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Tschechischer Präsident macht Antrittsbesuch in Berlin

Der tschechische Präsident Vaclav Klaus ist am Donnerstag zu seinem eintätigen Antrittsbesuch nach Deutschland gereist. Vor Ort war unser Kollege Gerald Schubert.

Nachdem der tschechische Präsident Vaclav Klaus am Vormittag bereits mit dem deutschen Außenminister Joschka Fischer zusammengetroffen war, stand ein gemeinsames Mittagessen mit seinem deutschen Amtskollegen Johannes Rau auf dem Programm. Im Anschluss daran traten beide Staatsoberhäupter vor die Presse und lobten die gute Atmosphäre des Besuchs und die gute tschechisch-deutsche Beziehung. Zum Irak-Krieg habe man sich lediglich im Sinne humanitärer Aspekte ausgetauscht, nicht aber im Sinn einer politischen Bewertung. Zu den Schatten der bilateralen Vergangenheit befragt, meine Klaus, diese sei nicht, was man ein bestehendes Problem einfach lösen könne. Die Vergangenheit sei aber da, und dennoch sei eigentlich wichtiger der Blick in die Zukunft. Die Negativstimmen einiger deutscher Europa-Parlamentarier bei der Abstimmung über den EU-Beitritt Tschechiens müsse er aber als Demokrat akzeptieren, so Klaus. Weiter ging es dann ins Bundeskanzleramt, wo Klaus mit dem deutschen Regierungschef Gerhard Schröder zusammentraf. Letzter betonte auf der anschließenden Pressekonferenz, dass man die eine oder andere Irritation der Vergangenheit, die es vor allem voriges Jahr im Wahlkampfzeiten gegeben habe, im freundschaftlichen Geist überwinden werde, und betonte vor allem die guten wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder. Außerdem verkündete Schröder, dass er im September auf Einladung des tschechischen Premiers Vladimir Spidla nach Prag kommen wird.

Soweit Gerald Schubert aus der deutschen Hauptstadt. Mehr zum Programm des tschechischen Staatsoberhauptes in Berlin am Donnerstagvormittag hören Sie im Tagesecho im Anschluss an die Nachrichten.

Vizepremier Mares spricht sich für eine Geste gegenüber den Sudetendeutschen aus

Die tschechische Regierung soll nach Meinung von Vizepremier Petr Mares Zeit und "ein bisschen Mut" für eine versöhnliche Geste finden und Bedauern über die Gewalt und Rechtlosigkeit äußern, die die Aussiedlung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg begleiteten. Der Parteivorsitzende der liberalen Freiheitsunion sagte am Donnerstag vor Journalisten, dass eine solche Erklärung im Einklang mit der tschechisch-deutschen Aussöhnungserklärung von 1997 stehen müsse. Dies bedeute, Exzesse zu verurteilen, aber gleichzeitig auch zu bestätigen, dass man an den jetzigen Besitzverhältnissen nichts ändern werde.

EU-Referendum an einem Freitag und Samstag

Das Referendum über den EU-Beitritt der Tschechischen Republik wird an einem Freitag und einem Samstag stattfinden. Dies geht aus einem Gesetz hervor, das am Donnerstag vom Abgeordnetenhaus verabschiedet wurde. Der genaue Termin wird von Präsident Vaclav Klaus festgelegt. Die tschechischen Bürger werden höchstwahrscheinlich am 13. und 14. Juni zu den Wahlurnen gehen.

Hochwasserschutzsystem in Prag bis 2006

Die tschechische Hauptstadt wird bis 2006 vor Überflutungen geschützt werden. Darüber informierte der Prager Oberbürgermeister Pavel Bem am Donnerstag. Die Hochwasserschutzwände werden den Höchstwasserstand vom August letzten Jahres um 30 Zentimeter übersteigen. Der Magistrat wird in diesem Jahr 400 Millionen Kronen für Hochwasserschutzmaßnahmen aufwenden. Weitere 900 Millionen wird er im kommenden Jahr zur Verfügung stellen.

Ablösung tschechischer Soldaten im Kosovo

Der erste Teil der tschechisch-slowakischen Einheit, die seit September im Rahmen der KFOR-Friedensmission im Kosovo in Einsatz war, ist am Donnerstag nach Tschechien zurückgekehrt. Bis Ende April werden die Soldaten schrittweise durch ihre Kollegen aus Tschechien abgelöst.

Verkehrsunterbrechung auf dem Eisenbahnkorridor

Ein abgestürzter Felsblock hat am Donnerstag Vormittag den Verkehr auf dem internationalen Eisenbahnkorridor zwischen Prag und Kralupy unterbrochen. Die internationalen Züge "Hungaria" von Berlin nach Budapest sowie "Porta Bohemica" von Prag nach Hamburg wurden umgeleitet. Kurz nach 17 Uhr wurde der normale Verkehr wiederaufgenommen.

Tschechien liefert mutmaßliches IRA-Mitglied an Deutschland aus

Tschechien hat einen mutmaßlichen Angehörigen der irischen Untergrundorganisation IRA, der an einem Anschlag auf eine britische Kaserne in Osnabrück 1996 beteiligt gewesen sein soll, an Deutschland ausgeliefert. Der 38jährige Michael Dickson sei unter großen Sicherheitsvorkehrungen am bayerischen Grenzübergang Waidhaus übergeben worden, berichtete der Prager Fernsehsender CT am Mittwochabend. Derzeit befindet er sich bereits in Deutschland in Untersuchungshaft. Der gebürtige Schotte war im Dezember auf Grund eines internationalen Haftbefehls in Prag festgenommen worden. Der Mann bestreitet die Anschuldigungen.

Peter Nadas erhält Prager Franz-Kafka-Literaturpreis

Der ungarische Autor Peter Nadas erhält in diesem Jahr den mit 10 000 US-Dollar dotierten tschechischen Franz-Kafka-Literaturpreis. Die Auszeichnung werde dem 60-jährigen Schriftsteller im Oktober in Prag verliehen, teilte die Prager Franz- Kafka-Gesellschaft am Mittwoch mit. Das Werk von Nadas sei geprägt von Humanismus und Toleranz, heißt es in der Begründung der siebenköpfigen internationalen Jury. Im vergangenen Jahr hatte der tschechische Autor Ivan Klima den Preis erhalten.

Sächsisch-Böhmisches Musikfestival wird nicht stattfinden

Das Sächsisch-Böhmische Musikfestival, das in vergangenen zehn Jahren jeden Sommer im tschechisch-deutschen Grenzgebiet veranstaltet wurde, wird in diesem Jahr nicht stattfinden können. Grund dafür sind mangelnde Finanzen. Die deutsche Seite habe nicht genügend Gelder auftreiben können, sagte der Direktor des tschechischen Teils des Festivals, David Bendl, am Donnerstag der Nachrichtenagentur CTK.

Schriftstellerfestival in Prag ging zu Ende

In Prag ist am Donnerstag das 13. internationale Schriftstellerfestival zu Ende gegangen. Die Debatten des letzten Tages ebenso wie das ganze diesjährige Festival galten dem US-amerikanischen Schriftsteller William Burroughs.