Nachrichten Mittwoch, 17. Mai, 2000
Abgeordnete von 5 EU-Beitrittskandidaten berieten in Prag
Die Erweiterung der Europäischen Union um die am besten vorbereiteten Beitrittskandidaten an der Wende der Jahre 2002 und 2003 ist am Montag in Prag von den Chefs der Parlamentsausschüsse für europäische Angelegenheiten aus Tschechien, Polen, Ungarn, Estland und Zypern unterstützt worden. In ihrer Erklärung stellten die Parlamentsvertreter unter anderem fest, sie hätten die Verpflichtung der EU begrüsst, neue Mitglieder bis zum Ende des Jahres 2002 aufzunehmen. Ausführlicher berichten wir über diese Prager Tagung der Parlamentarier im Tagesecho im Anschluss an die Nachrichten.
Polnische Parlamentarier diskutieren in Prag über Geheimdienste
Mitglieder des polnischen Parlamentsausschusses für die Kontrolle der Geheimdienste, die zu einem dreitägigen Besuch in Prag weilen, sind am Dienstag mit dem Direktor des Sicherheits- und Informationsdienstes-BIS, Jiri Ruzek, und mit den Mitgliedern der Abgeordnetenkommission für die Kontrolle des BIS zusammengetroffen. Der Chef des polnischen Parlamentsausschusses für die Kontrolle der Geheimdienste, Jan Lityrski, stellte fest, dass das Problem mit dem tschechischen Spion, der sich angeblich bemüht habe, einen polnischen Offizier für eine Zusammenarbeit anzuwerben, fast gelöst worden sei. Er erklärte außerdem, diese Angelegenheit wirke sich nicht auf die tschechisch- polnischen Beziehungen aus.
CSSD-Vizechefin Buzkova sollte diskreditiert werden
Menschen aus unmittelbarer Umgebung von Premier Milos Zeman sollen ein Dokument ausgearbeitet haben, auf dessen Grundlage die Vizevorsitzende des Abgeordnetenhauses Petra Buzkova diskreditiert werden sollte. Darüber informierte die Tageszeitung Mlada fronta Dnes in ihrer Dienstagsausgabe. Nach Informationen der Zeitung wurden in dem Text mit dem Arbeitstitel "Olovo" Buzkovas Schwächen analysiert und sogar konkrete Schritte genannt, wie Zemans Opponentin in der Öffentlichkeit diskreditiert werden könnte.
Gross: Fahndungsteams gegen Menschenschmugglerbanden eingesetzt
In den nächsten Wochen werden den Worten des Innenministers Stanislav Gross zufolge Fahndungsteams errichtet, die an der tschechisch-slowakischen und tschechisch-deutschen Grenze die neuen Schleusertrassen ausfindig machen sollen. Das Ziel dieser Polizeimassnahme ist es, den Zustrom der Flüchtlinge zu reduzieren und Flüchtinge, denen es gelingt, die sog. "grüne" Ostgrenze zu passieren, daran zu hindern, illegal in die Länder der EU einzuwandern. Minister Gross informierte darüber heute anlässlich der Eröffnung der internationalen Messe für Sicherheitstechnik in Brünn. Allein in Südmähren hatten tschechische Polizisten im vergangenen Jahr fast 5000 Flüchtlinge festgehalten, unter denen vor allem Inder, Afghaner, Chinesen und Rumänen waren.
Bauern können wegen Dürre kostenlos Wasser schöpfen
Im Zusammenhang mit der andauernden Dürre können die Bauern das für die Aufrechterhaltung der Wasserverhältnisse notwendige Wasser kostenlos schöpfen. Darüber entschied am Montag das Kabinett. Landwirtschaftsminister Jan Fencl erklärte, in Tschechien gebe es Regionen, wo es seit zwei Monaten nicht geregnet habe. Ausführlicher berichten wir über die Dürreprobleme im Tagesecho im Anschluss an die Nachrichten.
Geheimdienst-Notizen über Außenminister Kavan veröffentlicht
Außenminister Jan Kavan hat am Montag erklärt, die Veröffentlichung der Materialien, die über ihn der kommunistische Geheimdienst StB führte, sei unethisch und illegal. Kavan war mehrfach vorgeworfen worden, im britischen Exil unter dem Decknamen "Kato" mit dem StB zusammengearbeitet zu haben. Das Buch mit dem Titel "Kato - der wahre Mensch" von Premysl Vachalovsky und John Bok wurde vom Olmützer Verlag Votobia herausgegeben. Mit der Herausgabe des Buches, das Materialen des kommunistischen Geheimdienstes über den jetzigen Außenminister enthält, wurde höchstwahrscheinlich kein Gesetz verletzt. Diese Meinung brachten Juristen zum Ausdruck, die in diesem Zusammenhang von der Nachrichtenagentur ctk angesprochen wurden. Neben Außenminister Kavan hat auch Premier Milos Zeman die Herausgabe des Buches als gesetzwidrig bezeichnet. Mehr zu diesem Thema bringen wir im Tagesecho im Anschluss an die Nachrichten.
