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Gesundheitsminister Heger: Kuraufenthalt nur noch bei ernsthafter Diagnose
Gesundheitsminister Leoš Heger setzt seinen Sparkurs im Gesundheitswesen fort. Künftig sollen Kuraufenthalte nur noch bei ernsthaften Diagnosen von den Krankenkassen bezahlt werden, wie zum Beispiel bei Schlaganfällen oder bei der Transplantation von Hüftgelenken. Das sagte der Minister am Montag bei einem Treffen des `Žofín-Forums`, das sich den Reformen des tschechischen Gesundheitssystems widmet. Der Präsident des Verbandes der Heilbäder sieht darin aber ein großes Problem für die Betreiber der Kuranstalten. Seiner Berechnung nach käme es bei der Realisierung der Pläne des Ministers zur Schließung von bis zu 30 Prozent der Heilbäder in der Republik.
Außenminister Schwarzenberg: Hoher Druck aus Deutschland wegen Ausbau des Kernkraftwerks Temelín
In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung hat sich der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg über den steigenden Druck aus Deutschland gegen einen Ausbau des Kernkraftwerks Temelín beklagt. Er beschwerte sich über Kritik vor allem von bayerischer Seite und über „übertriebene Berichte von Zwischenfällen“ in der Boulevardpresse. Es werde sehr emotional über den deutschen Atomausstieg und über die tschechische Entscheidung, an der Kernenergie festzuhalten diskutiert, schrieb Schwarzenberg. Umso wichtiger sei es daher, Rücksicht auf die Entscheidungen souveräner Staaten zu nehmen, fügte der tschechische Chefdiplomat hinzu. Tschechien respektiere die deutsche Entscheidung, der Atomkraft zu entsagen und sie durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Und das, obwohl der Strom aus den Windrädern im Norden Deutschlands auf dem Weg nach Süden die tschechischen Stromnetze extrem belaste, so Schwarzenberg weiter.
Karel Schwarzenberg hat seinen Artikel einen Tag vor einer öffentlichen Debatte über den Ausbau des Kernkraftwerks Temelín in Passau veröffentlicht. Die öffentliche Debatte, bei der tschechische Fachleute Fragen zum Ausbau beantworten werden, war von der tschechischen Regierung initiiert worden.
Premier Nečas hat Vertreter der Roma empfangen
Die Leitung des Landesverbandes der Roma in Tschechien wurde am Montag in Prag von Ministerpräsident Petr Nečas empfangen. Die Roma-Delegation und der Regierungschef haben dabei über Wege gesprochen, wie die Probleme der Roma-Minderheit in Zukunft effektiver gelöst werden könnten. Der Empfang der Roma-Repräsentanten im Amtssitz des Premiers ist das erste Treffen dieser Art seit Antritt der Regierung Nečas. Man habe dem Premier gebeten, die Stelle eines Beauftragten für die Roma-Minderheit zu schaffen. Er solle Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation der Roma beaufsichtigen. Das erklärten der Vorsitzende des Landesverband, Vladimír Galbavý, und sein Stellvertreter, Stanislav Daniel, nach dem Treffen mit Nečas. Dieser habe ihnen versichert, den Vorschlag zu überdenken.
Derzeit soll die Beauftragte der Regierung für Menschenrechte, Monika Šimůnková, die Interessen der Roma vertreten. Der Landesverband ist jedoch der Meinung, Šimůnková habe zuviel Arbeit, um sich intensiv um die spezifischen Belange der Roma zu kümmern.
ČSÚ: Inflationsrate in Tschechien ging im Mai auf 3,2 Prozent zurück
Der Anstieg der Verbraucherpreise in Tschechien ist im Mai gegenüber dem Vormonat leicht zurückgegangen. Wurde im Jahresvergleich im April noch eine Inflationsrate von 3,5 Prozent registriert, so betrug diese Rate im Mai nur noch 3,2 Prozent. Dennoch sei die Inflation höher als erwartet, informierte am Montag das Tschechische Statistikamt (ČSÚ). Analytiker hatten einen Jahresanstieg der Inflation von drei Prozent vorausgesagt, hieß es.
