Nachrichten Samstag, 26. Juni, 1999

RADIO PRAG , NACHRICHTEN 26.6.1999

Willkommen, verehrte Hörerinnen und Hörer, bei der deutschsprachigen halben Stunde auf den Wellen von Radio Prag. In unserem heutigen Programm erwarten Sie die Nachrichten, der Block mit Informationen Sber das aktuelle Geschehen in der Tschechischen Republik sowie unsere Sendereihe Sportreport. Gute Unterhaltung und einen ungestörten Empfang wSnscht Marketa Maurova. Die Meldungen.

HEADLINES:

PRÄSIDENT HAVEL HAT BUDAPEST BESUCHT

Staatspräsident Václav Havel ist am Donnerstag zu einer viertägigen Arbeitsreise aufgebrochen, während der er Ungarn, Österreich, Albanien und wahrscheinlich auch die sSdserbische Provinz Kosovo besuchen wird. Die ersten zwei Tage seiner Reise verbrachte der tschechische Präsident in Budapest. Am Donnerstag Abend wurde ihm der Open-Society-Preis verliehen. Am Freitag Vormittag kam er mit dem amerikanischen Milionär und BegrSnder der Mitteleuropäischen Universität Georg Soros zusammen. Sie tauschten sich vor allem Sber die politische Lage in Jugslawien aus. Präsident Havel lud des weiteren Georg Soros zum Forum 2000 ein, das im Herbst in Prag zum dritten Mal stattfinden wird. Auf dem weiteren Budapester Programm Havels standen Treffen mit seinem ungarischen Amtskollegen Arpad Göncz und dem ungarischen Premier Viktor Orban. Die ungarische Minderheit in der serbischen Provinz Vojvodina solle Sber ihre eventuelle Autonomie selbst entscheiden, sagte Havel nach seinem Gespräch mit Viktor Orban. In Wien wird Václav Havel mit Regierungschef Viktor Klima und Außenminister Wolfgang SchSssel zusammentreffen und dem Leiter des Holocaust-Dokumentationszentrums, Simon Wiesenthal, einen tschechischen Orden Sberreichen.

HAVEL PLANT DIE REISE IN DAS KOSOVO

Präsident Václav Havel wolle sich während seines Kosovo-Besuchs Sberzeugen, ob die beinahe dreimonatigen Luftangriffe der NATO auf Jugoslawien ihr Ziel erfSllt und die Bedingungen fSr den Wiederaufbau einer multiethnischen Gesellschaft im Kosovo geschaffen hätten. Havel reagierte mit dieser Erklärung auf Spekulationen einiger Poitiker und Medien, ob seine geplante Reise auf den Balkan angebracht sei. Der tschechische Präsident will die sSdserbische Provinz am Sonntag besuchen, bisher ist es jedoch nicht sicher, ob es möglich sein wird.

INNENMINISTER GRULICH GEGEN DEN BESUCH IM KOSOVO

Der tschechische Innenminister Václav Grulich empfiehlt dem Präsidenten nicht den Besuch im Kosovo. Das Innenministerium hat Signale bekommen, daß es schwierig sein wird, dort die Sicherheit des Staatsoberhauptes zu sichern. äMeiner Meinung nach handelt es sich um keinen glScklichen Schritt,ô sagte Grulich am Freitag vor Journalisten. Er erklärte weiter, daß der Besuch des tschechischen Präsidenten im Kosovo als Einmischung in innere Angelegenheiten Serbiens verstanden werden könne, weil Havel ohne offizielle Einladung dorthin reist.

UNTERSTÜTZUNG DER REISE IN DAS KOSOVO

Die Vorsitzenden der Freiheitsunion US und der Christlich-demokratischen Volksunion KDU-CSL, Jan Ruml und Jan Kasal, begrSßen und unterstStzten eindeutig die Entscheidung von Präsident Václav Havel, das Kosovo zu besuchen. äWir glauben, daß diese Art des Arbeitsbesuchs im Gebiet, das unter der internationalen Aufsicht der UNO steht, wichtig ist, damit die Tschechische Republik ihren Willen klar deklariert, die Verhältnisse im Kosovo in einen normalen Zustand zu bringen, und zwar mit dem Ziel, daß alle Kosovo-Albaner sicher nach Hause zurSckkehren,ô äußerten die beiden Parteichefs am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung.

