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Klaus Gastgeber für tschechische Spitzenpolitiker zu Gesprächen über EU
Den Vorschlag einer regelmäßigen Regierungsbesprechung zur tschechischen Außenpolitik unter Beteiligung des Staatsoberhauptes und weiterer Spitzenpolitiker hat Premierminister Vladimír Spidla dem tschechischen Präsidenten Václav Klaus während der am Mittwochabend stattgefundenen Gesprächsrunde auf Schloss Lany unterbreitet. Klaus hatte sieben Spitzenpolitiker des Landes zu Gesprächen über die Haltung der Tschechischen Republik gegenüber der weiteren Entwicklung der Europäischen Union auf seine unweit von Prag gelegene Residenz eingeladen. Konkret nahmen außer dem Präsidenten die Vorsitzenden beider Parlamentskammern und die Chefs aller fünf Parlamentsparteien an dem Treffen teil. Die Suche nach einem gemeinsamen Standpunkt in EU-Fragen gilt als innenpolitisch brisant, da das politische Spektrum vor allem in Fragen der europäischen Integration von sehr unterschiedlichen Meinungen geprägt ist. So betont etwa Premierminister Vladimir Spidla stets die Notwendigkeit, in der EU eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik zu etablieren, Präsident Klaus lehnt verstärkte Integrationsbemühungen in diese Richtung ab.
43 Prozent der Tschechen lehnen Stationierung von US-Truppen ab
43 Prozent der Tschechen lehnen laut einer Umfrage die Stationierung von US-Soldaten in ihrem Land ab. Dagegen würden 35 Prozent die Anwesenheit von US-Truppen begrüßen, meldete die Agentur STEM am Mittwoch in Prag. Die tschechische Presse hatte in den vergangenen Wochen über eine Verlegung von US-Truppen aus Deutschland nach Tschechien spekuliert. In der Umfrage fordern 65 Prozent ein Referendum für den Fall, dass Washington eine konkrete Anfrage an Prag richten sollte. Einem solchen Referendum stünde einer CTK-Meldung zufolge auch die Mehrzahl der tschechischen Politiker durchaus positiv gegenüber.
"Pravo": Europa sollte sein Schicksal selbst in die Hand nehmen
Zur möglichen Verlegung von US-Truppen aus Deutschland nach Tschechien schreibt die linksliberale Prager Zeitung "Pravo" am Mittwoch: "Eine Verlegung von US-Soldaten aus Deutschland nach Tschechien könnte zu Recht als Strafe Washingtons für das ´ungezogene´ Europa angesehen werden. Das kann nicht im tschechischen Interesse sein. Es ist aber die Frage, warum ein Land wie die USA mit 290 Millionen Einwohnern Europa mit seinen 500 Millionen Einwohnern bis ans Ende aller Tage sichern sollte. Washingtons Interesse verlagert sich spürbar in andere Regionen. Und Europa ist längst politisch und wirtschaftlich erwachsen geworden. Es sollte sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Wenn dann noch das transatlantische Verhältnis auf Gleichberechtigung basiert, wäre dies zum Wohle aller."
Prager Regierung befasste sich auf Sitzung mit Beschäftigungsproblematik
Die tschechische Regierung befasste sich auf ihrer Sitzung am Mittwoch vor allem mit dem Nationalen Aktionsplan zu Beschäftigungsfragen. In diesem Zusammenhang behandelten die Minister u.a. ein Konzept zur lebenslangen Weiterbildung für Beschäftigte im Sozialwesen sowie den Bericht der einzelnen Ministerien über deren Vorstellungen zur weiteren Entwicklung im Bereich der Gleichbehandlung von Männern und Frauen. Einen weiteren Tagesordnungspunkt der Kabinettssitzung stellten geplante Änderungen im System der Krankenfürsorge dar.
Verteidigungsminister Tvrdík kehrt mit 30 Soldaten aus Kuwait zurück
Mit dem tschechischen Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdík, der zu einem dreitägigen Besuch von Einheiten der Tschechischen Armee in der Golfregion weilte, traten am Mittwoch auch die ersten 30 Soldaten des im kuwaitischen Dauha stationierten 1. Tschechisch-Slowakischen Anti-ABC-Waffen-Bataillons nach mehrmonatigem Einsatz die Heimreise an. Alle weiteren Soldaten dieser über 300 Mann starken Einheit werden bis Anfang Juni wieder in Tschechien bzw. in der Slowakei erwartet. Das gemeinsame tschechisch-slowakische Bataillon, dass sich für operative Einsätze im Falle des Gebrauchs von Massenvernichtungswaffen im vor kurzem zu Ende gegangenen Golfkrieg bereit hielt und dabei unter akuter Alarmbereitschaft stand, gehört dann der Vergangenheit an. Die tschechischen Aktivitäten in der Golfregion beschränken sich daher ab Anfang Juni auf das im südirakischen Basra noch vollständig aufzubauende 7. Feldlazarett der Tschechischen Armee.