Causa Rath: Gefängniswärter geben unbefugt Fotos und Daten von Inhaftierten preis
Nur wenige Tage nach der Aufhebung der Immunität des Abgeordneten David Rath durch das Parlament gelangten am Sonntag Fotos von Rath sowie von weiteren sieben wegen der Korruptionsaffäre inhaftierter Personen an die Öffentlichkeit. Justizvollzugsbeamte hatten die Bilder sowie weitere Informationen an die Medien weitergeleitet. Ein leitender Beamter soll für die Fotos 5000 Kronen (ca. 200 Euro) von der Boulevardzeitung Blesk erhalten haben, informierte die Sprecherin der Generalinspektion der Sicherheitsdienste (GIBS) am Montag. Ein weiterer Angestellter habe angeblich persönliche Daten der Inhaftierten aus dem Informationssystem der Haftanstalt an die Presse weitergegeben.
Umfrage: Tschechen fahren einmal alle zwei Jahre in den Urlaub
Eine Umfrage des Reiseveranstalters ERV hat ergeben, dass die Tschechen im Schnitt nur einmal alle zwei Jahre in den Urlaub fahren. Damit liegen sie in Europa an vorletzter Stelle, Deutsche und Spanier fahren dreimal häufiger. An letzter Stelle in Europa liegen die Polen, sie fahren durchschnittlich nur einmal alle fünf Jahre in den Urlaub. Auch die Zahl der Tage, die die Tschechen durchschnittlich im Urlaub bleiben, hat sich verringert. 2010 waren es noch 10,4 Tage, im vergangenen Jahr 2011 nur noch 9 Tage. Im Vergleich dazu bleiben die Deutschen 13 Tage im Schnitt weg, die Italiener 12 Tage.
Erste Versteigerung eines Einkaufszentrums in Tschechien
Eines der größten Shopping-Center in Mähren, das Olomouc City, wird versteigert. Der Verkauf des Einkaufszentrums mit einer Fläche von 18.000 Quadratmetern sei eine in Tschechien bislang einmalige Aktion, sind sich Makler mehrerer Immobilienbüros einig. Hierzulande sei noch keine Immobilie eines solchen Ausmaßes versteigert worden, es könne daher auch zu einem neuen Höchstpreis kommen, sagte am Montag der Handelsdirektor der Firma Naxos, Libor Nevšímal. Seine Firma bereitet den Verkauf des Centers vor.
Neue Planungen für vierte Prager Metrolinie
Am Montag legte das Planungsbüro Metroprojekt eine neue Variante für den Bau einer vierten Metrolinie in Prag vor. Bisher war geplant, die Linie D von der Station `Naměstí Miru` über den Stadtteil Pankrác zum neuen Depot Písnice zu führen. Der Plan wurde aber wegen Geldknappheit im vergangenen Jahr eingefroren. Auf der Strecke sollten neuartige Wagen ohne Fahrer verkehren, die nicht mit dem existierenden System kompatibel gewesen wären.
Der neue Vorschlag sieht die wichtige Anbindung der Siedlungen im Süden Prags durch einen Abzweig der bestehenden Linie C an der Station Pankrác vor. So könnten der bestehende Wagenpark und die Fahrleittechnik genutzt und auf eine Umstiegsstation verzichtet werden. Der Kostenvoranschlag liegt bei 24,5 Milliarden Kronen (etwa 1 Milliarde Euro) und damit um 10,2 Milliarden Kronen (400 Millionen Euro) unter den Kosten der bisherigen Planungen. Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda zeigte sich an dem Vorschlag interessiert und bezeichnete ihn als realisierbarer als das ursprüngliche Vorhaben.
