Nachrichten Dienstag, 25. Mai, 1999
Tschechisch-griechischer Friedensplan unterzeichnet
Der tschechische Auáenminister Jan Kavan und sein griechischer Amtskollege Jorgos Papandreo haben am Sonntag in Peking eine gemeinsame Friedensinitiative zur Beendigung der Kossovo-Krise unterzeichnet. Über den genauen Wortlaut des tschechisch-griechischen Friedensplans gibt es nach wie vor nur Spekulationen. Am Dienstag soll das Dokument dem Sicherheitsrat der Nato in Brüssel vorlegt werden. Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, sieht der Friedensplan für die Dauer der Verhandlungen im Uno-Sicherheitsrat einen Abzug der meisten serbischen Einheiten aus dem Kosovo und eine Einstellung der Borbardierungen Jugoslawiens durch Nato-Flugzeuge vor.
Die Haltung der USA und Groábritanniens zur tschechisch-griechischen Friedensinitiative soll Gerüchten zufolge sehr zurückhaltend sein. Deutschland soll dem Plan inoffiziell zugestimmt haben. Unter tschechischen Oppositionspolitikern stieá der Friedensplan auf erhebliche Kritik. Nicht zuzletzt wirft man Auáemminister Kavan vor, das Parlament vor Veröffentlichung des Dokuments über dessen Inhalt informiert zu haben.
Kavan beendet Fernost-Reise
Im Rahmen seiner Ostasienreise ist Auáenminister Jan Kavan am Sonntag abend von Peking kommend - in der mongolischen Hauptstadt Ulanbator eingetroffen. Neben Gesprächen mit führenden Politikern der Mongolei standen am Montag auch die Unterzeichnung dreier bilateraler Abkommen sowie die feierliche Eröffung einer tschechischen diplomatischen Vertretung in Ulanbator auf dem Programm.
Bei seinen Gesprächen mit führenden Regierungspolitikern deutete Kavan an, die Tschechische Repubik habe Interesse daran, sich an der Privatisierung groáer mongolischer Unternehmen zu beteiligen. Auf einem Investmentseminar in der mongolischen Hauptstadt betonte Kavan, auf wirtschaftlichem Gebiet lege die Tschechische Republik groáe Betonung auf die Erneuerung der Handelsbeziehungen mit traditionellen Partnern wie der Mongolei.
Tschechische stimmen zur Rau-Wahl
Die tschechischen Politiker haben die Wahl von Johannes Rau zum neuen deutchen Bundespräsidenten begrüát. Der sozialdemokratische Regierungssprecher Libor Roucek hofft nun auf eine enge und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen der tschechischen Regierung und dem deutschen Staatsoberhaupt, das - so Roucek - ja ein langjähriger Freund der Tschechischen Republik sei.
Auch der Schattenminister der oppositionellen demokratischen Bürgerpartei ODS, Jan Zahradil, bezeichnete Johannes Rau als einen Gewinn für die Entwicklung der tschechisch-deutschen Beziehungen. Rau sei - so der ODS- Politiker - in politischer Hinsicht ein langgedienter, erfahrener Pragmatiker mit vernünftigen Ansichten.
Havel - Gesundheitszustand
Der Gesundheitszustand des tschechichen Staatspräsidneten Vaclav Havel hat sich seit Sonntag merklich verbessert. Mit der Entlassung des 62-Jährigen aus dem Prager Militärkrankenhaus wird für den kommenden Donnerstag gerechnet. Das offizielle Programm des tschechischen Staatsoberhauptes wurde jedoch bis Ende Mai gestrichen.
Nach Informationen der behandelnden Ärzte sei das Fieber nach dem Einsatz stärkerer Antibiotika zurückgegangen. Anfängliche Befürchtungen, der Präsident sei an einer lebensgefährlichen Lungenentzündung erkrankt, hätten sich nicht bestätigt.
Gewerkschafter tagen in Prag
Vertreter der Böhisch-Mährischen Konföderation der Gewerkschafts-, Industrie- und Verkehrsverbände haben am Montag mit der Konföderation der Arbeitgeber- und Unternehemerverbände über die wirtschaftliche Situation im Lande sowie über Möglichkeiten zu deren Verbesserung verhandelt. Auf dem Tagungsprogram stand auch die Vorbereitung eines Generalabkommens zwische Gewerkschaftern, Arbeitgebern und Regierung.
Arbeiterkundgebung in Prag
Mit Rufen wie "Gebt uns unser Geld" haben am Montag rund 1000 Arbeiter der CKD-Transportsysteme vor dem Dirketionsgebäude der CKD in Prag die Zahlung der seit März ausstehenden Löhne gefordert. Die Arbeiter drohten unter anderem auch mit Streik. Wie ein Gewerkschaftsvertreter der CKD sagte, will man Premierminister Milos Zeman unverzüglich in Sachen CKD konsultieren.
Abschlieáend das Wetter
In den böhmischen Ländern werden am Dienstag Temperaturen bis zu 25 Grad erwartet. In Nord- und Nordwstböhmen muss vereinzelt mit Regenschauern und Gewittern gerechnet werden. In der kommenden Nacht fällt die Quecksilbersäule auf 12 bis 8 Grad.