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Opposition kritisiert Regierung für „Nein“ bei Abstimmung zu Palästina
Die oppositionellen Parteien in Tschechien, die Sozialdemokraten (ČSSD) und die Kommunisten (KSČM), haben die Haltung ihrer Regierung in den Vereinten Nationen zur Palästina-Frage kritisiert. Die Vollversammlung der Weltorganisation beschloss am Donnerstagabend (Ortszeit) mit mehr als 70 Prozent der Länderstimmen, die Palästinenser von „Beobachtern“ zum „Beobachterstaat“ aufzuwerten. Tschechien war der einzige Staat Europas und eines von neun Ländern, das gegen diese Aufwertung gestimmt hat. Der sozialdemokratische Vizechef Lubomír Zaohrálek äußerte daraufhin, dass für ihn die tschechische Außenpolitik unverständlich sei. Der Politologe Marek Čejka hob hervor, dass die Haltung Tschechiens zu Israel langfristig konsistent sei. Die Haltung Tschechiens sei „eindeutig pro-israelisch, aber auch nahezu unkritisch“, sagte Čejka.
Die tschechische Botschafterin bei der Uno, Edita Hrdá, indes ist überzeugt, dass eine Beruhigung der Lage im Nahen Osten nur durch direkte Verhandlungen erreicht werden kann. Es sei das gemeinsame Ziel Israels und Palästinas, zu einer Zweistaatenlösung zu gelangen, sagte Hrdá. Bei dieser Lösung sollen Israel und ein unabhängiger, demokratischer und lebensfähiger Staat Palästina friedlich miteinander koexistieren. Nach Meinung der Tschechischen Republik könnte die Anerkennung Palästinas dazu führen, dass die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen im Nahost-Konflikt mit Israel hinausgeschoben wird.
Präsidentschaftskandidaten Dienstbier und Zeman ersuchen KSČM um Unterstützung
Auf der Tagung des Exekutivausschusses der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens (KSČM) haben am Freitag zwei Präsidentschaftskandidaten die Partei um die Unterstützung ihrer Kandidatur ersucht. Es handelt sich um den Vizechef der Sozialdemokraten Jiří Dienstbier und den ehemaligen Premier Miloš Zeman, der bis vor fünf Jahren selbst noch ein Sozialdemokrat war. Beide Präsidentschaftsbewerber erhoffen sich von einer Unterstützung der Kommunisten beziehungsweise ihrer Wähler einen Schub für ihre Kandidatur.
Hintergrund für das Buhlen bei der Linkspartei ist der, dass die Kommunisten als einzige Parlamentspartei keinen eigenen Präsidentschaftskandidaten nominiert haben. Das Zentralkomitee der KSČM wird voraussichtlich am 8. Dezember darüber entscheiden, wen von den beiden Kandidaten die kommunistischen Wähler unterstützen sollen. Kommunistenchef Vojtěch Filip gab am Freitag jedoch ebenso zu verstehen, dass binnen nächster Woche darüber noch keine Entscheidung fallen muss. Man werde am 8. Dezember lediglich bekanntgeben, wie man in dieser Angelegenheit weiter verfahren werde, sagte Filip. Er schloss zudem nicht aus, dass seine Partei auch noch mit anderen Kandidaten verhandeln werde.
Energiekonzern ČEZ beantragt offiziell Ausbau des AKW Temelín
Der tschechische Energiekonzern ČEZ hat am Freitag beim staatlichen Amt für atomare Sicherheit (SÚJB) den Ausbau des Atomkraftwerks Temelín offiziell beantragt. Im Zuge dieses Ausbaues soll das AKW zwei weitere Reaktorblöcke erhalten, informierte ČEZ-Sprecher Ladislav Kříž. Der Konzern schließe damit seine fünfjährige Vorbereitungsarbeit ab und stelle sich jetzt dem Lizenzierungsverfahren. Dabei werde ČEZ auch den mit der Antragstellung bei der Behörde eingereichten Sicherheitsbericht veröffentlichen, ergänzte Kříž. Ziel des Konzerns sei es, während der Lizenzierung in höchstem Maße offen und transparent zu sein, betonte der für den Ausbau verantwortliche ČEZ-Direktor, Petr Zádovský.
