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Urteil gegen Pussy Riot stößt in Tschechien auf harsche Kritik

In Tschechien stößt das Urteil eines Moskauer Gerichts gegen die drei Frauen der russischen Punkband Pussy Riot auf harsche Kritik. Für ihr Protestgebet gegen Kremlchef Wladimir Putin in einer Kirche wurden sie am Freitag zu je zwei Jahren Straflager verurteilt. Eine viel zu harte Strafe für eine Tat, bei der kein Schaden entstanden sei, weder in gesundheitlicher noch in eigentumsrechtlicher Hinsicht, heißt es in einer Stellungnahme des tschechischen Außenministeriums. Als völlig unangemessen bezeichnete auch der außenpolitische Experte der Sozialdemokraten, Lubomír Zaohrálek, das Urteil. Die Tat der drei Frauen hätte man als eine Ausschreitung bewerten und ihnen dafür eine Bewährungsstrafe erteilen müssen, erklärte Zaohrálek. Die tschechische Zweigstelle der Organisation Transparency International bezeichnete die drei Aktivistinnen als das „gefangene Gewissen“ – sie wurden verurteilt, obwohl sie lediglich ihre Überzeugung kundgetan haben.

Das Moskauer Chamowniki-Gericht aber sah es anders: Die drei Frauen seien schuldig, aus tiefstem Hass gegenüber Gläubigen die Gefühle russisch-orthodoxer Christen verletzt zu haben, sagte Richterin Maria Syrowa. Im Gericht wurden die Punkladys von Pussy Riot strengstens bewacht und abgeschirmt – sie mussten die Urteilsverkündung stehend in einem Glaskasten vernehmen.

Präsident Klaus: In der Steuerpolitik macht Regierung fatalen Fehler

Nach Meinung von Präsident Václav Klaus sei eine Steuererhöhung in der gegenwärtigen Rezession ein ökonomischer Selbstmord. In einem Gespräch für die Samstagausgabe der Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ bezeichnete das Staatsoberhaupt die Steuerpolitik der Regierung Nečas als fatalen Fehler. Er reagierte damit auf Äußerungen von Premierminister Petr Nečas in der Tagespresse des Vortags. In der Freitagausgabe der Zeitung „Hospodářske noviny“ wurde der Premier unter anderem zitiert, er wolle an der Erhöhung der Mehrwertsteuer zum Jahreswechsel von 20 auf 21 Prozent festhalten. In der „Lidové noviny“ wiederum erklärte er, dass eine Rücknahme der geplanten Steuererhöhung ein schlechtes Signal für die Finanzmärkte wäre, da man dies mit dem Rückzug vom eingeschlagenen Weg der finanziellen Konsolidierung gleichsetzen würde.

Präsident Václav Klaus hat die Regierung nicht das erste Mal für ihre Steuerpolitik kritisiert. Im vergangenen Jahr tadelte er das Vorhaben des Kabinetts, die geplante Rentenreform in Verbindung mit der Erhöhung des unteren Mehrwertsteuersatzes durchsetzen zu wollen. Zu Jahresbeginn ist der untere Mehrwertsteuersatz von 10 auf 14 Prozent erhöht worden.

Festival Prague Pride erlebte mit Karneval-Umzug seinen Höhepunkt

Mit einem großen Umzug durch die Prager Innenstadt ging am Samstag das diesjährige Schwulen- und Lesbenfestival Prague Pride zu Ende. An dem karnevalistischen Umzug nahmen Polizeiangaben zufolge 10.000 Menschen teil. Bei sommerlichen heißen Temperaturen kamen die Akteure des Umzugs wiederholt ins Schwitzen. Schon im Vorfeld der großen Maskenparade, die als Marsch des Stolzes proklamiert wurde, hatten die Organisatoren des Festivals den Pragern „den wärmsten Tag des Jahres“ versprochen. Gegen die Veranstaltung protestierten erneut die Konservativen. Das Festival, das zum zweiten Mal in Prag stattfand, war ansonsten von zahlreichen Diskussionen, Ausstellungen und Konzerten zum Thema gleichgeschlechtliche Liebe geprägt.

Festivalgegner protestierten gegen Umzug der Homosexuellen

Gegner des Schwulen- und Lesbenfestival Prague Pride haben am Samstagvormittag auf dem Prager Wenzelsplatz gegen den geplanten Karneval-Umzug der Homosexuellen protestiert. Unter den weniger als 100 Teilnehmern der von der Bürgerinitiative D.O.S.T. organisierten Kundgebung waren unter anderem der ehemalige Abgeordnete der Christdemokratischen Volksunion (KDU-ČSL), Jiří Karas, und der Vizekanzler der Präsidialkanzlei, Petr Hájek. Die Redner der Protestveranstaltung kritisierten Premier Petr Nečas, Außenminister Karel Schwarzenberg und Prags Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda für deren wohlwollende Haltung zum Festivalumzug. Hájek beschimpfte die öffentlich-rechtlichen Medien als „registrierte Partner des Werbefeldzugs für Homosexualismus“.

