Nachrichten Montag, 28. Juni, 1999
PRÄSIDENT HAVEL FORDERT ZUM FRIEDLICHEN ZUSAMMENLEBEN AUF
Der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, nach dem Krieg im Kosovo nun das friedliche Zusammenleben der Menschen in der Region zu unterstStzen. Bei seinem Besuch in Tirana dankte er auch seinem albanischen Kollegen Rexhep Meidani fSr die Bereitschaft des Landes, eine Vielzahl von FlSchtlingen aufzunehmen. Meidani ist der Meinung, dass den Verhandlungen Sber den ständigen politischen Status des Kosovo die Bildung eines einstweiligen internationalen Protektorats vorhergehen mSsse, das zu einer Atmosphäre der Toleranz in der Region beitragen wSrde. Er sagte dies nach seinem Gespräch mit Präsident Havel. Havel war am Sonntag morgen von einem Arbeitsbesuch in Wien nach Tirana geflogen.
HAVEL HAT DAS KOSOVO BESUCHT
Präsident Václav Havel hat am Sonntag aus dem albanischen Tirana mit NATO- Generalsekretär Javier Solana telefoniert, um ihn zu informieren, dass er das Kosovo besuchen wird. FSr die Sicherheit des tschechischen Präsidenten sorgten deutsche NATO-Soldaten. Der tschechische Präsident und seine Gattin besuchte fSr einige Stunden das niedergebrannte Dorf Pirane in der Nähe von Prizren.
DAS TSCHECHISCHE FELDLAZARETT WIRD INS KOSOVO UMZIEHEN
Das sechste Feldlazarett der tschechischen Armee, das im Rahmen der humanitären Mission in Albanien in Betrieb ist, soll einer Äußerung des Generalstabschefs der tschechischen Armee, Jiri Sedivy, zufolge möglichst bald in das jugoslawische Kosovo umziehen. Sedivý sagte am Sonntag nach seinen Verhandlungen im AFOR-Kommando, dass das Krankenhaus in Folge der massenhaften RSckkehr der Kosovo-FlSchtlinge im von den KFOR-Kräften kontrollierten Kosovo notwendiger gebraucht werde. Sedivy besuchte das Feldlazarett in der albanischen Stadt Kavaje gemeinsam mit dem tschechischen Verteidigungsminister Vladimir Vetchy. Das Krankenhaus wurde auch vom tschechischen Präsidentenpaar besucht. Auch Präsident Havel hält den Umzug des Lazaretts fSr richtig und logisch.
DIE TSCHECHISCHE KOMPANIE FÜR DIE KFOR-TRUPPE STEHT
Der erste Teil der Mitglieder der sechsten Aufklärungskompanie der tschechischen Armee wird sich am Montag auf den Weg ins jugoslawische Kosovo machen. Die Kompanie wird sich dort der internationalen Friedensmission KFOR anschließen. In der Einheit kommen 124 Männer und zwei Frauen zum Einsatz.
KOSOVO-FLÜCHTLINGE KÖNNEN IN TSCHECHIEN BLEIBEN
Die Albaner, die in der Tschechischen Republik weilen, werden nicht gezwungen, ins Kosovo zurSckzukehren. Wenn sie aber selbst zurSckkehren wollten, werde es ihnen die tschechische Regierung ermöglichen. Dies sagte der tschechische Außenminister Jan Kavan als Reaktion auf den Bericht der UNO, wonach Tschechien die Repatriierung der Kosovo-Albaner vorbereiten soll. Offiziellen Informationen zufolge befanden sich in Tschechien etwa 823 FlSchtlinge.
SITZUNG DES ABGEORDNETENHAUSES
Am Dienstag wird die letzte Sitzung des Abgeordnetenhauses vor den Ferien eröffnet, die drei Wochen dauern wird und eine Rekordzahl von 120 Punkten auf dem Programm zu stehen hat. Mit größter Aufmerksamkeit erwartet man die Behandlung des Verfassungsgesetzes Sber das Referendum, den Abgeordnetenentwurf des Gesetzes Sber das Zusammenleben homosexueller Paare, eine Serie von militärischen Gesetzen sowie den Bericht Sber die Tätigkeit der Regierung seit den Wahlen vor einem Jahr.
MESSE ANLÄSSLICH DES 100. GEBURTSTAGES VON KARDINAL TOMASEK
Der tschechische Kardinal Miloslav Vlk hat den 1992 gestorbenen Kardinal Frantisek Tomasek fSr seinen jahrzehntelangen Einsatz fSr Demokratie gewSrdigt. Der streitbare Kardinal habe trotz aller Isolierungsversuche des kommunistischen Regimes das politische Leben der Tschechoslowakei beeinflußt und sei so zu einer StStze fSr die Gegner des Regimes geworden, sagte Vlk. Er zelebrierte Tomasek zu Ehren am Sonntag im Prager Veitsdom eine Messe anläßlich des 100. Geburtstages von Tomasek am kommenden Mittwoch.
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