Nachrichten Dienstag, 09. Mai, 2000

Neuverpflichtete Soldaten der Prager Burgwache legten Eid ab

Aus Anlass des Staatsfeiertages der Tschechischen Republik haben 150 neuverpflichtete Soldaten der Prager Burgwache im Beisein des Präsidenten sowie hochrangiger Politiker und Militärs den Eid abgelegt. Im Anschluss an die feierliche Zeremonie wurden verdienstvolle Offiziere der Tschechischen Armee von Vaclav Havel in den Generalsrang erhoben.

Festveranstaltung auf der Prager Burg

Die Feierlichkeiten zum 55. Jahrestag des Kriegsendes wurden am Montag Nachmittag mit einer Festveranstaltung auf der Prager Burg fortgesetzt, bei der das tschechische Staatsoberhaupt insgesamt sechzehn ehemaligen Angehörigen der tschechoslowakischen Armee, sechs von ihnen in memoriam, den Dienstgrad Brigadegeneral verliehen hat. Unter den Verwandten der ausgezeichneten Soldaten war auch Industrie- und Handelsminister Miroslav Grégr, der die Auszeichnung für seinen Vater, Oberst Emil Grégr entgegen nahm. Das Staatsoberhaupt bedankte sich bei den Kriegsveteranen, die gemeinsam mit den Alliierten im Zweiten Weltkrieg gekämpft hatten, und hob die Bedeutung der Nato-Mitgliedschaft der Tschechischen Republik hervor.

Gedenkfeier in Brno

Ohne größeres öffentliches Interesse haben Vertreter des Stadtmagistrats und etwa 20 Zeugen des Zweiten Weltkriegs am Montag in der mährischen Metropole Brno/Brünn des Kriegsendes gedacht. Man legte erstmalig einen Kranz am Denkmal des ersten, zweiten und dritten Widerstands nieder, das Ende des letzten Jahres im Brünner Stadtzentrum errichtet wurde.

Ungewöhnliches Denkmal in Liberec/Reichenberg

Ein ungewöhnliches Denkmal für die Freiheitskämpfer sowie Kriegsopfer ist am Montag im nordböhmischen Liberec/Reichenberg enthüllt worden. Das im Auftrag des städtischen Magistrats in nur 25 Tagen entstandene Kunstwerk, umgeben von 26 neu gepflanzten Bäumen und 140 Rhododendronsträuchern, besteht aus zwei zweieinhalb Meter hohen und drei Meter breiten Wänden aus Maschendraht. Nur in Anwesenheit von Besuchern wird durch die in den Wänden untergebrachten Sensoren scharfes Scheinwerferlicht eingeschaltet, wobei dem Besucher auch ein starker Luftzug entgegenströmt. Dabei werden ihm auf Leuchttafeln Namen und Daten verschiedener Kriegshandlungen vor Augen vorgeführt. Nicht bei allen Besuchern stieß das neue Monument von Liberec auf Verständnis.

Präsident Havel reist zum ersten offiziellen Besuch nach Deutschland

Obwohl Vaclav Havel bereits dreizehn Male die Bundesrepublik Deutschland als tschechischer Präsident besuchte, wird er ihr ab Dienstag erstmals einen offiziellen Staatsbesuch abstatten. Er wolle seine viertägige Reise als zukunftsorientiert verstanden wissen, machte Havel am Montag in Prag deutlich. Diese Absicht wird der Besuch des Koordinierungszentrums für deutsch- tschechischen Jugendaustausch und des Bohemicums der Universität in Regensburg unterstreichen. Außerdem wird Havel vor allem des 55. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges gedenken, das Schloss Cäcilienhof bei Potsdam sowie das ehemalige KZ Sachsenhausen besuchen. In Berlin trifft Havel u.a. mit Bundespräsident Johannes Rau und Bundeskanzler Gerhard Schröder zusammen.

Tag des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds

Am 8. Mai wird auch der Welttag des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds begangen. Als Impuls zur Entstehung des Welttags galt seinerzeit die tschechoslowakische Idee der Friedensfeste, initiiert von der ersten Vorsitzenden des Tschechischen Roten Kreuzes, Alice Masarykova, Tochter des ersten tschechoslowakischen Präsidenten Tomas Garrigue Masaryk. Das Tschechische Rote Kreuz stellt mit seinen über 140 Tausend Mitgliedern, die in rund 3 000 Lokalorganisationen und 77 Regionalvereinen arbeiten, die größte humanitäre Organisation im Lande dar.