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Blumenlegung am Denkmal des Mitbegründers der Tschechoslowakei
Tschechen und Slowaken haben des Mitbegründers der selbständigen Tschechoslowakei, Milan Rastislav Stefanik gedacht. Aus Anlass der Entstehung des gemeinsamen Staates am 28.Oktober 1918 haben der slowakische Botschafter in Prag, Ladislav Ballek, im Namen des tschechischen Präsidenten der Leiter seiner Kanzlei Ivo Mathé und einige Vertreter der Stefanik-Gesellschaft einen Blumenstrauß am Stefanik-Denkmal in Prag gelegt. Am 28.Oktober begeht die Tschechische Republik ihren Staatsfeiertag.
Innenminister Gross bestätigte zwei Besuche des mutmaßlichen Terroristen Atta in Prag
Der mutmaßliche Flugzeug-Attentäter Mohammed Atta hat sich nach Angaben des tschechischen Innenministers Stanislav Gross im Frühjahr in Prag mit einem Agenten des irakischen Geheimdienstes getroffen. Zu dieser Begegnung sei es einige Woche vor dem 22.April gekommen, an dem der in Prag stationierte irakische Diplomat Al-Ani ausgewiesen wurde. Gross zufolge sei Atta auch am 2.Juni 2000 mit einem Fernlienien-Bus aus Deutschland nach Tschechien gekommen und einen Tag nach der Einreise in die USA geflogen. Presseberichte, wonach Atta zwei Tage zuvor wegen fehlender Dokumente am Prager Flughafen die Einreise verwehrt worden sei, konnte der Minister nicht bestätigen. Nicht auszuschließen sei, so Gross, dass Atta auch am 31.Mai 2000 Tschechien besucht habe. Er informierte gleichzeitig über die Forderung der US-amerikanischen Regierung, alle Piloten der tschechischen Airlines zu überprüfen, die in die USA fliegen.
Tschechien akzeptierte die von der EU festgelegte Übergangsfrist am Arbeitsmarkt
Nach Ungarn hat nun auch Tschechien eine Wartefrist für die Freizügigkeit seiner Arbeitnehmer auf dem EU-Arbeitsmarkt akzeptiert. Das erklärte der tschechische EU-Chefunterhändler Pavel Telicka am Freitag nach Verhandlungen in Brüssel. Dies bedeute aber nicht, dass Tschechien den von der EU festgelegten Bedingungen zustimme. Sie seien im Gegenteil nicht berechtigt, sagte Telicka in diesem Zusammenhang. Er verwies auch darauf, dass nichts Besseres mehr auszuhandeln sei. Tschechien muss sich nach dem EU-Beitritt auf eine Übergangsfrist von bis zu sieben Jahre einstellen, in der die EU-Arbeitsmärkte für die Arbeitskräfte aus Tschechien nicht zugänglich sein werden.
Freizügigkeit als Thema einer internationalen Konferenz
Die Freizügigkeit der Arbeitskräfte nach dem EU-Beitritt Tschechiens war eines der Hauptthemen des zweitägigen internationalen Seminars, das im südböhmischen Prachatice unter dem Leitmotto "Wirtschaftliche Zusammenarbeit als Beitrag zur europäischen Integration" stattfand. Zum dritten Mal kamen hier etwa 60 Vertreter von Wirtschaftskammern, gesetzgebenden Organen und weiteren Institutionen aus Deutschland, Österreich und Tschechien zusammen. Mit einem Diskussionsbeitrag trat auch der Vorstandsvorsitzende der VW-Tochtergesellschaft Skoda Auto, Vratislav Kulhanek. Auf die Frage, wie er die Proteste der österreichischen Atomkraftgegner betrachte, betonte er bezüglich des nuklearen Teils des AKWs Temelin, dieses sei sicher wie kaum ein anderes in der heutigen Welt.
Tschechischer Ministerpräsident in Madrid
Zu Beginn der internationalen Konferenz in Madrid, an der 14 amtierende Staats- und Ministerpräsidenten, einschließlich des tschechischen Premiers Milos Zeman, und mehrere Ex-Spitzenpolitiker aus Europa und Afrika teilnehmen, ist eine gemeinsame Deklaration angenommen worden, die die Terrorangriffe vom 11.September in den USA verurteilt. In dem Dokument wird gleichzeitig das Recht auf Verteidigung gegen derartige Anschläge deklariert. Die Konferenz gilt der Problematik des Übergangs zur Demokratie und der Transformation.
US-amerikanische Kosmonauten zu Besuch in Tschechien
Zu einem Besuch Tschechiens sind am Freitag zwei US-amerikanische Kosmonauten tschechischer Abstammung, John Blaha, und Eugene Andrew Cernan eingetroffen. Der Besuch erfolgt auf Einladung des Generalstabschefs der Tschechischen Armee, Jiri Sedivy. Der tschechische Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik hat beiden Kosmonauten, die separat je eine Raumschifffahrt zum Mond absolviert hatten, ein Verdienstkreuz für Verteidigung verliehen.
