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Christdemokratische Partei will politische Alternative werden

Die Christdemokratische Partei KDU-ČSL hat sich am Samstag auf ihrem programmatischen Parteitag für die anstehenden Regionalwahlen im Herbst in Stellung gebracht. Derzeit ist die Partei nicht im Parlament vertreten. Im Prager Charitas-Palais erklärte der Parteivorsitzende Pavel Bělobrádek, die Christdemokraten seien bereit, wieder Verantwortung zu übernehmen. Sie wollen mit „anständigen“ Leuten jene Strukturen aufbrechen, die öffentliche Gelder veruntreuten, führte Bělobrádek weiter aus.

Kern des neuen Parteiprogramms soll die Bekämpfung der Korruption sein und die Orientierung an der sozialen Marktwirtschaft. Die soziale Marktwirtschaft sei das beständigste Mittel gegen die Krise, daher solle man sich wieder auf sie zurückbesinnen, sagte Bělobrádek. Also Beispiel für eine funktionierende soziale Markwirtschaft zog er Deutschland heran. Das Land meistere die Krise ohne Rentenkürzungen, ohne drastische Steuererhöhungen und ohne Kürzungen bei den Sozialleistungen. Trotzdem wachse die Wirtschaft und gebe es nur ein bewältigbares Defizit des öffentlichen Haushalt, so der Parteivorsitzende.

Affäre Rath kostet Sozialdemokraten Stimmen

Die Äffäre um den inhaftierten ehemaligen Landeshauptmann David Rath kostet die Sozialdemokraten (ČSSD) nach einer neuesten Umfrage Stimmanteile. Danach will jeder zweite Wähler, der vorher angegeben hatte, bei den anstehenden Regionalwahlen im Herbst der ČSSD seine Stimme zu geben, nun nicht mehr für die Sozialdemokraten stimmen. Die Tageszeitung Lidové Noviny hatte das Meinungsforschungsinstitut Millward Brown mit der Umfrage beauftragt.

Der Spitzenpolitiker der Sozialdemokraten war mit einem Weinkarton mit sieben Millionen Kronen (280.000 Euro) in bar festgenommen worden, er soll das Geld aus EU-Projekten abgezweigt haben.

Menschenrechte in der tschechischen Politik nur Randthema

Die Wahrung der Menschenrechte sei für die Politiker der Tschechischen Republik nur ein Randthema. Diesen Vorwurf erhob die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in ihrem Jahresbericht zum Stand der Menschenrechte in der Welt. Vor allem kritisierte die Organisation, dass Roma-Kindern weiterhin der Zugang zur regulären Schulbildung versagt bleibe. Etwa ein Drittel von ihnen würden noch immer auf Sonderschulen abgeschoben. Obwohl die Regierung Nečas sich auf ein Strategiepapier geeinigt hatte, den „sozial Ausgeschlossenen“ zu helfen, sei bisher keine Verbesserung zu erkennen, heißt es in dem Bericht.

Christlich-Orthodoxe begehen größte Wahlfahrt in Tschechien

Die christlich-orthodoxe Gemeinde hat am Samstag bei der größten Wahlfahrt der Tschechischen Republik in Mikulčice die Heiligen Kyrill und Method geehrt. Der Metropolit Kryštof der orthodoxen Kirchen in Böhmen,Mähren und der Slowakei, feierte mit den etwa 700 bis 800 angereisten Gläubigen eine Messe. Anwesend war auch die bulgarische Vizepräsidentin Margarita Popova.

Gedenken an den Terror: Treffen ehemaliger politischer Gefangener in Jáchymov

In Jáchymov fand am Samstag die Aktion „Hölle von Jáchymov“ statt. Jedes Jahr im Mai wird dem Schicksal der politischen Gefangenen gedacht, die während des Kommunismus in den dortigen Minen unter schlimmsten Umständen Uran abbauen mussten. An der Aktion nahmen hunderte ehemalige Inhaftierte und ihre Angehörigen teil.

Die Redner warnten vor der steigenden Akzeptanz und der Macht der Kommunisten in der Tschechischen Republik und kritisierten den Staat, dass er die Kommunistische Partei Böhmen und Mährens (KSČM) nicht verbiete. Zudem machten die ehemaligen Gefangenen darauf aufmerksam, dass viel mehr Aufklärung unter den Jugendlichen nötig sei, um sie über die Gefahren und die Verbrechen der Kommunisten aufzuklären.

Südmähren: Waldbrand unter Kontrolle

Der Waldbrand, der am Donnerstag in der Nähe von Bzenec ausgebrochen war, konnte von der Feuerwehr in der Nacht von Freitag auf Samstag unter Kontrolle gebracht werden. Zuletzt waren etwa 500 Feuerwehrleute im Einsatz, die von drei Helikoptern und einem speziellen Löschflugzeug unterstützt wurden. Es war der schwerste Waldbrand in Tschechien seit 1998, etwa 200 Hektar Wald wurde vernichtet. Die Gründe für den Brand sind bisher noch ungeklärt.

Leichtathletik: Usain Bolt gewinnt beim „Goldenen Spike“ in Ostrava die 100-Meter, Tschechin Špoáová das Speerwerfen

Usain Bolt konnte am Freitagabend beim traditionellen Leichtathletik-Meeting „Goldener Spike“ in Ostrava / Ostrau die 100-Meter-Strecke in 10,04 Sekunden. Seine vorher avisierte Zeit von 9,70 konnte er aufgrund eines verpatzten Starts und starkem Gegenwind jedoch nicht erreichen. Natürlich seien die Menschen von ihm schnellere Läufe gewohnt, erklärte der Laufstar nach dem Rennen, aber jeder habe mal einen schlechten Tag.

Im Speerwerfen gewann die Tschechin Barbora Špotáková. Sie übertraff ihre Konkurrentin und Weltmeisterin Marija Abakumowa um 3,5 Meter und schaffte mit ihrem Wurf von 67,78 Metern einen Meeting-Rekord.

Das Wetter am Sonntag, 27.5.: leicht bewölkt, Schauer, bis 23 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien leicht bewölkt, vereinzelt kann es zu Schauern kommen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 19 bis 23 Grad Celsius, in Lagen um 1000 Metern bei 14 Grad Celsius.