Israelische Auszeichnung für Bewohner von Trsice Die israelische Botschafterin in der Tschechischen Republik Erella Hadar hat am Dienstag einige Bewohner von Trsice bei Olmütz für die Hilfe ausgezeichnet, die sie der jüdischen Familie Wolf während des Zweiten Weltkriegs geleistet hatten. Namen von vier Familien, deren Angehörige der Familie Wolf Unterkunft und Verpflegung gewährten, werden in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem in die Wand eingemeisselt. Medaillen für Heldentum übernahmen die 88-jährige Ludmila Chodilova und Verwandte der bereits verstorbenen Bewohner von Trsice, Jaroslav Zboril, Frantisek und Marie Zboril und Oldrich und Marie Ohera.
Welt-Roma-Festival Khamoro in Prag fortgesetzt
In Prag wird das internationale Roma-Festival Khamoro (Sonne) fortgesetzt, das am Montag unter der Schirmherrschaft des tschechischen Präsidenten Vaclav Havel begonnen hat. Noch bis zum 20. Mai werden Politiker, Künstler und weitere wichtige Persönlichkeiten aus 23 Ländern über die Situation der Roma- Minderheit diskutieren. Das reiche kulturelle Programm schliesst Konzerte, Theater, Tanzvorstellungen und verschiedene Ausstellungen ein. Mehr über das Khamoro-Festival erfahren Sie anschliessend im Tagesecho.
Ziele der Roma-Integration vorgestellt
Eine vollständige Eingliederung der Roma in die mehrheitliche Gesellschaft bei der Wahrung ihrer Identität ist die Schlüsselaufgabe der Roma-Integration, die von der Regierung vorbereitet wird. Der Vorleger des Materials, Vizepremier Pavel Rychetsky, gab dies am Dienstag auf einem Seminar "Roma und die Menschenrechte" bekannt, das im Rahmen des internationalen Roma-Festivals stattfand. Die Regierung setzt sich zum Ziel, die Sicherheit der Roma- Minderheit zu gewährleisten, alle Arten der Diskriminierung abzuschaffen sowie ihre Bildung und den niedrigen sozialen Status anzuheben. Die Integration kann allerdings erst dann erfolgreich durchgeführt werden, wenn die tschechische Gesellschaft zu einer vorurteilsfreien, multikulturellen und toleranten wird.
Hl. Johannes-Nepomuk-Fest im Veitsdom und auf der Karlsbrücke
Am 16. Mai gedenkt die katholische Kirche eines der Schutzheiligen Böhmens und der Prager Erzdiözese - des heiligen Johannes Nepomuk. Am Dienstag Abend wurde ein Gottesdienst im Veitsdom zelebriert, wo sich das Grab des Heiligen befindet. Des Heiligen Johannes Nepomuk wurde auch auf der Prager Karlsbrücke gedacht.
Trainer Chovanec benannte vorläufiges Aufgebot für die Fußball-EM
Der Auswahltrainer der tschechischen Fußball-Nationalmannschaft Jozef Chovanec hat am Dienstag sein vorläufiges Aufgebot für die vom 10. Juni bis zum 2. Juli in Belgien und den Niederlanden stattfindende Europameisterschaft benannt. Im 26 Spieler umfassenden Kader befinden sich insgesamt 13 "Legionäre", darunter die frischgebackenen Landesmeister Pavel Nedved von Lazio Rom und Jan Koller vom RSC Anderlecht Brüssel. Außerdem stehen auch Patrik Berger vom FC Liverpool, trotz seiner Sperre zum EM-Auftakt, die beiden Schalker Radoslav Latal und Jiri Nemec und der Stuttgarter Pavel Kuka im Aufgebot. Nicht berücksichtigt wurde hingegen der noch nicht genesene Stammspieler Jan Suchoparek von Tennis Borussia Berlin ebenso wenig wie Martin Cizek vom TSV 1860 München. Bis zum Ablauf der Meldefrist am 1. Juni muss Chovanec den Kader jedoch noch um vier Spieler reduzieren, da nur 22 Akteure bei der EM-Endrunde aufgeboten werden können.