
Die nach dem Terroranschlag auf Washington und New York von der tschechischen Seite getroffenen Maßnahmen zum Schutz amerikanischer Objekte bewertet der US-amerikanische Botschafter in Prag, Craig Stapelton als zufriedenstellend. Gegenüber der Nachrichtenagentur CTK würdigte er die Bemühungen der tschechischen Regierung und der Polizei nach einem Treffen mit dem Vorsitzenden des außen- und wehrpolitischen Ausschusses im Senat, Michal Zantovsky. Es handele sich hierbei um Präventivmaßnahmen und nicht um etwa eine Antwort auf konkrete Gefahren, sagte Stapelton.
Neue antiamerikanische Flugblätter in Liberec gefunden
Weitere drei mit der Hand geschriebene Flugblätter, die den Terroranschlag auf die USA vom 11.September befürworten, sind dieser Tage im nordböhmischen Liberec / Reichenberg gefunden worden. Nach heutigen Informationen der Polizeisprecherin Vlasta Suchankova seien sie zu einer kriminalistischen und grafologischen Expertise nach Usti nad Labem/Aussig an der Elbe geschickt worden. Das erste Flugblatt, das bereits kurz nach dem 11.September in Liberec gefunden wurde, hatte US- Präsident George Bush als Anstifter einer Kriegshysterie bezeichnet.
Befürwortung der Terroranschläge als Straftat
Die Befürwortung der Terroranschläge auf die USA kann als eine Straftat qualifiziert werden. Bei Ermittlungsverfahren werden die mit dieser Frage beschäftigten Staatsanwälte die Grenze zwischen der Meinungsfreiheit und der Straftat mit der gebotenen Sensibilität ansetzen müssen. Darauf einigten sich am Dienstag Vertreter der Obersten Staatsanwaltschaft sowie weiterer staatsanwaltschaftlicher Instanzen bei einem Treffen im südmährischen Brno/Brünn.
Mazedonien-Reise abgesagt
Der tschechische Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik und Senatspräsident Petr Pithart haben ihre Mazedonien-Visite abgesagt, die sie am Mittwoch antreten sollten. Unter Hinweis auf den Zustand der Flughäfen von Pristina und Skopje teilte Tvrdik mit, die tschechische Sondermaschine habe keine Landeerlaubnis erhalten. Er bestritt die Spekulationen, nach denen die Reiseabsage mit einem möglichen Beginn des vorgesehenen Vergeltungsschlags der USA gegen Afghanistan zusammenhänge. Tvrdik und Pithart hatten vor, der in Mazedonien stationierten Fallschirmjägereinheit einen Besuch abzustatten. Vorgesehen war auch ein Treffen mit Vertretern des mazedonischen Außenministeriums.
Vermisste Tschechen in Albanien gesucht
Drei tschechische Hochschulstundenten, die sich zu einer Bergwanderung im Balkan aufhielten, werden vermisst. Am Dienstag bestätigte die erste Geschäftsführerin der tschechischen Botschaft in Tirana Petra Toufarova eine diesbezügliche Anfrage der Nachrichtenagentur CTK. Seit dem 7.August, als die Brüder Michal und Jan Pavelka, 23 bzw. 22 Jahre alt, und ihre 22jährige Kommilitonin Lenka Tuckova die Staatsgrenze aus Montenegro in Jugoslawien nach Albanien überschritten haben, fehlt jede Spur von ihnen.
Russischer Premier wird nach Prag kommen
Einer CTK-Meldung zufolge wird der russische Premier Michail Kasjanov in den Tagen vom 9.-10.Oktober Tschechien besuchen. Auf seinem Programm stehen Verhandlungen mit führenden Politikern des Landes über die bilateralen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen. Kasjanov und sein tschechischer Amtskollege Milos Zeman werden ein Dokument über die Tilgung einer russischen Schuld unterzeichnen. Dadurch soll Tschechien über 20 Mrd. Kronen erhalten, die das Kabinett bereits in die vorgesehenen Einnahmen des Haushalts für das Jahr 2002 einbezogen hat.
Gerichtsprozess gegen Nazikriegsverbrecher Tutter
In Prag wird das Gerichtsverfahren mit zwei ranghohen Funktionären des ehemaligen kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei fortgesetzt. Der Anklage zufolge sollen sie in den 60-er Jahren eine Strafverfolgung des Nazikriegsverbrechers Werner Tutter verhindert haben. Vor dem Bezirksgericht des 7.Prager Stadtteils sitzen der 80jährige Jaroslav Klima, der in den 60er Jahren das Amt des stellvertretenden Innenministers bekleidete, und der 77-jährige Jaroslav David, damals stellvertretender Generalprokurator der Tschechoslowakei, auf der Anklagebank.
Umfrage zur tschechischen Integration in die EU
Drei Fünftel der Tschechen erwarten, dass Tschechien innerhalb von 3-5Jahren als EU-Mitglied aufgenommen wird. Nur die knappe Hälfte von ihnen glaubt, dass das Land zu dem Zeitpunkt auf den Beitritt vorbereitet sein werde. Dies geht aus einer im September durchgeführten Meinungsumfrage des Prager Zentrums für Empirische Studien (STEM) hervor. Optimistisch eingestellt zu der EU-Beitrittsfrage seien die Sympathisanten der Sozialdemokraten CSSD und der Viererkoalition(US). Im Vergleich zum Jahr 2000 rechnen in diesem Jahr weniger Anhänger der Demokratischen Bürgerpartei(ODS) sowie der Freiheitsunion(US) mit einer schnellen Integration.
Tschechen leiden an Übergewicht
Mit Übergewicht hat jeder zweite Tscheche zu kämpfen. Diese Meinung vertritt die Expertin für gesunde Schlankheitskuren, Marie Hrudkova. In einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur CTK sagte sie, dass angesichts des allgemein akzeptierten Lebensstils die Zahl der Übergewichtigen im Lande ständig zunehme. Hrudkova zufolge leiden derzeit über eine Million Tschechen an Übergewicht, dies sei dreimal mehr als der Durchschnitt in den EU-Ländern.