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Rekordhoch für tschechische Krone

Die tschechische Krone hat im Vergleich zum Euro am Dienstag um bis zu 60 Heller zugelegt und erreichte damit am Nachmittag ein historisches Maximum von 30,15 Kronen für einen Euro. Ludek Niedermayer, der Vizegouverneur des Nationalbankrates, warnte, dass das Tempo zu rasant und damit schädlich für die Ökonomie des Landes sei. Denn das schnelle Wachstum entspreche nicht den Bedingungen und Möglichkeiten des einheimischen Marktes. Premier Milos Zeman hatte am Dienstagvormittag anlässlich eines Seminars der Wirtschaftskammer erklärt, die tschechische Krone werde sich in den nächsten Wochen stabilisieren. Dies sei laut Zeman vor allem auf ein Abkommen zurückzuführen, dass die tschechische Regierung mit der Nationalbank geschlossen habe. Dabei geht es um die Bereinigung sämtlicher Deviseneinnahmen aus dem Privatisierungsprozess. Die tschechische Krone hat im vergangenen Jahr um 13% zugelegt. Die Empfehlung der Zentralbank liegt hingegen bei einem Zuwachs von nur 4%.

Verheugen: Benes-Dekrete ohne Einfluss auf EU-Erweiterung

Die sog. Benes-Dekrete würden auch in Zukunft keine Rolle bei der EU-Erweiterung spielen. Diese Überzeugung hat EU-Kommissar Günter Verheugen in einem Interview für die Dienstagsausgabe der Süddeutschen Zeitung zum Ausdruck gebracht. Im Hinblick auf seinen für Donnerstag vorgesehenen Besuch in der Tschechischen Republik erklärte Verheugen gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, tschechische Befürchtungen vor einer etwaigen Restitution seien unbegründet. Die Dekrete bezeichnete der EU-Kommissar als eine Sache der Vergangenheit. Er werde sich in seinen Gesprächen mit den tschechischen Politikern bemühen, die wegen der Debatte aufgeheizte Stimmung zu beruhigen, fügte Verheugen hinzu.

Kavan verhandelt mit Chefs der Parlamentsparteien über die Benes-Dekrete

Zu einer Sitzung über die Problematik der Benes-Dekrete hat der tschechische Außenminister Jan Kavan für Dienstagnachmittag die Vorsitzenden der im tschechischen Parlament vertretenen Parteien in sein Ministerium eingeladen. Mit den Parteichefs will Kavan die tschechische Haltung zu den Dekreten erörtern und koordinieren.

Temelin: 2. Reaktorblock soll am 15. April starten

Der 2. Reaktorblock des südböhmischen Akw Temelin soll am 15. April anlaufen. Dies verkündete Temelinsprecher Milan Nebesar am Dienstag. Etwa zum gleichen Zeitpunkt soll auch der erste Block nach einer rund achtwöchigen Pause wieder hochgefahren werden und die Energiebereitstellung fortsetzen.

Arbeitslosigkeit - Inflation

Die Arbeitslosenquote ist in Tschechien im März auf 9,1 Prozent gesunken. Die knapp 472.000 registrierten Arbeitslosen bedeuten einen Rückgang von 0,2 Prozent gegenüber dem Monat Februar. Im März des Vorjahres hatte die Arbeitslosenrate jedoch nur 8,7 Prozent betragen. Die mit 2,5 Prozent geringste Rate ist überraschenderweise nicht in der Hauptstadt Prag, wo 3,5 Prozent der Einwohner ohne Arbeit sind, sondern im Landkreis Prag-West zu verzeichnen. Demgegenüber steht der Bezirk Most mit einer Arbeitslosenrate von 21,7 Prozent. Auch die Inflation in Tschechien hat sich mit 3,7 Prozent im März etwas verlangsamt. Im Februar war noch ein Inflationsanstieg von 3,9 Prozent registriert worden. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt die Inflationsrate 4,6 Prozent.

Außenhandel: Millionen aus dem Marketing-Programm ausgeschöpft

Die tschechischen Exportfirmen haben bereits zum jetzigen Zeitpunkt die Zuschüsse aus dem diesjährigen "Marketing"- Programm der tschechischen Regierungsagentur "Czechtrade" ausgeschöpft. Rund 400 Firmen erhielten Finanzmittel aus dem Förderprogramm, dessen Gesamtetat von bisher 80 auf in diesem Jahr 70 Millionen Kronen gesenkt worden war. In Zukunft sollten auch EU-Gelder in den Topf fließen, bemerkte dazu am Dienstag Czechtrade Direktor Martin Tlapa.

Havel traf mit Präsident und Oppositionsführer von Malta zusammen

Zum Abschluss seines offiziellen Staatsbesuchs in Malta wird der tschechische Präsident Václav Havel heute in La Valetta die Ehrendoktorwürde der dortigen Universität entgegen nehmen. Danach steht noch ein Treffen mit dem maltesischen Regierungschef Eddie Fenech Adami auf dem Programm. Bereits gestern war Havel mit seinem maltesischen Amtskollegen Guido de Marko zusammen getroffen. Während ihres Treffens haben beide Politiker vorrangig über die Erweiterung der Europäischen Union und über deren Zukunft gesprochen. Malta gehört ebenso wie die Tschechische Republik zu den Ländern, die sich derzeit intensiv um die EU-Mitgliedschaft bemühen.

Fencl: Ungleiche Stellung der hiesigen Landwirte muss bei EU-Beitritt enden

Die ungleiche Stellung der tschechische Landwirte gegenüber ihren EU-Kollegen muss mit dem Beitritt der Tschechischen Republik in die Union beendet werden, erklärte der tschechische Landwirtschaftsminister Jan Fencl am Montag in Prag bei einem gemeinsamen Briefing mit seinem niederländischen Amtskollegen Laurens Jan Brinkhorst. Die finanzielle Unterstützung für die Bewirtschaftung eines Hektars landwirtschaftlicher Nutzfläche bewege sich derzeit in der Union um die 655 Dollar, während es in Tschechien nur rund 130 Dollar sind. Das sei um das zweieinhalbfache niedriger als in der EU, bemerkte Fencl.

Bühnenbildner Josef Svoboda verstorben

Im Alter von 81 Jahren ist nach langer schwerer Krankheit am Montagabend in Prag der Mitbegründer und künstlerische Chef der Prager Laterna Magika, der Bühnenbildner Josef Svoboda verstorben. Das teilte heute der Direktor des berühmten Bühnenhauses Petr Tosovský der Nachrichtenagentur CTK mit.

Erste Europäische Kulturtage werden am Mittwoch in Ostrava eröffnet

Die ersten Europäischen Kulturtage, bei denen eine Reihe von Ländern der Europäischen Union ihr Kunst-, Film- und Theaterschaffen vorstellt, beginnen am Mittwoch in Ostrava/Ostrau. Sie werden mit der Ausstellung eines der bedeutendsten Vertreter der italienischen Nachkriegsavantgarde, Achille Perilli, eröffnet. Die Europäischen Kulturtage werden bis zum 28. April andauern.

Autor: Olaf Barth
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