Nachrichten Samstag, 20. November, 1999

RUSSLAND SENDET PROTESTNOTE NACH PRAG

Einmischung in innere Angelegenheiten wirft Russland Tschechien vor und zwar im Zusammenhang mit dem Besuchs des tschetschenischen Politikers Iljas Achmadov vergangenen Montag in Prag. Achmadov kam in Tschechien mit dem Senator Michal Zantovsky, sowie einem höheren Beamten des Aussenministeriums und einem Berater von Präsident Havel zusammen. In einer Protestnote des Russischen Aussenministeriums welches die Agentur Interfax am Donnerstag veröffentlichte, hiess es wörtlich: Es ist nicht möglich, das Prag trotz seiner Beteuerungen, die Verbindungen zu Russland verstärken zu wollen, entgehen kann, dass nach ähnlichen feindlichen Erklärungen eine adäquate Reaktion von russischer Seite erfolgen wird. In der Protestnote wird zudem unterstrichen, dass Moskau aus dieser Angelegenheit entsprechende Schlüsse ziehen wird bezüglich seiner weiteren wirtschaftlichen Kontakte zu Tschechien . Am Freitag äusserte sich der tschechische Politiker Zantovsky, Chef des auswärtigen Auschusses des Senats zur russischen Protestnote mit der Bemerkung, ihn hätten die drohenden Worte etwas stutzig gemacht, eine Reaktion Russlands sei aber zu erwarten gewesen. Obwohl sich Russland, so Zantovsky, schon allein aus historischen Gründen einen solchen Ton eigentlich nicht erlauben dürfe. Sollte Russland überdies wirklich zu Sanktionen gegenüber Tschechien greifen, so müsse man laut Zantovsky wiederum erwägen, ob es überhaupt angebracht ist, das in Prag mehr als 50 russische Diplomaten akkreditiert sind, die Tätigkeiten nachgehen die eher nichts mit diplomatischem Dienst zu tun hätten. Premier Zeman bezeichnete die Protestnote als diplomatisch üblich.

INTERNATIONALE KONFERENZ ÜBER WISSENSCHAFTSZENTREN

Über die Zukunft von Wissenschaftszentren verhandeln zur Zeit in Prag über 200 Experten auf einer internationalen Konferenz. Iniitiert wurde diese von der Organisation Ecsite ( Europäischen Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft, Industrie, und Technologie), organisiert wird die Konferenz vom Technischen Museum in Prag. Die Konferenz wurde am Freitagvormittag feierlich in der Betlehemskapelle eröffnet. Am Sonntag können sich die Teilnehmer unter anderem an einer Exkursion ins Kernkraftwerk Temelin beteiligen.

DEUTSCHER BOTSCHAFTER IN DER OSTMÄHRISCHEN METROPOLE

Der deutsche Botschafter in Prag, Hagen Graf Lambsdorff gab am Freitag bei einem Besuch der ostmährischen Metropole Ostrava Ostrau zu bedenken, dass Tschechiens Wirtschaft auf den Beitritt in die EU maximal vorbereitet sein müsse, sonst wäre sie dem ökonomischen Druck der EU nicht gewachsen. Der Botschafter Lambsdorff hat sich vorgenommen, zwischen der nordmährischen Region und deutschen Unternehmen als Vermittler zu wirken.

SÄCHSISCH - TSCHECHISCHE STÄDTEPARTNERSCHAFT

Der tschechische Ort Chomutov Komotau schliesst mit dem sächsichen Ort Annaberg - Buchholz eine Städtepartnerschaft. Ein Vertrag beider Gemeinden sehe eine Kooperation auf verschiedenen Ebenen unter anderem in den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Sport und Tourismus vor, teilte die Stadtverwaltung Annaberg - Buchholz am Freitag mit. Die Oberbürgermeister beider Städte, Alexander Novak und Klaus Hermann wollen den Vertrag diesen Samstag im Theatersaal von Chomutov unterzeichnen.

VOLKSFEST AUF DEM WENZELSPLATZ

Mit inszenierter Behördenwillkür und einem knappen Bananen - Angebot erinnern tschechische Aktionskünstler an diesem Samstag auf dem Prager Wenzelsplatz an die kommunistische Ära, die vor genau zehn Jahren in der Tschechoslowakei zu Ende ging. Die satirischen Auftritte sind Teil eines mehrstündigen Festakts, in dessen Mittelpunkt ein Konzert der bekanntesten Rock - und Popgruppen des Landes steht.