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Wahlkampf zur Präsidentenwahl in Tschechien spitzt sich zu

Der Wahlkampf zur Präsidentenwahl in Tschechien ist am Montag in seine entscheidende Phase getreten. Über alle Medien, besonders aber über TV, Radio und Internet, melden sich jetzt verstärkt die Anhänger beziehungsweise Gegner der beiden Kandidaten zu Wort. So hat der Gewerkschaftsdachverband (ČKMOS) am Montag noch einmal bekräftigt, dass Außenminister Karel Schwarzenberg für den Verband ein unakzeptabler Präsidentschaftskandidat sei. Er sei der Vizechef einer Regierung, deren Politik man ablehne. Eine Unterstützung des Kandidaten Schwarzenberg würde ja bedeuten, dass die Gewerkschafter ihre Proteste gegen die von der Regierung durchgeführten Reformen widerrufen müssten, erklärte Verbandschef Jaroslav Zavadil am Montag auf einer Pressekonferenz in Prag. Die Gewerkschaften empfählen folglich, die Kandidatur von Miloš Zeman zu unterstützen. Zeman habe sich zudem zu den Plänen der nationalen Gewerkschaftspolitik bekannt, ergänzte Zavadil.

Fast 500 Anhänger von Karel Schwarzenberg haben indes dazu aufgerufen, den Außenminister und Top-09-Parteichef zu wählen. Schwarzenberg sei eine Persönlichkeit, die als Staatsoberhaupt die Bürger des Landes einen würde. Zudem wünsche man sich auf der Prager Burg einen wirklichen Staatsmann und keinen ironischen Selbstdarsteller, erklärte die Gruppe namhafter tschechischer Persönlichkeiten am Montag vor Medienvertretern in Prag. Selbstdarsteller Zeman täte dem Land nicht gut, sagten Soziologe Ivan Gabal, Musiker Michael Kocáb oder Ex-Politiker Jan Ruml unisono.

Schon am Wochenende hatte sich der Ton im Wahlkampf verschärft. Dabei wurde fast 70 Jahre nach Kriegsende auch die Vertreibung von drei Millionen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Wahlkampfthema. Fürst Schwarzenberg beklagte, dass Zeman und Noch-Präsident Václav Klaus hierbei nur die Angst vor einer nicht existierenden Gefahr heraufbeschwören wollten. Beide hätten dabei seine Zitate aus dem Kontext gerissen und in manipulierter Weise gegen ihn verwendet, äußerte Schwarzenberg. Mehr zu diesem Thema

Gewerkschaften wollen vor Parlamentswahlen eigene Kampagne führen

Der Gewerkschaftsdachverband (ČKMOS) will in diesem Jahr eine Kampagne gegen die Regierungskoalition und die Parteien, die ihr angehören, starten. Ziel der Kampagne soll es sein, den tschechischen Bürgern klarzumachen, dass diese Koalition für eine ganze Reihe sozialer Probleme im Lande verantwortlich sei. Das sollten die Bürger bei den nächsten Parlamentswahlen bedenken und den Regierungsparteien dann eine Abfuhr erteilen, sagte Verbandschef Jaroslav Zavadil am Montag der Presseagentur ČTK. Seiner Meinung nach hätten die Gewerkschaften das Recht, vor den nächsten Wahlen eine eigene Kampagne zu führen und sich in die Politik einzumischen.

Polizei ermittelt wegen Korruptionsverdachts gegen staatliche Forstverwaltung

Die Antikorruptionseinheit der tschechischen Polizei hat am Montag das zentrale Büro der staatlichen Forstverwaltung Lesy ČR ((LČR) in Hradec Králové / Königgrätz besetzt und mehrere Unterlagen zum Zwecke der Beweisführung sichergestellt. Der staatlichen Behörde wird vorgeworfen, Staatsgelder in Millionenhöhe verschwendet zu haben. Vordergründig werde ein Fall untersucht, bei dem die Forstverwaltung in die angeblich überteuerte Ausschreibung zum Kauf von PC-Software verwickelt sei, hieß es. Nach Aussage des Aufsichtsratsvorsitzenden von LČR, Miroslav Zámečník, verhalte sich die Behörde konstruktiv und unterstütze die Arbeit der Polizei. Der Forstverwaltung unterliegt die Hälfte des gesamten Waldes in Tschechien.