Tschechien: Weiterhin nicht ein Fall einer SARS-Erkrankung festgestellt
Auch der zweite Test, der am Mittwoch im Nationalen Gutachten-Labor in Prag an dem am Samstag mit einer Lungenentzündung im Brünner Fakultätskrankenhaus verstorbenen Patienten durchgeführt wurde, erbrachte keinen einzigen Beleg dafür, dass es sich bei seiner todbringenden Erkrankung um die Lungenseuche SARS gehandelt haben könnte. Das teilte Marie Otavová vom Nationalen Gutachten-Labor am Mittwoch der Nachrichtenagentur CTK mit. Der verstorbene Mann war nach einer Rückkehr aus Thailand mit gesundheitlichen Beschwerden ins Brünner Krankenhaus eingeliefert worden, aber auch bei den dort vorgenommenen Tests sind keinerlei Anzeichen einer SARS-Erkrankung festgestellt worden.
Streit um Sudetendeutsche sorgt für Eklat bei Gedenkfeier in Prag
In Tschechien ist es bei einer Gedenkfeier anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs zu einem Eklat gekommen. Der Verband der Freiheitskämpfer habe die Aufnahme von Senatsvizepräsident Jan Ruml in die Rednerliste verhindert, da dieser "den Sudetendeutschen nahe stehe", berichteten Prager Zeitungen am Mittwoch. Ruml warf dem Opferverband daraufhin "kommunistische Methoden" vor. Der liberale Regierungspolitiker steht in der Kritik, seit er Ende März in Prag an der Eröffnung einer Vertretung der Vertriebenen teilgenommen hatte.
Bei Gedenkaktion in Krupka wurde der 313 Opfer des Todeszuges gedacht
Der 313 Opfer des Todeszuges vom April 1945 haben am Mittwoch im nordböhmischen Krupka/Graupen unweit von Teplice die ortsansässigen Bürger sowie Vertreter der umliegenden Städte und Gemeinden und der Tschechischen Armee gedacht. Die Gedenkveranstaltung wird alljährlich vom Tschechischen Verband der Freiheitskämpfer und des Vereins der Tschechoslowakischen Legionäre durchgeführt. Die 313 Toten waren einem Gefangenentransport Ende April 1945 aus Deutschland, der zwei Tage auf dem Bahnhof Krupka-Bohosudov Halt gemacht hatte, zum Opfer gefallen.
Tschechische Krone verzeichnet günstigsten Dollarkurs seit über sechs Jahren
Die tschechische Währung wurde am Mittwochvormittag auf dem tschechischen Devisenmark mit einem Wechselkurs von 27,44 Kronen pro US-Dollar gehandelt, womit sie ihren höchsten Wert seit Januar 1997 erzielte. Zu Geschäftsschluss am Mittwochnachmittag sackte der Kurs allerdings wieder leicht auf 27,60 Kronen für einen US-Dollar ab. Gegenüber dem Euro fiel der Wechselkurs hingegen um einige Heller. Am Ende des Geschäftstages wurde er mit einem Kurs von 31,39 Kronen für einen Euro notiert.
Petr Borkovec übernimmt Poetik-Dozentur in Dresden
Der tschechische Schriftsteller und Übersetzer Petr Borkovec übernimmt in diesem Sommersemester eine Poetik-Dozentur zur Literatur Mitteldeutschlands in Dresden. An der Technischen Universität gibt er Einblicke in seine poetische Werkstatt, teilte die Kulturstiftung Dresden am Mittwoch mit. Der 1970 geborene Borkovec setzt sich in seinen Gedichten mit dem gesellschaftlichen Umbruch in seiner Heimat auseinander.
SPORT: Tschechien und Bulgarien rücken in die Volleyball-Weltliga auf
Argentinien und China werden nicht an der Volleyball-Weltliga der Männer teilnehmen. Dafür treten die Mannschaften aus Tschechien und Bulgarien an. Das gab der Volleyball-Weltverband (FIVB) am Mittwoch bekannt. Argentiniens Verband war wegen der groben Verletzungen der FIVB-Verfassung ausgeschlossen worden. China hat sich wegen der SARS-Epidemie zurückgezogen.