Nachrichten Donnerstag, 06. Juli, 2000
25.000 Gläubige nahmen an der Hl. Kyrill und Methodios-Wallfahrt in Velehrad teil
Am 5. Juli, der in der Tschechischen Republik ein Staatsfeiertag ist, wird der beiden Slawenapostel - des heiligen Kyrill und Methodios gedacht. Die Feierlichkeiten erreichten am Mittwoch vormittag mit einer Wallfahrt im mährischen Velehrad, an der ca. 25.000 Gläubige teilnahmen, ihren Höhepunkt. Nach Worten des Olmützer Erzbischofs Jan Graubner stellt das hl. Kyrill- und Methodios-Fest den Höhepunkt des Jubiläumsjahrs 2000 in Tschechien dar. Der feierliche Gottesdienst wurde vor der Basilika in Velehrad von Kardinal Miloslav Vlk gemeinsam mit 16 tschechischen Bischöfen und Vertretern der Bischofskonferenzen aus der Slowakei, Polen, der Ukraine, Deutschland und Österreich zelebriert. "Velehrad ist ein Zentrum, wo Christen aus Ost und West schon immer zusammentrafen; in der naheliegenden Gemeinde Modra wurden Fundamente einer Kirche aus der Zeit um das Jahr 790 gefunden, die offensichtlich von einer irisch-schottischen Mission errichtet wurde," informierte der Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz Daniel Herman. Kardinal Miloslav Vlk erinnerte daran, dass Papst Johannes Paul II. zu einem Rückblick in die christliche Vergangenheit aufgefordert hatte. Vlk stellte fest, dass nicht alle Christen und Priester immer so gelebt hatten, wie es in dem Evangelium gefordert wird. Seiner Entschuldigung für alle von Christen verursachten Ungerechtigkeiten schlossen sich auch der Vorsitzende des Ökumenischen Kirchenrates in Tschechien, der Synodalsenior der evangelischen Böhmischen Brüdergemeinde Pavel Smetana, und Vertreter anderer Kirchen, daruter auch Gäste aus dem Ausland, an. Sie entschuldigten sich u.a. für die kollektive Vertreibung der Deutschen und Ungarn aus der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg sowie für das von den Deutschen während des Zweiten Weltkriegs verursachte Unrecht.
CEZ erhielt von der Atomaufsichtsbehörde Erlaubnis für die Beladung des Atomkraftwerks Temelin mit Brennstäben
Die tschechische Atomaufsichtsbehörde hat am Mittwoch Nachmittag der Betreibergesellschaft CEZ erlaubt, den ersten Block des südböhmischen Atomkraftwerks Temelin mit Brennstäben zu beladen. Darüber informierte der Sprecher der Gesellschaft Milan Nebesar. Er fügte hinzu, mit der Beladung könne man erst nach den erforderlichen technischen Vorbereitungen anfangen.
Schüssel appellierte an Zeman wegen Temelin
Der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel appelierte am Mittwoch in einem Brief an den tschechischen Premier Milos Zeman, dass er die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Temelin bis zum Zeitpunkt hinausschieben soll, in dem alle mit dem Kraftwerk verbundenen Fragen überzeugend beantwortet werden. Den Informationen der österreichischen Presseagentur APA zufolge setzt sich der Bundeskanzler für persönliche Kontakte zwischen den Umweltministern der beiden Länder ein.
Ferrero-Waldner sprach mit Kavan über Temelin
Die österreichische Außenministerin Benita Ferrero-Waldner hat am Dienstag in einem Telefongespräch mit ihrem tschechischen Amtskollegen Jan Kavan die Befürchtungen vor der geplanten Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Temelin zum Ausdruck gebracht. Darüber informierte die österreichische Presseagentur APA. Die Außenministerin habe auch verlangt, dass die Auswirkungen des Kernkraftwerks auf die Umwelt eingehend ausgewertet werden. Sie räumte ein, die tschechische Regierung habe sich bemüht, den österreichischen Bürgern zu ermöglichen, an der Beurteilung der Auswirkungen eines der Hilfsobjekte auf die Umwelt teilzunehmen. Trotzdem beobachte jedoch - so Ferrero-Waldner - der Grossteil der österreichischen Bevölkerung die Vorbereitungen auf die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks mit wachsenden Befürchtungen.
Rychetsky schloss ein Referendum über Temelin aus
Für ein Referendum über die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Temelin haben sich in einer Unterschriftenaktion bisher 105.000 tschechische Bürger ausgesprochen. Vizepremier Pavel Rychetsky hat jedoch am Dienstag die Durchführung eines Referendums ausgeschlossen. Er schloss zugleich auch aus, dass der tschechische Premier Milos Zeman mit dem österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel über die mit Temelin verbundenen Probleme verhandeln würde.
Kwasniewski zeichnete ehemalige tschechoslowakische Dissidenten aus
Der polnische Staatspräsident Aleksander Kwasniewski hat Petr Pospichal und Petr Uhl am Dienstag in Warschau hohe Staatsauszeichnungen verliehen, und zwar das Offizierkreuz für Verdienste um die tschechisch-polnische Verständigung und für das Engagement für demokratische Änderungen in den beiden Ländern. Der dritte Ausgezeichnete - Ivan Lamper - nahm an dem Festakt nicht teil. Alle drei tschechische Bürger beteiligten sich an der Gründung der Tschechoslowakisch-Polnischen Solidarität, die eine wichtige Rolle beim Informationsaustausch und bei Begegnungen der tschechoslowakischen und polnischen Dissidenten spielte.
KDU-CSL-Chef Kasal wurde bei einem Autounfall verletzt
Der Vorsitzende der tschechischen Christdemokraten Jan Kasal hatte am Mittwoch vormittag auf der Autobahn D1 unweit von Benesov einen Autounfall. Nach Informationen der Polizei wurde Kasal bei dem Unfall leicht verletzt.