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Telicka: Tschechien wird finanzielle Mittel vom EU-Fonds für Beseitigung der Hochwasserschäden offensichtlich erhalten
Der tschechische Chefunterhändler mit der EU, Pavel Telicka, hat am Montag in Brüssel erklärt, es sei äußerst unwahrscheinlich, dass die Tschechische Republik keine Mittel vom Fonds für die Beseitigung von Folgen der Naturkatastrophen erhalten würde, der von der EU errichtet wird. Telicka, der Gespräche mit hohen Vertretern der EU-Kommission führte, bemerkte, es sei notwendig damit zu rechnen, dass Tschechien als ein Beitrittskandidat nicht gleich wie die EU-Mitgliedsstaaten behandelt wird. Es sei jedoch - so Telicka- notwendig, die Förderung von der EU als eine nachträgliche Hilfe und einen Ausdruck der Solidarität zu begrüßen. Telicka brachte auch seine Zufriedenheit mit dem allgemein herrschenden Willen zum Ausdruck, die Beitrittsgespräche mit Tschechien noch in diesem Jahr zu Ende zu führen.
Zahl der Hochwasseropfer hat sich auf 17 erhöht
Die Zahl der Hochwasseropfer hat sich in Tschechien auf 17 erhöht. In Südböhmen ist am Montag ein 47-jährige Mann beim Abpumpen von Hochwasser ohnmächtig geworden und ertrunken, meldete die Nachrichtenagentur CTK.
Präsident Havel besucht vom Hochwasser betroffene Gemeinden
Der tschechische Präsident Vaclav Havel hat am Montag einige vom Hochwasser betroffene Gemeinden besuhht. Zuerst war er in der historischen Stadt Svihov/Schwihau bei Klatovy im Landkreis Plzen zu Gast. Er interessierte sich für den Umfang der Hochwasserschäden in dieser Ortschaft, die wahrscheinlich die vom Hochwasser am schwersten beschädigte Stadt im Pilsner Landkreis ist. Der Präsident reiste dann weiter in die Gemeinden Metly und Predmir bei Strakonice in Südböhmen. In Metly hat das Hochwasser ungefähr die Hälfte des Dorfes dem Boden gleichgemacht hat. Präsident Havel brachte mit seiner Gattin Dagmar in die betroffenen Gemeinden Reinigungsmittel, Gummihandschuhe und weiteres Material. Ähnliches Material hat das Präsidentenpaar auch nach Svihov und nach Stechovice unweit von Prag mitgebracht. Präsidentensprecher Ladislav Spacek zufolge stellt dieses Material ein persönliches Geschenk des Staatspräsidenten dar. Vaclav Havel stellte fest, seine Kanzlei kann den betroffenen Bewohnern vor allem mit psychischer Unterstützung helfen. Seiner Meinung nach verfügt die Kanzlei über verhältnismäßig beschränkte materielle Möglichkeiten. Er selbst engagiere sich konkret in der Stiftung "Vision 97", die von ihm und seiner Frau Dagmar errichtet wurde. Vaclav Havel sprach sich des weiteren mit Bewunderung über die durch die Katastrophe hervorgerufene Solidaritätswelle aus.
Schuljahr von Ministerin Buzkova eröffnet/In Hochwasserregionen wird Unterricht später beginnen
Schulministerin Petra Buzková hat am Montag in Tschechien das neue Schuljahr feierlich eröffnet. Ursprünglich sollten rund eine Million 500 Tausend Schüler und Studenten nach den Sommerferien wieder in die Schule zurückkehren. Ungefähr 99.000 davon sind Erstklässler. Nicht in allen Schulen allerdings konnte am Montag mit dem Unterricht begonnen werden. In vielen Gemeinden und Städten, die vom Hochwasser betroffen wurden, wird der Unterricht erst Mitte September oder Anfang Oktober beginnen. Einigen Schulen ist es gelungen, den Unterricht an einem anderen Ort in Form von Landwochen zu starten. In der tschechischen Hauptstadt werden dadurch einigen von den 15.000 Schülern, deren Schulen überflutet wurden, die Ferien um einige Wochen verlängert. Nach den Worten der Schulministerin stellte das Ministerium den vom Hochwasser betroffenen Schuleinrichtungen ca. 100 Mio. Kronen zur Verfügung. Diese finanziellen Mittel sind vor allem für die Ausstattung der Schulklassen und die Lehrmittel bestimmt, sagte die Ministerin. Sie machte vor Journalisten darauf aufmerksam, dass eine bestimmte Zahl der Lehrer gezwungen sein wird, ihre Arbeitstellen zu verlassen, da die Zahl der Schüler ständig sinkt.
Haushaltsdefizit stieg von 26,8 auf 33 Mrd. Kronen
Ende August ist das Haushaltsdefizit, das Ende Juli noch 26,8 Mrd. Kronen betrug, auf 33 Mrd. Kronen gestiegen. Die Haushaltseinnahmen betrugen am Ende August 455,5 Mrd. und Ausgaben 488,5 Mrd. Kronen. Darüber informierte am Montag das Finanzministerium. In den letzten Monaten dieses Jahres rechnet das Ministerium mit einer allmählichen Verschlechterung, und das Gesamtdefizit für dieses Jahr könnte somit ungefähr 68 Mrd. Kronen erreichen, was um 22 Mrd. mehr als das gebilligte Haushaltsdefizit ist.
Papst Johannes Paul II. schickte Hilfe für Hochwasseropfer
Papst Johannes Paul II. hat Tschechien über den Vorsitzenden der Tschechischen Bischofskonferenz Jan Graubner eine Spende in Höhe von 30.000 Euro als Spende für die von der Hochwasserkatastrophe heimgesuchten Regionen zukommen lassen. Die Summe ist für die Arbeit der Tschechischen Katholischen Caritas in den betroffenen Gebieten bestimmt.
Britische Hilfe für Hochwasserregionen in Tschechien
Mehr als 159.000 Pfund - also etwa 8 Mio. Kronen - haben die Briten bislang auf ein Sonderkonto für die Hochwasseropfer in der Tschechischen Republik überwiesen, das von der tschechischen Botschaft in London errichtet wurde. Nach Informationen der Botschaft interessiert sich die britische Öffentlichkeit sehr für das Geschehen in Tschechien und bemüht sich, konkret zu helfen. Die britische Regierung hat der Tschechischen Republik bereits in den ersten Tagen nach der Hochwasserkatastrophe 100.000 Pfund und technische Einrichtungen gewährt. Kronprinz Charles hat durch die Vermittlung einer seiner Stiftungen Geld für die Hochwasseropfer gespendet.
Fluggesellschaft CSA hatte um 50% weniger Passagiere als sonst
Die tschechische Fluggesellschaft CSA hat wegen des Hochwassers in der zweiten Augusthälfte um 50% weniger Passagiere als sonst verzeichnet. Der starke Rückgang der Nachfrage wurde nach Worten des CSA-Pressesprechers dadurch verursacht, dass die in Tschechien herrschende Lage im Ausland viel dramatischer geschildert worden sei, als sie es in Wirklichkeit war. Der Fremdenverkehr wird noch eine lange Zeit davon beeinflusst werden, meinte der Sprecher.