Für den Ausbau des Kraftwerks hatte der Konzern einen öffentlichen Wettbewerb ausgeschrieben. Derzeit bewerben sich die amerikanische Firma Westinghouse und ein russisch-tschechisches-Konsortium um den Auftrag. Der französische Konzern Areva indes ist vom Auswahlverfahren ausgeschlossen worden.
Zweite Demonstration in Budweis gegen kommunistische Kreisrätin
Bereits zum zweiten Mal haben die Bewohner der südböhmischen Kreisstadt České Budějovice / Budweis gegen den Koalitionsvertrag demonstriert, den die Sozialdemokraten (ČSSD) mit den Kommunisten (KSČM) für die Kreisverwaltung geschlossen haben. Initiatoren der Demonstration sind Schüler des Gymnasiums in Třeboň / Wittingau. Sie protestieren vor allem gegen die Ernennung einer Kommunistin zur Kreisrätin für Bildungsfragen. Die Demonstration wurde mit einer Schweigeminute für die Opfer des Kommunismus eröffnet. Die Organisatoren hatten auch den sozialdemokratischen Kreishauptmann Jiří Zimola eingeladen. Er ist jedoch nicht erschienen. Gegen die Ernennung der kommunistischen Kreisrätin für das Bildungswesen wurde auch eine Petition ausgelegt. Bislang wurde sie von über 10.000 Menschen unterzeichnet. Die Demonstranten wurden von mehreren Schulen in der Region einschließlich der Südböhmischen Universität sowie vom tschechischen PEN-Klub unterstützt.
Österreich gibt 36 gestohlene Plastiken an Tschechien zurück
Die Tschechische Republik hat am Donnerstag insgesamt 36 Holz- und Sandsteinplastiken zurückerhalten. Bei den Kunstwerken handelt es sich um historisches Diebesgut beziehungsweise in der Vergangenheit illegal ausgeführte Kunstobjekte. Im Gebäude des Prager Kulturministeriums konnten sich die Besitzer – es sind insbesondere die katholische Kirche sowie Städte und Gemeinden – die Plastiken abholen. Um die Kunstwerke gab es zuvor einen vier Jahre andauernden Rechtsstreit zwischen der Tschechischen Republik und einem österreichischen Zwischenhändler. Den Rechtsstreit hat Tschechien schließlich gewonnen. Der Gesamtwert der Plastiken wurde mit rund 160.000 Euro beziffert. Die Rückgabe-Aktion sei der bislang größte Fall dieser Art, sagte Kulturministerin Alena Hanáková.
Fast 700 Patienten warten in Tschechien auf neues Organ zur Transplantation
In Tschechien warten fast 700 Patienten auf ein neues Organ zur Transplantation. In der Warteliste stehen 552 Personen für eine neue Niere, je 64 für Herz und Leber und 41 für eine Lunge. Das gab der Direktor des Koordinationszentrums für Transplantationen in Prag, Pavel Březovský, am Freitag bekannt. Bisher habe man in diesem Jahr fast 600 Patienten helfen können, indem ihnen ein neues Organ eintransplantiert wurde, sagte Březovský. Leider sei das Angebot an neuen Organen weiter gering, aber nicht nur in Tschechien, betonte der Arzt.
Vor 20 Jahren wurde Prag in die Unesco-Weltkulturerbeliste eingetragen
Die tschechische Hauptstadt Prag steht vor einem weiteren Jubiläum. Am 14. Dezember sind es 20 Jahre, seitdem die Prager Denkmalschutzzone in die Weltkulturerbeliste der Unesco eingetragen wurde. Anlässlich dieses Jubiläums können Interessenten bereits ab diesem Wochenende mehrere der historischen Sehenswürdigkeiten der Moldaustadt kostenlos oder zu einem ermäßigten Preis besuchen. Die Prager Denkmalschutzzone umfasst die Siedlung Hradschin mit der Prager Burg, die Alt- und die Neustadt, die Josefstadt, die Kleinseite und das Areal um die Burg Vyšehrad sowie die Stadtviertel Vinohrady, Holešovice, Podolí und Smíchov.
