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Hilfe von der EU für Hochwasserregionen Tschechiens auch im nächsten Jahr?
Die Tschechische Republik würde die Hilfe der Europäischen Union bei der Beseitigung der Hochwasserfolgen gern auch im nächsten Jahr nutzen. Nach Worten des Leiters der EU-Sektion im Außenministerium, Petr Jezek, wird vorläufig nach Möglichkeiten der Unterstützung von der EU gesucht. Diese Woche wird EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen in Prag Gespräche über die Hochwasserfolgen führen. Der tschechische Chefunterhändler mit der EU Pavel Telicka ist der Meinung, dass die Beitrittsgespräche mit der EU von der Hochwasserkatastrophe nicht beeinflusst werden.
Hochwasser brachte Tschechen und Österreicher näher zueinander
Das Hochwasser, von dem Tschechien und Österreich betroffen wurden, hat die Länder näher zueinander gebracht. Dies stellten der Vorsitzende des tschechischen Abgeordnetenhauses Lubomir Zaoralek und sein österreichischer Amtskollege Heinz Fischer fest. Beide Politiker trafen am Dienstag in Brno/Brünn zum erstenmal seit der tschechischen Abgeordnetenhauswahlen zusammen. Fischer ließ verlauten, die jetzigen Gespräche stellen einen guten Anfang dar.
505 Gemeinden wurden vom Hochwasser betroffen
505 Gemeinden in 31 Bezirken wurden vom Hochwasser betroffen, das das Gebiet der Tschechischen Republik vor zwei Wochen heimsuchte. Vom Hochwasser wurden einige Stadtteile der Hauptstadt Prag und weitere sieben Landkreise betroffen. Darüber informierte am Dienstag das Ministerium für die Regionalentwicklung. Am stärksten war der Südböhmische Landkreis betroffen, wo 171 Gemeinden überflutet waren. Die vollständigen Angaben über die Zahl der vom Hochwasser heimgesuchten Menschen stehen noch nicht zur Verfügung. Gesamte Hochwasserschäden wurden bislang auch noch nicht beziffert. Versicherungsunternehmen rechnen damit, dass ihren Klienten Schäden im Gesamtumfang von ca. 20 Mrd. Kronen entstanden sind.
US-Botschafter Stapleton will Hilfe für Terezin vermitteln
Der US-Botschafter in der Tschechischen Republik, Craig Stapleton, wird die jüdische Gemeinde in den USA zur Hilfe für die vom Hochwasser vernichtete Gedenkstätte in Theresienstadt/Terezin auffordern. Nach dem Besuch in Terezin stellte der Botschafter am Dienstag fest, er werde sich an das Holocaust-Museum in New York in dieser Angelegenheit wenden.
Spidla: Kauf der Kampfjets muss bis Jahresende gelöst werden
Die Regierung muss bis zum Ende dieses Jahres ihr letztes Wort zur Frage sagen, ob sie die tschechische Armee mit modernen Kampfjets ausstatten wird, stellte Premier Vladimir Spidla am Dienstag fest. Gemeinsam mit Verteidigungsminister Tvrdik und Generalstabschef Sedivy diskutierte der Premier mit den Militärexperten über die Problematik des Kaufs der Kampfjets. Bereits früher deuteten die Regierungsvertreter an, dass der geplante Kauf der Kampfjets wegen enorm hohen Hochwasserschäden überbewertet werden muss.
Verlagerung des Chlors wird fortgesetzt
Die Verlagerung des Chlors im mittelböhmischen Chemiewerk Spolana Neratovice verläuft den ganzen Dienstag lang ohne Probleme. Die Firma beabsichtigt, die Arbeit auch in der Nacht fortzusetzen. Probleme mit Chlorgasentweichung gab es im Zusammenhang mit dem Hochwasser im Chemiewerk zum erstenmal am 15. August. Zum letzten Mal entwich das Chlor aus dem Werk am 23. August, als während der Sanierungsarbeiten im neuen Lagergebäude die Rohrleitung beschädigt wurde. Nach Meinung der Vertreter der Firma und der Rettungsteams gibt es keine Gefahr der Chlorentweichung mehr.
Der Unipetrol-Vorsitzende Pavel Svarc wies am Dienstag Vorwürfe der Umweltschutzorganisation Greenpeace zurück, wonach bei dem katastrophalen Hochwasser Dioxin und Quecksilber in die Elbe gespült worden seien. Aufnahmen von Sicherheitskameras würden klar zeigen, dass die betreffenden Gebäude nicht überschwemmt worden wären, sagte Svarc.