Russischsprachige Häftlinge protestierten gegen Verhältnisse in tschechischen Strafanstalten
In fünf tschechischen Strafvollzugsanstalten halten derzeit 173 Häftlinge einen Hungerstreik. Zum Großteil handelt es sich um russischsprachige Bürger der ehemaligen Sowjetunion. Durch die Nahrungsverweigerung protestieren sie gegen eine angebliche Verletzung ihre Menschenrechte und Freiheiten, die ihrer Meinung nach die äußerst harte Haftbedingungen in tschechischen Gefängnissen darstellen.
Vaclav Havel geht es gesundheitlich besser
Dem tschechischen Präsidenten Vaclav Havel, der am Dienstag dieser Woche wegen Bronchitis ins Militärkrankenhaus eingewiesen wurde, gehe es in den letzten 24 Stunden besser, er habe keine erhöhte Temperatur mehr. Die positive Wirkung der von ihm eingenommenen Antibiotika habe sich bei Labortests bestätigt. Dies sagte am Freitag Havel´s Leibarzt Ilja Kotik der Nachrichtenagentur CTK. Im Hinblick auf den Verlauf der Genesung des Präsidenten besteht nach Informationen seines Sprechers Ladislav Spacek die Hoffnung, dass Vaclav Havel am für Sonntag geplanten Zeremoniell auf der Prager Burg teilnehmen kann. Aus Anlass des Staatsfeiertages der Tschechischen Republik am 28.Oktober verleiht der Präsident traditionsgemäß hohe Staatsauszeichnungen.
Neuer Staatshaushaltsentwurf mit reduziertem Defizit
Um sechs Milliarden auf insgesamt 46,2 Milliarden Kronen hat das tschechische Finanzministerium das vorgesehene Defizit in einem neuen Haushaltsentwurf für das kommende Jahr reduziert. Die Gesamteinnahmen sollen sich 2002 auf etwa 705 und die Ausgaben auf ca.751 Milliarden Kronen belaufen. Vorige Woche wurde der im Abgeordnetenhaus vorgelegte Haushaltsplan in der ersten Lesung abgelehnt. Mit dem neuen Entwurf soll sich am Montag das Kabinett befassen.
Tschechien ersucht um eine Übergangsperiode wegen den hygienischen Vorschriften der EU
Die tschechische Regierung zögere immer noch, der Europäischen Kommission eine von ihr gewünschte Liste von Unternehmen zu übergeben, die sich noch nicht an die hygienischen Vorschriften der EU halten und wegen derer Tschechien eine dreijährige Übergangsperiode ersuche. Dies meldete die tschechische Nachrichtenagentur CTK unter Berufung auf eine ungenannte diplomatische Quelle aus Belgien, unter dessen Präsidentschaft derzeit die Beitrittsverhandlungen mit den EU-Kandidatenländern geführt werden. Die EU dränge hingegen darauf, dass Prag die Unternehmensliste zur Verfügung stelle. Davon hänge das Resultat der weiteren Verhandlungen über das Kapitel "Landwirtschaft" ab, hieß es aus der diplomatischen Quelle.
Hohes Vertrauen in die Tschechische Armee
Acht von zehn Tschechen befürworten die Professionalisierung der Armee, nur drei Prozent sind dagegen. Dies geht aus den am Freitag veröffentlichten Ergebnissen einer Meinungsumfrage des Prager Agentur Zentrums für empirische Studien (STEM) hervor. 60 Prozent der Befragten haben ihr Vertrauen in die Tschechische Armee bekundet. Dieses Ergebnis entspricht dem Stand Anfang der 90er Jahre. Der bisher größte Tiefstand des Vertrauens in die Armee wurde 1994 mit 36 Prozent erreicht.
Die Universität in Ostrava schließt sich den landesweiten Protesten im Schulwesen an
Sämtlichen Protesten, die derzeit von tschechischen Hochschulen organisiert werden, wollen sich demnächst auch die Studenten und Pädagogen der Universität im nordmährischen Ostrava anschließen. Der Leiterin der Public-Relation-Abteilung dieser Lehranstalt, Marcela Pohlova, zufolge, rechne man - falls notwendig - auch mit Straßenprotesten. Aufgrund einer im Frühjahr zugesagten finanziellen Unterstützung in Höhe von 2 Mlr Kronen von Seiten des Schulministeriums wurden an den Universitäten wesentlich mehr Stundenten aufgenommen. Erst vor kurzem wurde jedoch die versprochene Aufstockung des Etats der Hochschulen in Frage gestellt, was zunehmende Spannungen in diesem Ressort ausgelöst hat.