Nachrichten Montag, 23. August, 1999

MINISTER KAVAN KRITISIERT CHAOS BEI TÜRKEI-HILFE

Der tschechische Außenminister Jan Kavan hat am Samstag eingeräumt, dass bei der Organisation der tschechischen Hilfe für das vom Erdbeben betroffene Krisengebiet in der Türkei ein regelrechtes Durcheinander herrschte. Kavan äußerte in einem Gespräch für die Nachrichtenagentur CTK, dass die Kritik an den verantwortlichen Ministerien durchaus berechtigt gewesen sei. Die tschechischen Bergungs- und Rettungsspezialisten hätten um einiges schneller entsandt werden können, wenn die Kommunikation zwischem dem Außen-, Verteidigungs- und dem Innenmisterium besser funktioniert hätte, gestand der Außenminister ein. "Leider fehlt uns eine Legislative, nach der jedes Ressort ganz genau weiß, was in seinem Kompetenzbereich liegt, und wir hätten so nicht hin und her verhandeln müssen, wie es in den ersten Tagen nach der Katastrophe passiert ist," unterstrich Kavan eine der Kalamitäten der tschechischen Gesetzgebung. Deshalb hoffe er - so Kavan - dass die Überführung des im Rahmen der AFOR-Truppen eingesetzten tschechischen Feldlazaretts von Albanien ins türkische Katastrofengebiet ohne Verzögerung vonstatten gehen werde. Die Türkei hatte das diesbezügliche Angebot der Tschechischen Republik dankend angenommen. Laut Aussage des stellvertretenden tschechischen Außenministers Otto Pick habe die erste Einheit mit der Verlegung noch am Samstag begonnen, sodass das Feldlazarett bereits innerhalb von 72 Stunden seine Arbeit in der Türkei aufnehmen könne.

FASCHISTISCHE SYMPATHIEBEKUNDUNG DURCH TSCHECHISCHES FERNSEHEN DOKUMENTIERT

Der Ausdruck von Zustimmung zum Nazismus, wie er auf der am Samstag in Prag stattgefundenen Kundgebung von rund 150 Anhängern der Skinhead-Bewegung gezeigt worden ist, ist durch das Tschechische Fernsehen per Videoaufzeichnung festgehalten worden. Bei den Aufnahmen, die das Tschechische Fernsehen bereits veröffentlichte, war zu sehen, wie einzelne Teilnehmer der Kundgebung die Hand zum Hitlergruß erhoben hatten. Die tschechische Polizei wiederum, die die Kundgebung und den anschließenden Marsch einzelner Skinhead-Gruppen bis ins Prager Stadtzentrum überwachte, sprach von einem "insgesamt ruhigen Verlauf" der von den Rechtsradikalen initiierten Aktion. Daher wurde niemand festgenommen oder überführt, sagte Polizeisprecher Sulcek. Die Polizei habe jedoch eigene Videoaufzeichnungen gemacht, nach denen - sollte eine Straftat nachgewiesen werden - nachträgliche Festnahmen gemacht würden, sagte Sulcek weiter. Die Polizei war vornehmlich von der Tschechoslowakischen anarchistischen Föderation (CSAF) dafür kritisiert worden, dass sie selbst nachdem die Skinheads nazistische Parolen wie "Sieg heil" gegrölt hätten, nicht gegen diese eingeschritten sei.

ZWEI TOTE BEI AUTOBUSUNFALL IN DER SLOWAKEI

Bei einem schweren Unfall zwischen einem tschechischen und einem slowakischen Reisebus sind am Samstag in der slowakischen Niederen Tatra zwei Menschen getötet und 42 Insassen verletzt worden. Der Autobus aus dem slowakischen Ort Galanta war aus noch nicht bekannten Gründen urplötzlich auf die Gegenfahrbahn abgekommen und dort mit dem vollbesetzten Autobus aus Prerov zusammengestoßen. Während es bei dem tschechischen Autobus, der mit Urlaubern zu einem Ausflug unterwegs war, nur zu einem Schaden von rund 20.000 Kronen kam, stürzte der slowakische Bus in den Demänovka-Bach, wobei der 30jährige Busfahrer und eine 33jährige Touristin ums Leben kamen.

SPANNENDE RENNEN BEI GP VON TSCHECHIEN IN BRNO

Mit Siegen der Italiener Marco Melandri in der Achtelliter- und Valentino Rossi in der Viertelliterklasse sowie dem ersten Platz des Japaners Okada in der Klasse bis 500 ccm endeten am Sonntag auf dem Masaryk-Kurs in Brünn die diesjährigen Rennen zum Großen Preis von Tschechien in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Das Rennen in der Königsklasse musste dabei nach einem schweren Sturz des Briten Whitham, der sich einen Beckenbruch zugezogen hat und dessen Maschine buchstäblich in Flammen aufgegangen war, neu gestartet werden.