Die internationale Umweltorganisation Greenpeace hat am Dienstag beim UN-Weltgipfel über die nachhaltige Entwicklung in Johannesburg eine Studie mit dem Titel "Firmenverbrechen" unterbreitet, in denen auf das unverantwortliche Verhalten zahlreicher großer Chemiewerke - einschließlich des tschechischen Chemiewerks Spolana Neratovice - aufmerksam gemacht wird.
Container mit Chemikalien bei Melnik werden am Mittwoch abtransportiert
Das Chemiewerk Spolana Neratovice wird offensichtlich am Mittwoch die sieben Container mit Chemikalien abtransportieren, die während der Überflutungen vom Werkgelände weggeschwemmt wurden und seit zwei Wochen in der Nähe der Gemeinde Obristvi bei Melnik liegen. Die Bewohner der Gemeinde sowie Umweltorganisationen beschwerten sich über die Passivität der Firma bei der Lösung des Problems.
Umweltinspektion untersucht vom Chlor verseuchte Pflanzen
Die staatliche Umweltinspektion begann Schäden an Pflanzen zu untersuchen, die nach Meinung der Gärtner in der Umgebung von Neratovice durch das entweichte Chlor aus dem Chemiewerk Spolana verursacht worden seien. Nach Worten eines Sprechers der Umweltinspektion werden die ersten Resultate der Untersuchungen erst in ein bis in zwei Wochen bekannt gegeben. Die Bewohner der Region von Neratovice machen das Chemiewerk dafür verantwortlich, dass Bäume und Pflanzen durch das Chlor schwer beschädigt wurden.
Souckova: In Tschechien gibt es keine Epidemien
Tschechien stellt kein für die Touristen gefährliches Land dar, nach der Hochwasserkatastrophe gibt es hier keine Epidemien. Dies erklärte Gesundheitsministerin Marie Souckova am Dienstag im Tschechischen Rundfunk. Bei Einhaltung hygienischer Grundsätze droht den Menschen nach Worten der Experten keine Gefahr.
Ein Toter und fünf Verletzte beim Unfall eines Feuerwehrwagens
Beim Unfall eines Feuerwehrwagens im vierten Prager Stadtbezirk ist am Dienstag ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen und fünf seiner Kollegen wurden verletzt. Alle Verletzte wurden im Krankenhaus behandelt. Nach Informationen des Sprechers der Prager Feuerwehr versuchte der Feuerwehrwagen einem PKW auszuweichen und kippte dabei um.
Überflutete Nahrungsmittel dürfen nicht verkauft werden
Die staatliche Inspektion für Landwirtschaft und Nahrungsmittel hat alle Hersteller und Unternehmer darauf aufmerksam gemacht, dass überflutete Nahrungsmittel nicht verkauft werden dürfen, nicht einmal nach jedweder Bearbeitung. Die Sprecherin der Inspektion Daniela Kolejková erklärte am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, dass Zuwiderhandlungen geahndet werden. Sie betonte wiederholt, dass Produkte, die mit Hochwasser in Kontakt gekommen sind, vom Markt genommen werden müssen.
In Valasske Mezirici wird Petition für Israel unterschrieben
Die Bewohner und Besucher der mährischen Stadt Valasske Mezirici, denen die Entwicklung der tschechisch-israelischen Beziehungen nicht gleichgültig ist, können am Dienstag und Mittwoch eine Petition zur Unterstützung Israels unterschreiben. Sie bringen damit zum Ausdruck, dass sie der jüngsten Erklärung des Außenministers Cyril Svoboda nicht zustimmen. Dieser ließ am Montag zu, dass die tschechische Diplomatie in der Vergangenheit bei der Bewertung des Nahostkonfliktes sich eher dem Standpunkt des jüdischen Staates näherte. Die Kampagne wurde von der tschechischen Vertretung der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem gestartet. In der Petition wird unter anderem darauf aufmerksam gemacht, dass die Palästinenser von der Kindheit an zum antijüdischen Hass erzogen werden. Aus dem Grund sei es - so die Petition - erforderlich, dass die tschechische Außenpolitik von der Solidarität mit Israel ausgeht und diese auch im Kontext der EU durchzusetzen versucht.
AKW Temelín wieder in Betrieb
Die beiden Blöcke des südböhmischen Atomkraftwerks Temelin sind nach einer kurzen Störung am Dienstag wieder hoch gefahren worden. Der Ausfall der Pumpen im ersten Block sei durch einen Fehler bei der Datenübertragung entstanden, sagte der Sprecher des Kraftwerks, Milan Nebesar.