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Opposition stellt Regierung zum vierten Mal seit Amtsantritt die Vertrauensfrage
Die tschechische Regierung von Ministerpräsident Petr Nečas muss erneut auf den Prüfstand. An diesem Mittwoch muss sich das Kabinett zum bereits vierten Male in dieser Legislaturperiode im Parlament der Vertrauensfrage stellen. Die außerordentliche Sitzung des Abgeordnetenhauses kam auf Antrag der oppositionellen Sozialdemokraten zustande. Sie kritisieren das jüngste Auftreten der Regierung bei Verdachtsfällen mit korruptem Hintergrund, allen voran das Verhalten von Finanzminister Miroslav Kalousek zu den Ermittlungen im Fall eines Flugzeugkaufs für die tschechische Armee. Dabei wird einer Parteikollegin Kalouseks, Ex-Verteidigungsministerin Vlasta Parkanová, der überteuerte Kauf von vier Militärfliegern im Jahr 2009 vorgeworfen.
Um die Regierung zu Fall zubringen, müssen mindestens 101 der insgesamt 200 Abgeordneten dem Kabinett Nečas ihr Misstrauen aussprechen. Die Opposition selbst verfügt nicht über diese Stimmenmehrheit im Unterhaus des Parlaments. Das Regierungslager, bestehend aus den Parteien ODS, Top 09 und Lidem, kommt auf genau 100 Stimmen. Daher wird dem Misstrauensvotum der Opposition kein Erfolg beschieden.
Lidové noviny: Minister verteilen trotz Einsparungen hohe Prämien
Die Minister des Koalitionskabinetts von Premier Petr Nečas haben den Beamten in ihren Ressorts im ersten Halbjahr dieses Jahres Sonderprämien in einer Gesamthöhe von fast 70 Millionen Kronen (ca. 2,8 Millionen Euro) ausgezahlt. Das berichtet die Tageszeitung „Lidové noviny“ in ihrer Montagausgabe. Am großzügigsten verteilten die Minister der Partei Top 09, allen voran Finanzminister Miroslav Kalousek die Zusatzgelder, schreibt das Blatt. Trotz der immer wieder propagierten Sparmaßnahmen haben die Minister unter ihren Beamten eine höhere Summe ausgezahlt als im letzten Jahr. Nur einige Minister hätten dagegen sämtliche Sonderprämien gestrichen. Keine Prämien wurden den Beamten des Verteidigungsministeriums und des Umweltministeriums gezahlt, informiert die „Mladá fronta Dnes“..
Weiter Ärger um neues Softwaresystem: Minister Dobeš will Zulieferfirma verklagen
Die neue Software für das zentrale Fahrzeugregister in Tschechien arbeitet laut Auskunft des Verkehrsministeriums seit heute Morgen in allen tschechischen Kfz-Zulassungsstellen normal. Mehrere Zulassungsstellen in den Regionen meldeten jedoch, dass die Bearbeitung der Kfz-Papiere immer noch recht zähflüssig vorangehe und sich auf ihren Ämtern daher längere Warteschlangen bildeten.
Vor einer Woche war die neue Software der Kfz-Zulassungsstellen wiederholt ausgefallen, nachdem die Datenbank aus dem Verantwortungsbereich des Innenministeriums an das Verkehrsministerium übergeben worden ist. Verkehrsminister Pavel Dobeš versprach danach eine schnelle Beseitigung der Mängel im neuen System. Jetzt will Dobeš die Zulieferfirma auf Schadensersatz verklagen. Wegen der lange nicht funktionierenden Software haben bereits 41 Antragsteller Schadensersatz zwischen umgerechnet 800 bis 4000 Euro vom Ministerium gefordert.
Der Direktor der Abteilung Verkehrsrecht beim Prager Magistrat, Josef Mihalík, hielt der Regressforderung von Dobeš entgegen, dass die neue Software sehr anspruchsvoll und die Angestellten in den Zulassungsstellen noch ungenügend darauf geschult seien. Die Abfertigung der Kunden dauere jetzt um etwa die Hälfte der Zeit länger, sagte Mihalík.
Staatsanwalt: Zwei Deutsche gestehen Entführung von Baby Michala
Geständnis im Fall Michala: Ein deutsches Pärchen hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft Koblenz zugegeben, das Baby in Tschechien entführt zu haben. Der 50 Jahre alte Mann aus Thüringen und seine 47 Jahre alte Freundin aus Rheinland-Pfalz waren vor einer Woche in Neuwied bei Koblenz festgenommen worden. Sie sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Die etwa vier Wochen alte Michala Janová ist seit Sonntag wieder wohlbehalten zu Hause im böhmischen Trmice bei Ústí nad Labem / Aussig.