Polizei nimmt tschechischen Breivik-Sympathisanten fest

Die tschechische Polizei hat unlängst im mährisch-schlesischen Ostrava / Ostrau einen mutmaßlichen Bombenbauer festgenommen, dessen Wohnung einem Waffenlager glich. Bei einer Razzia in der Wohnung des Mannes seien unter anderem eine Maschinenpistole, eine modifizierte Fliegerbombe und mehrere Polizeiwesten sichergestellt worden, teilte die Polizei am Samstag mit. Der Polizei zufolge soll der 29-Jährige mit dem norwegischen Attentäter Anders Breivik sympathisiert haben. In seinem E-Mail-Verkehr habe er mehrmals den Namen Breivik verwendet, nähere Angaben zu möglichen Anschlagsplänen konnte die Polizei aber nicht machen.

Der mehrfach vorbestrafte Mann war zuletzt im Juli 2010 festgenommen worden, nachdem er an einer Wasserpumpstation einen Sprengsatz gelegt hatte. Dafür wurde er zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Nachbarn beschrieben ihn laut der Presseagentur ČTK als Waffennarren.

Der Mann wird des Verbrechens beschuldigt, eine öffentliche Gefährdung darzustellen. Ihm drohen bis zu acht Jahre Gefängnis, informierte am Samstag der Chef der Polizei-Kreisdirektion des Mährischen-Schlesischen Kreises, Tomáš Tuhy, die Medien.

Gedenken an den Kriegsveteranen František Fajtl in Donín

Im nordböhmischen Donín bei Louny / Laun wurde am Samstag des tschechischen Kriegsveteranen František Fajtl gedacht, der am 20. August 100 Jahre alt geworden wäre. Der ehemalige Fliegerpilot war im Zweiten Weltkrieg ein aktiver Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Er kam bei Fliegerschlachten über Frankreich und Großbritannien zum Einsatz. Auf dem nahe gelegenen Flugplatz in Panenský Týnec konnten die Besucher auch ein Jagdflugzeug des Typs Supermarine Spitfire bestaunen – mit einem ähnlichen Flugzeug war Fajtl früher unterwegs.

Tausende Pilger besuchen Wallfahrtsort Svatý Hostýn

Tausende Wallfahrer aus ganz Mähren und aus den Nachbarländern sind am Samstag zum Wallfahrtsort Svatý Hostýn bei Kroměříž / Kremsier gepilgert. In der dortigen Maria Himmelfahrtskirche gipfelten die Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Krönung der Jungfrau-Maria-Statue. Den Veranstaltern zufolge sind 9000 Menschen zu den Feierlichkeiten gekommen.

Tennis: Petra Kvitová zieht ins Halbfinale von Cincinnati ein

Beim internationalen Tennisturnier in Cincinnati (USA) hat Petra Kvitová das Halbfinale erreicht. Am Freitag gewann die 22-jährige Tschechin ihr Viertelfinalspiel im Damen-Einzel gegen die Russin Anastasja Pawljutschenko in zwei Sätzen mit 6:3 und 7:6. In der Runde der besten Vier trifft Kvitová nun am Samstag auf die Deutsche Angelique Kerber, die im Viertelfinale keine Geringere als Olympiasiegerin Serena Williams ausschaltete.

Fußball: Dukla Prag verpasst Sprung an die Tabellenspitze

Im Auftaktspiel des 4. Spieltags der Fußball-Gambrinus Liga trennten sich am Freitagabend Dukla Prag und der 1. FC Slovácko 2:2. Durch das Unentschieden verpassten die Prager die Möglichkeit der vorübergehenden Tabellenführung. Dabei lagen die Gastgeber zur Halbzeit mit 2:0 in Front, doch die bis dahin punktlosen Gäste kamen durch Tore von Kovář und Volešák noch zum viel umjubelten Ausgleich. Trotz des ersten Punktgewinns aber bleiben die Mähren vorerst Tabellenletzter.

In den sechs Begegnungen am Sonntag kommt es unter anderem zum Duell von Spitzenreiter Sparta Prag gegen Dynamo Budweis. Diese Partie müssen die Prager wie schon das Heimspiel gegen Příbram vor leeren Rängen austragen. Der Grund dafür sind die Zuschauerausschreitungen in der Generali Arena am letzten Spieltag der Vorsaison, für die Sparta mit einer Platzsperre für zwei Punktspiele bestraft wurde. Der Gegner des Skandalspiels am 12. Mai war übrigens der gleiche wie am Sonntag – das Team aus Budweis.

Das Wetter am Sonntag: wolkenlos und sehr heiß – die ganze Woche

Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend wolkenlos und heiß. Die Tageshöchsttemperaturen klettern auf 29 bis 33 Grad Celsius. In Lagen um 1000 Meter erreichen die Höchstwerte bis zu 23 Grad, im Böhmerwald und im Erzgebirge sogar bis zu 27 Grad Celsius.

Für die kommende Woche werden laut Vorhersage der Meteorologen die sonnig-heißen Hundstage in ganz Tschechien anhalten. Am Montag werden Tageshöchstwerte von bis zu 35 Grad und danach von mindestens 34 Grad Celsius erwartet.