Neues Autobahnteilstück zwischen Bohumín und Grenze zu Polen eingeweiht
Im Mährisch-Schlesischen Kreis konnten Autofahrer am Freitag zum ersten Mal ein neues Teilstück der Autobahn zwischen Bohumín und der Grenze zu Polen benutzen. Der Verkehrsabschnitt schließt an die polnische Autobahn A1 an. Allerdings darf das Teilstück vorerst nur von Fahrzeugen mit einem Gewicht von bis zu 3,5 Tonnen befahren werden. Auf der polnischen Seite ist nämlich der Bau einer Brücke noch nicht fertig gestellt, so dass Lkw und Lastzüge wegen dieser Baustelle weiter eine Umleitung nehmen müssen.
Nach Fertigstellung des Autobahnteilstücks auf tschechischer Seite fehlt auf der nationalen Autobahn D1 von Prag nach Ostrava / Ostrau nur noch ein kleiner Abschnitt – das Teilstück von Říkovice nach Lipník nad Bečvou. Bei Ostrau wurde allerdings jüngst ein Teilstück der neuen Autobahn beanstandet, der voraussichtlich im nächsten Jahr erneuert werden muss. Dafür macht die tschechische Straßen- und Autobahndirektion (ŘSD) die Baufirma Eurovia CS verantwortlich.
Eishockey – KHL: Lev Prag holt drei wichtige Punkte in Nowokusnezk
In der euro-asiatischen Kontinental Hockey League (KHL) hat der tschechische Verein HC Lev Prag am Freitag drei weitere Punkte eingefahren. Beim längsten Auswärtstrip der Saison waren die Prager auf ihrer zweiten Station erfolgreich – sie gewannen in Nowokusnezk mit 3:2. Bis zur 36. Minuten führten die Löwen bereits mit 3:0, mussten sich dann aber noch dem Druck der Gastgeber erwehren. Durch den Sieg festigte der HC Lev seine Platzierung in den acht Play-off-Rängen der Western Conference. Auf das an neunter Position platzierte Team aus Donezk haben die Prager nun vier Punkte Vorsprung.
Auf ihrer mit Hin- und Rückflug über 17.000 Kilometer langen Auswärtsreise mussten die Prager zunächst eine Niederlage einstecken: Am Mittwoch unterlagen sie in Nowosibirsk mit 1:2. Am Sonntag treten die Löwen in Chabarowsk an; es ist die am östlichsten gelegene Stadt, die mit einem Eishockeyteam in der KHL vertreten ist.
Kaum Komplikationen nach Wintereinbruch in Tschechien
Der Wintereinbruch in Tschechien hat zu keinen größeren Komplikationen geführt. Am ausgiebigsten hat es im nordböhmischen Kreis Liberec / Reichenberg geschneit. Hier sind in den Gebirgslagen in der Nacht zu Freitag und am Freitagvormittag 15 Zentimeter Schnee gefallen. Auf der Schnellstraße von Liberec nach Turnov war nach einem Unfall zweier Pkw und eines Lkw am Vormittag lediglich kurzzeitig eine Fahrspur blockiert. Zwei Personen wurden bei dem Unfall leicht verletzt.
Im Zugverkehr war aufgrund abgeknickter Bäume die nordböhmische Strecke zwischen Dolní Poustevna und Mikulášovice im Bezirk Děčín / Tetschen für mehrere Stunden gesperrt. Nach Beseitigung aller Hindernisse wurde sie kurz nach 14 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben. Der nasse und schwere Schnee hatte die Bäume zum Knicken gebracht.
Das Wetter am Samstag: heiter bis bewölkt, Schneeschauer, bis 3 Grad
Am Samstag ist es in Tschechien zunächst heiter, im Tagesverlauf aber nimmt die Bewölkung örtlich zu. Am Morgen vereinzelt Nebel und Eisglätte, tagsüber im Nordosten gelegentlich Schneeschauer. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen -3 und +1 Grad Celsius, im Osten des Landes aber auch bei +3 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter sinken die Temperaturen auf -3 Grad Celsius und darunter.