Rechnungshof stellt grobe Mängel in Wirtschaftsführung eines Ministeriums fest

Der Oberste Rechnungshof in Prag hat deutliche Mängel in der Wirtschaftsführung des Landwirtschaftsministeriums festgestellt. So habe das Ministerium unter anderem im Jahr 2005 grobe Fehler beim Einkauf von Informationstechnologie begangen, gab der Rechnungshof am Montag bekannt. Der Auftrag zum Kauf der Informationstechnologie im Wert von einer halben Milliarde Kronen sei nicht veröffentlicht und der Lieferant ohne Auswahlverfahren bestimmt worden, rügt die Kontrollbehörde. Der Rechnungshof kontrollierte die Wirtschaftsführung des Ministeriums im Zeitraum von 2005 bis 2011. Aufgrund der alarmierenden Kontrollergebnisse soll nun eine Strafanzeige gegen das Ressort erstattet werden.

Albanische Behörde entzieht Konzern ČEZ die Stromverteiler-Lizenz

Die Regulierungsbehörde in Albanien hat am Montag entschieden, dem tschechischen Energiekonzern ČEZ die Lizenz für die Organisation der Stromverteilung im Land zu entziehen. Laut der Behörde habe ČEZ die stetige Energiezufuhr nicht sichergestellt und zudem nichts in das Stromleitungsnetz investiert. ČEZ erwiderte den Rauswurf mit der Behauptung, dass das Vorgehen der Behörde im Widerspruch zu dortigen Gesetzen stehe und der Konzern gegen die Entscheidung einen formellen Protest einlegen werde. Gleichzeitig werde ČEZ nun ein internationales Schiedsgericht einschalten, sagte eine Sprecherin. Bereits im Dezember war ČEZ von der Regierung in Tirana bezichtigt worden, dem albanischen Staat zwei Milliarden Dollar für die Schäden zu schulden, die die Firma im Land angeblich angerichtet habe.

Bildungsministerium stellt Änderungen im Bildungsrahmenplan vor

Das Bildungsministerium in Prag hat am Montag über die geplanten Änderungen im Bildungsrahmenplan für tschechische Schulen informiert. Demzufolge soll das Erlernen einer zweiten Fremdsprache spätestens in der 8. Klasse der Grundschule als Pflichtfach eingeführt werden. In der Mathematik sollen Brüche früher als bisher, und zwar schon in der Unterstufe – also bis zur 5. Klasse der Grundschule – unterrichtet werden. Neu gelehrt werden soll auch das so genannte Einmaleins des Umgangs mit Finanzen. Der neue Rahmenplan ist ab dem nächsten Schuljahr verbindlich. Das Bildungsministerium hat den vorherigen, sieben Jahre alten Plan revidiert, um auf aktuelle Trends in der Bildung zu reagieren.

Zwei Menschen sterben bei Brand eines Seniorenheims in Nordmähren

Beim Brand eines Seniorenheims in Nordmähren sind zwei seiner Bewohner ums Leben gekommen. Vier Menschen mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Feuerwehr evakuierte 20 Personen. Das Feuer ist in der Nacht auf Montag im Pflegeheim in Příbor / Freiberg ausgebrochen. Die Brandursache ist bisher unbekannt.

Räuber überfielen Geldtransporter bei Prag – 2 Millionen Kronen gestohlen

Räuber haben am Montagmorgen in Velké Popovice bei Prag einen Geldtransporter überfallen und dabei einen Haufen Bargeld gestohlen. Wie viel Geld es war, wollte die Polizei nicht sagen. Nach Angaben örtlicher Beamter soll es sich um rund zwei Millionen Kronen (ca. 80.000 Euro) handeln. Bei dem Überfall wurde eine Person leicht verletzt. Kurz darauf hat die Polizei eine Fahndung nach den Tätern eingeleitet. Aus taktischen Gründen will sie dazu derzeit noch keine Einzelheiten bekanntgeben.