Der 50-Jährige habe die Kleine am 4. Juli vor den Augen der Mutter aus dem Kinderwagen gerissen und sei dann gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin nach Neuwied geflüchtet, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit. Dort war Michala in einer Wohnung von den Ermittlern gefunden worden.
Tschechisches Museum in Cedar Rapids wieder eröffnet
Das Tschechische und Slowakische Museum in Cedar Rapids im US-Bundesstaat Iowa wurde am Wochenende nach vier Jahren wieder eröffnet. Das ursprüngliche Museumsgebäude wurde 2008 vom Hochwasser stark beschädigt. Das Gebäude wurde voriges Jahr um 90 Meter höher versetzt. Das in Stand gesetzte Museum bietet größere Räumlichkeiten und ein attraktives Programm für die Besucher. Die Tschechische Republik trug mit zehn Millionen Kronen (400.000 Euro) zur Renovierung des Museums bei. An der feierlichen Wiedereröffnung des Museums in Cedar Rapids nahm auch der tschechische Botschafter in den USA, Petr Gandalovič, teil. Im Museum wird unter anderem eine Ausstellung von Werken von Alfons Mucha gezeigt.
Das Tschechische und Slowakische Museum in Cedar Rapids entstand im Jahr 1974. In der Stadt gibt es zudem die älteste tschechische Schule auf dem Gebiet der USA. Sie ist seit 1870 ununterbrochen im Betrieb.
World Choir Games: Tschechische Chöre gewinnen vier Goldmedaillen
Tschechische Chöre haben beim größten internationalen Chorwettbewerb vier Goldmedaillen gewonnen. Bei den „World Choir Games – The Champions Competition“ in Cincinnati siegte der Chor „Zvonky Praha“ in den Kategorien Folklore und Chöre bis 21 Jahre. Der Chor „Iuventus, gaude!“ aus dem nordböhmischen Jablonec nad Nisou / Gablonz gewann in den Kategorien Sakralmusik und junge Chöre. Tschechische Chöre holten in Cincinnati zudem noch vier Silbermedaillen und eine Bronzemedaille.
Prager Zoo entsandte vier Przewalski-Pferde zur Auswilderung in die Mongolei
Am Montag sind von Prag aus vier äußerst seltene Przewalski-Pferde in die Mongolei ausgeflogen worden, die in der dortigen Steppe auswildert werden sollen. Die vier Stuten im Alter von drei bis fünf Jahren sind im Prager Zoo aufgewachsen. Aus der hiesigen Zucht stammen bereits acht Tiere, die jetzt in freier Wildbahn leben. Erst vor einem Jahr ist ein Quartett in die Mongolei transportiert worden.
Wie im Vorjahr steht auch den vier Pferden, die jetzt zur mongolischen Steppe unterwegs sind, eine lange Reise bevor. Mit zwei Zwischenlandungen in Kazan und Novosibirsk wird der Flug 18 Stunden dauern, danach wartet noch eine 200 Kilometer lange Autofahrt auf die Tiere. Die Auswilderung der vier Pferde im Vorjahr war erfolgreich: Zwei Stuten haben schon Fohlen zur Welt gebracht, sagte Prags Zoo-Direktor Miroslav Bobek. Das letzte ursprünglich freilebende Przewalski-Pferd wurde übrigens 1969 gesehen.
Erste Gruppe mit tschechischen Olympioniken nach London abgereist
Vom Prager Flughafen aus ist am Montagvormittag die erste Gruppe mit tschechischen Olympioniken zu den Sommerspielen nach London abgereist. Unter den 18 Olympiateilnehmern, die in die britische Hauptstadt flogen, waren sieben Sportler, darunter die Wildwasser-Kanutin Štěpánka Hilgertová. Die 44-jährige Hilgertová nimmt zum sechsten Male an Olympischen Spielen teil. 1996 in Atlanta und 2000 in Sydney gewann sie jeweils die Goldmedaille im Kajak-Einer der Frauen.
Für die Tschechische Republik werden in London voraussichtlich 130 Athletinnen und Athleten an den Start gehen. Die Spiele werden am Freitag in einer Woche eröffnet.