Nationalchronik soll Geschichtsinteresse wecken
Das Projekt einer nationalen Chronik soll beim Unterricht der modernen Geschichte helfen. Das erklärte der Vorsitzende der Gemeinschaft der Geschichtslehrer, Pavel Martinovský, bei einer Anhörung im Senat am Montag, bei der das Projekt vorgestellt wurde. Ziel des Projekts ist ein digitales Archiv von persönlichen, regionalen und gesamtgesellschaftlichen Ereignissen anhand von Berichten „gewöhnlicher“ Bürger. Initiiert wurde die Chronik von der Stiftung „Charta 77“, umgesetzt wird sie vom Nationalmuseum. Die nationale Chronik sei bereit, für die nächsten 1000 Jahre alles aufzunehmen, was die Beitragenden für wichtig erachten. Es werde keine Auswahl, Bewertung oder Korrektur stattfinden, erklärte das Nationalmuseum auf seinen Webseiten.
Musical Once gewinnt bei Tony-Verleihung
Das Musical `Once` ist der große Gewinner der diesjährigen Tony-Verleihung. `Once` gewann am späten Sonntagabend (Ortszeit) in New York den Preis für das beste Musical. Das Singstück gewann noch sieben andere Tonys, unter anderem für die beste Regie, die beste Orchestrierung und das beste Drehbuch. Zudem erhielt Steve Kazee den Preis für den besten Schauspieler in einer Musicalrolle. Das Musical basiert auf dem gleichnamigen Film von 2006, dessen Titelsong `Falling Slowly` mit einem Oscar gewürdigt worden war. Die Tschechin Markéta Irglová ist durch ihre Rolle im Film und durch den Song berühmt geworden. Der Tony ist der wichtigste Theater- und Musicalpreis der USA und das Gegenstück zu Oscar, Grammy und Emmy. Es gibt ihn in gut 30 Kategorien.
`Once` spielt in Irland und handelt von der Freundschaft zweier Menschen. Der Mann ist ein kleiner Musiker, der in Dubliner Bars oder auf der Straße spielt. Die Frau ist eine Einwanderin aus Tschechien, die sich mit Putzen durchs Leben schlägt, zu Hause aber noch Mann und Kind hat. Gemeinsam ermutigen sich beide, nach ihren Träumen zu greifen.
Tschechisches Team trotz Auftaktniederlage Favorit gegen Griechenland
Trotz der Niederlage des Tschechischen Teams gegen Russland ist die Truppe von Trainer Michal Bílek bei den tschechischen Buchmachern Favorit für das Match gegen Griechenland am Dienstag. Indes stimmte sich Torhüter Petr Čech auf besondere Art auf das Spiel ein: Der 30 Jahre alte Keeper der Tschechen suchte nach dem verpatzten Auftakt gegen Russland Ablenkung bei einem Konzert in Breslau, wo er als Schlagzeuger gemeinsam mit der Band Edie Stoilov auftrat. Er sei nervöser als vor einem Fußballspiel gewesen, verriet der Fußballprofi vom Champions-League-Sieger FC Chelsea. Zuvor war das gesamte Team vom Breslauer Bürgermeister empfangen worden.
Am Montag rückte für die Mannschaft von Michal Bílek die zweite EM-Partie in der Gruppe A am Dienstag gegen die Hellenen in den Vordergrund. Eine weitere Schlappe kann sich Tschechien kaum leisten, um das Viertelfinale nicht frühzeitig abhaken zu müssen. Bílek plant, Michal Kadlec als Innenverteidiger aufzubieten. Dort muss für ihn der schwache Hertha-Profi Roman Hubník weichen. Ungeachtet der Diskussion um den schwächelnden Stürmerstar Milan Baroš, der zum Auftakt ein Totalausfall war, wird Bílek wohl an ihm festhalten.
Womöglich kommt den Tschechen zugute, dass der Gegner große Defensivprobleme hat. Nach dem Kreuzbandriss von Avraam Papadopoulos und dem Platzverweis für den Bremer Sokratis ist Santos zum Umbau der Abwehr gezwungen. Auch der Ausfall von Georgios Fotakis droht.
Das Wetter am Dienstag: bewölkt, Schauer, bis 23 Grad
Am Dienstag ist es in Tschechien veränderlich bewölkt, vereinzelt kann es immer wieder zu Schauern kommen. Im Laufe des Nachmittags ziehen von Süden her vermehrt Wolken auf und am Abend regnet es dauerhaft. Die Tageshöchstwerte liegen bei 19 bis 23 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Meter erreichen sie 16 Grad Celsius.