MITTELEUROPÄISCHE INITIATIVE

Bei der internationalen Hilfe im Rahmen des Stabilitätspaktes fSr den Wiederaufbau des Balkans ist es nach Meinung des tschechischen Außenministers Jan Kavan notwendig, einen Unterschied zwischen Montenegro und dem Rest Jugoslawiens zu machen. Die gegenwärtige FShrung in Belgrad gewähre u so Kavan u keine Garantien fSr eine konstruktive Beteiligung an dem Projekt, aber Montenegro sollte von dem Pakt sehr bald Nutzen haben. Dies erklärte Jan Kavan am Donnerstag auf der Aussenministertagung der Mitteleuropäischen Initiative im westböhmischen Kurort Karlovy Vary - Karlsbad. Außenminister und weitere Vertreter der sechzehn Mitgliedsländer der Initiative diskutierten Sber die Art der Teilnahme an dem Stabilitätspakt fSr SSdosteuropa.

ZEMAN BESCHULDIGT ZIELENIEC

Das tschechische Auswärtige Amt solle angeblich in der Zeit, als Josef Zieleniec Außenminister war, etwa 60 Verträge mit Journalisten und Medienagenturen abgeschlosen haben, die die persönliche Präsentation von Zieleniec sichern sollten. Dies erklärte Premier Milos Zeman am Donnertag im Tschechischen Fernsehen. Zieleniec wies diese Anschludigung zurSck und forderte den Regierungsvorsitzenden auf, seine Behauptung zu belegen oder sich öffentlich zu entschuldigen. Zeman versprach, die Aufforderung bis zum Montag zu erfSllen. Der derzeitige, sozialdemokratische Außenminister Jan Kavan will diese Informationen nicht dramatisieren. Er sagte dies am Freitag gegenSber dem Tschechischen Rundfunk.

EINIGE SENATSKANDIDATEN VORGESTELLT

Ivan Medek, der ehemalige langjährige Mitarbeiter von Präsident Václav Havel und Leiter der Präsidialkanzlei wurde am Freitag als der gemeinsame Kandidat der Christlich-demokratischen Volksunion, der Freiheitsunion, der Demokratischen BSrgerallianz und Demokratischen Union fSr die Ergänzungswahl in den Senat vorgestellt. Wie er sagte, habe er nicht vor, in eine dieser Parteien einzutreten, sondern er wolle seine Unabhängigkeit bewahren. Die Tschechische Sozialdemokratische Partei nominiert in den Kampf um den Senatssitz nach dem verstorbenen Senator Václav Benda den ehemaligen Dissidenten und Vorstizenden der Artforum-Jazzsektion Karel Srp.

41. OPERNFESTIVAL SMETANAS LITOMYSL

Die Triumphale Symphonie E-Dur von Bedrich Smetana in der Interpretation des Symphonie-Orchesters der Hauptstadt Prag hat am Donnerstag Abend das 41. Internationale Opernfestival äSmetanas Litomyslô eingefShrt. Das Eröffnungskonzert wurde im Hof des Schlosses in Litomysl von mehr als 1300 Leuten besucht. Wie die Sekretärin des Festivals gegenSber der Nachrichtenagentur CTK anfShrte, seien etwa 10.000 von 12.000 Eintritskarten fSr das Festival bereits verkauft worden.

BESCHRÄNKUNG DES VERKEHRS IN HRENSKO-SCHMILKA

Wegen Bauarbeiten auf deutscher Seite des GrenzSbergangs Hrensko-Schmilka wird der PKW- und Busverkehr auf diesem GrenzSbergang vom 29. Juni bis zum 1. Juli beschränkt. In der Zeit von 18 bis 6 Uhr morgens wird der GrenzSbergang fSr PKWs und Busse gesperrt sein. DarSber informierte die nordböhmische Polizeiverwaltung.

WETTER

Zum Anschluß der Wetterbericht: Am Samstag soll es wolkig sein, vereinzelt mit Regenschauern oder Gewittern. In den Morgenstunden kann es neblig sein. Die Nachttemperaturen liegen zwischen 13 und 9 Grad, die Tageshöchstwerte erreichen 20 bis 24 Grad Celsius. Soweit die Nachrichten, weiter geht es mit dem Aktuellen Beitragsblock und Martina Schneibergová.