Tschechische Gedenkmedaille verewigt Zátopeks Kuss bei Olympia
In Tschechien ist 60 Jahre nach dem dreifachen Olympiasieg von Leichtathletik-Legende Emil Zátopek eine besondere Gedenkmedaille erschienen. Die Silberprägung zeigt Zátopeks leidenschaftlichen Kuss mit seiner Frau nach dem Sieg im Marathon bei den Sommerspielen 1952. Seine Witwe Dana Zátopková nahm die Sonderprägung am Montag entgegen. Sie gewann in Helsinki selbst im Speerwurf Gold und wird im September 90 Jahre alt. Zátopek starb im November 2000 in Prag an den Folgen eines Hirnschlags. Sein kraftvoller, aber schwerfällig wirkender Laufstil brachte ihm den Spitznamen „die tschechische Lokomotive“ ein.
WTA-Turnier in Palermo: Záhlavová-Strýcová verliert Finale gegen Errani
Die tschechische Tennisspielerin Barbora Záhlavová-Strýcová unterlag am Sonntag im Finale des WTA-Turniers in Palermo der Italienerin Sara Errani mit 1:6 und 3:6. Der Erfolg beim WTA-Turnier in Quebec im letzten Jahr bleibt damit weiter der einzige Turniersieg der Tschechin in ihrer Karriere.
Aus Palermo kehrte die 26-jährige Záhlavová-Strýcová dennoch mit seinem Turniersieg zurück. Am Samstagabend gewann sie mit Renata Voráčová die Konkurrenz im Damen-Doppel. Im Finale setzte sich das Duo gegen Darija Jurak aus Kroatien und Katalin Marosi aus Ungarn mit 7:6 und 6:4 durch.
The Hockey News: Hašek ist der beste europäische Eishockeyspieler der Geschichte
In einer von der nordamerikanischen Fachzeitschrift „The Hockey News“ erstellten Rangliste ist der tschechische Eishockeytorwart Dominik Hašek zum besten europäischen Eishockeyspieler der Geschichte erklärt worden. Der 47-jährige Goalie habe mit seinem unorthodoxen Stil die Spielweise der Torhüter besonders in der NHL geradezu revolutioniert, schreibt das Blatt. Olympiasieger Hašek wurde zum besten Europäer aller Zeiten gekürt, obwohl er momentan kaum eine reelle Chance hat, wieder in der NHL zu spielen. Eine andere tschechische Eishockey-Legende, Jaromír Jágr, der seit kurzem bei den Dallas Stars unter Vertrag ist, rangiert in den Top Ten der Zeitschrift auf Platz drei. Zweiter ist der schwedische Verteidiger Nicklas Lidström.
Als wichtigen Gradmesser für die Entscheidung, Hašek auf Platz eins zu setzen, nennt der Journalist Ken Campbell die zahlreichen individuellen Preise, mit denen Hašek während seiner Karriere geehrt wurde. Hašek hat sechsmal die Vezina-Trophy für den besten Torwart und zweimal die Hart-Trophy für den wertvollsten Spieler der NHL gewonnen, bekräftigt Campbell, der die Rangliste zusammenstellte. Der drittplazierte Jaromír Jágr (40) ist der produktivste europäischer Spieler der NHL überhaupt.
Handball-Ass Jicha verlängert bis 2016 beim THW Kiel
Der tschechische Handball-Nationalspieler Filip Jícha hat seinen Vertrag beim deutschen Rekordmeister THW Kiel vorzeitig verlängert. Der 30 Jahre alte Starspieler und THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt unterzeichneten nach dem Auftakt der Vorbereitung am Sonntag den neuen Kontrakt, der eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2016 hat. Beide Seiten haben zudem eine Option für ein weiteres Jahr vereinbart, teilten die Kieler dazu am Montag mit.
Jíchas Vertrag lief ursprünglich bis zum 30. Juni 2014. Natürlich habe es auch Angebote von anderen großen Clubs gegeben. Aber für ihn sei Kiel immer die erste Wahl gewesen, sagte Jícha. Der gebürtige Pilsener war 2007 vom TBV Lemgo an die Förde gewechselt. Dort stieg er schnell zu einem der torgefährlichsten THW-Spieler auf. In der abgelaufenen Saison hatte das Rückraum-Ass, das kürzlich zum fünften Mal nacheinander zum besten Handballer Tschechiens gewählt wurde, mit 340 Toren in allen drei Wettbewerben großen Anteil am Triple des THW. Der Welthandballer 2010 gewann mit Kiel bisher zweimal die Champions League und je viermal die deutsche Meisterschaft und den DHB-Pokal.
Das Wetter am Dienstag: bewölkt und nasskalt, bis 20 Grad
Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt bis bedeckt. Örtlich wird es erneut Regen oder Schauer geben, vereinzelt kommt es sogar zu Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 16 bis 20 Grad, in Höhenlagen um 1000 Meter erreichen sie lediglich 11 Grad Celsius.