Nachrichten Sonntag, 03. Oktober, 1999

Zunächst die Nachrichten:

Tschechische Kommunisten wollen Wählermehrheit im Lande gewinnen

Die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens will die Unterstützung einer Wählermehrheit für sich im Lande gewinnen. Auf einer Pressekonferenz während des Pressefestes "Halo novin" erklärte der Vorsitzende der Partei, Miroslav Grebenicek, am Samstag auf dem Prager Ausstellungsgelände, dass die Kommunisten entschlossen sind, auf den Unwillen der anderen parlamentarischen Parteien zur Zusammenarbeit mit ihnen zu antworten mit der Losung "Wir gewinnen die Mehrheit des Volkes". "Wir haben keine Eile, die Regierungsverantwortung zu übernehmen, doch wir wissen, dass dieser Zeitpunkt kommen wird," sagte Kommunistenchef Grebenicek.

"Pravo": Vizepremier Lansky steht vor seiner Abberufung

Der tschechische Vizepremier für Außenpolitik und Sicherheit Egon Lansky soll Informationen der Tageszeitung "Pravo" zufolge Mitte Oktober von seiner Funktion abberufen werden. Seinen Aufgabenbereich soll Außenmininister Jan Kavan mit übernehmen. Wie die "Pravo" in ihrer Samstagausgabe weiter schreibt, will sich Regierungschef Zeman zwei mögliche Gründe für die Abberufung vorbehalten: zum einen die erwartet kritische Einschätzung der Europäischen Kommission zum Stand der EU-Vorbereitungen der Tschechischen Republik und zum anderen der vorgesehene Standpunkt der Tschechischen Nationalbank zu Lanskys unerlaubtem Devisenkonto im Ausland. Unabhängig von einer Entscheidung Zemans aber bleibt Lansky noch bis zum Jahr 2002 als Senator im Amt. Lambsdorff: Entschädigungsbeitrag für Zwangsarbeiter noch ungenannt

Der Sonderbeauftragte der deutschen Regierung für die Verhandlungen mit den USA über die Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter, Otto Graf Lambsdorff, hat noch keinen Betrag genannt, den die deutsche Seite vorschlagen werde. Dies betonte am Freitag ein Mitarbeiter aus dem Stab von Graf Lambsdorff. Er wies damit die Darstellung der tschechischen Tageszeitung "Pravo" als falsch zurück, nach der der Sonderbeauftragte von einer Summe von unter fünf Milliarden Mark gesprochen habe. Der Mitarbeiter sagte, Graf Lambsdorff habe der Tageszeitung keine Zahlen genannt.

Benediktiner begehen gemeinsam Fall des "Eisernen Vorhangs" von 1989

Die Benediktiner des Klosters Niederaltaich (Bayern) und der tschechischen Erzabtei Brevnov bei Prag wollen erstmals mit einem gemeinsamen Fest den Fall des "Eisernen Vorhangs" vor zehn Jahren begehen. Zu der Veranstaltung am 9. Oktober in Niederaltaich werden nach Mitteilung des Klosters am Freitag auch Ordensmitglieder aus Branau, der tschechischen Gemeinde Dobra Voda, der Ackermann-Gemeinde sowie weitere Persönlichkeiten aus Tschechien erwartet.

Tschechische Polizei verfolgt Spur beim "Massaker von Totzau"

Die tschechische Polizei hat die Namen zweier Männer ermittelt, die sich im Herbst 1945 am "Massaker von Totzau" beteiligt haben sollen. In dem westböhmischen Ort sollen damals 30 Sudetendeutsche von tschechischen Ordnungskräften getötet worden sein. Man fahnde derzeit in den Listen der Polizei und der Armee nach den Namen der Männer, zitierte die Tageszeitung "Pravo" am Freitag einen Ermittlungsbeamten. Bisher sei unklar, ob die beiden Verdächtigen überhaupt noch leben.

Europas Senioren wollen mehr Mitspracherecht in ihren Ländern

Mit einer Diskussion über die Vereinsstatuten wurde am Samstag die viertägige Konferenz der Europäischen Föderation der Senioren (EURAG) in Prag fortgesetzt. An den ersten beiden Tagen hatten sich die 200 Teilnehmer aus 17 Ländern vor allem mit der gesellschaftlichen Stellung der Senioren in den einzelnen Ländern und der Einhaltung der Menschenrechte gegenüber der älteren Generation befasst. Zur Stärkung ihrer Position in der europäischen Gesellschaft und in den jeweiligen Ländern forderten die Vertreter der Föderation zur Bildung von Ältestenräten bzw. Ältestenparlamenten auf nationaler Ebene auf, so wie das in Norwegen bereits gesetzlich geregelt ist.

Geburtshaus von Vincenz Priessnitz wiedereröffnet

Nach einer umfassenden Rekonstruktion in Höhe von 13 Millionen Kronen ist am Samstag im Areal des Priessnitz-Heilbades in Jesenik das Geburtshaus von Vincenz Priessnitz wiedereröffnet worden. Die Eröffnung, an der auch der tschechische Gesundheitsminister David und Verkehrsminister Peltram teilnahmen, fand im Rahmen der Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag des berühmten Gründers des ersten Kneibkurbades der Welt statt.

Und abschließend die Wetteraussichten:

Im Verlauf des Sonntags wird das Wetter in Tschechien durch eine Kaltfront von Nordwesten her beeinflusst. Es wird heiter bis bewölkt sein, in den Morgenstunden ist vereinzelt mit Nebelbildung zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 18 und 22 Grad Celsius. Die weiteren Aussichten: Am Montag und Dienstag ist mit zunehmender Bewölkung und mit Niederschlägen zu rechnen. Die Nachttemperaturen gehen auf 12 bis 5 Grad zurück, als Tageshöchstwerte werden 13 bis 17 Grad am Montag und 10 bis 14 Grad Celsius am Dienstag erwartet.

Das waren die Meldungen. Hören Sie nun wieder neue, interessante Beiträge aus den Bereichen "Geschichte" und "Touristik". Ich wünsche Ihnen dazu gute Unterhaltung und einen ungestörten Empfang.