Schnee und Eisglätte in Tschechien sorgen für viele Unfälle – zwei Tote

Eine Reihe von schweren Stürzen auf Gehwegen, zahlreiche Straßenunfälle und zwei Verkehrstote waren auf Schnee und Eisglätte zurückzuführen, die am Montag in ganz Tschechien herrschten. Wegen gefrierender Nässe waren landesweit viele Straßen in der Nacht auf Montag spiegelglatt geworden. Ein Unfall mit Todesfolge ereignete sich am Morgen in der Region Karvíná, ein weiterer am Nachmittag im Kreis Pilsen. Auf dem Prager Václav-Havel-Flughafen sind wegen des frostigen Wetters am Montag insgesamt 21 Flüge aus Frankfurt / Main, Köln, London, Brüssel und Paris gestrichen worden.

Die Autofahrer in Tschechien müssen sich auch die nächsten Tage vermehrt auf Verkehrsbehinderungen durch Schnee und Eisglätte einstellen. Mancherorts wird die Fahrbahn von einer bis zu zwei Zentimeter dicken Eisschicht bedeckt oder örtlich von einer Schneeschicht überlagert. Die Polizei warnt alle Autofahrer, die sich oft schnell wechselnde Fahrbahnverhältnisse zu beachten.

Rar gewordener Luchs kehrt nach Ostböhmen zurück

In die Gebirge Ostböhmens ist der Luchs zurückgekehrt. Die Wildkatze wurde bereits mehrere Male an zwei Orten gesichtet: Im Riesengebirge und in der Region von Broumov / Braunau. Der Luchs ist vom Aussterben stark bedroht. In den 1970er und 80er Jahren wurde er hierzulande durch Wilddiebe fast völlig ausgerottet. In den letzten Jahren wandert das sehr menschenscheue Raubtier von der der Slowakei aus allmählich wieder nach Tschechien ein. Kürzlich wurden Spuren des Luchses im frischen Schnee des Riesengebirges entdeckt, wo nach Aussage von Experten seit etwa drei Jahren zwei bis vier der Raubkatzen leben. Der Lebensraum der Luchse sind vor allem Mittelgebirge mit Mischwald und Felsen. Diese Voraussetzungen finden sie auch im Naturschutzgebiet um Broumov, in dem sie ebenso seit drei Jahren auftauchen.

Junioren-WM in Liberec: Erfolgreicher Auftakt für deutsche Langläufer

Zum Auftakt der Junioren-Weltmeisterschaften im Nordischen Skisport im nordböhmischen Liberec / Reichenberg haben die Athleten des Deutschen Skiverbandes am Montag Gold und Silber gewonnen. Im Sprint der Langläufer setzte sich der Sachse Lennart Metz souverän durch. Der 19-Jährige verwies den Prolog-Besten, Vadim Korolew aus Russland, und Björn Vidar Suhr aus Norwegen auf die weiteren Medaillenränge. Für eine Überraschung im Sprint der Juniorinnen sorgte Victoria Carl. Die Thüringerin kam als eine der jüngsten Teilnehmerinnen auf Rang zwei. Der Titel ging an Stina Nilsson aus Schweden.

Das Wetter am Dienstag: bedeckt und frostig, tagsüber Regen oder Schnee

Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend bedeckt, örtlich Schneefall, der in Mähren und Schlesien etwas stärker ist. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei -4 bis -1 Grad Celsius, im Norden und Nordosten des Landes werden maximal -6 Grad Celsius erreicht. In Höhenlagen um 1000 Meter sind -7 Grad Celsius der Tageshöchstwert. Der Wetterdienst warnt weiter vor Eisglätte.