Neue überregionale Boulevard-Zeitung "Impuls" will Pluralität auf dem tschechischen Zeitungsmarkt wiederherstellen

Impuls

Impuls - so der Titel der neuen überregionalen Boulevard-Zeitung, die seit Montag in Tschechien erscheint. Die Zahl der überregionalen Tageszeitungen hierzulande ist damit auf acht gestiegen - vor zehn Jahren waren es noch fast doppelt soviel. In der Rekordzeit von nur einem Monat brachten die Herausgeber Impuls auf den Markt.

Impuls - so der Titel der neuen überregionalen Boulevard-Zeitung, die seit Montag in Tschechien erscheint. Die Zahl der überregionalen Tageszeitungen hierzulande ist damit auf acht gestiegen - vor zehn Jahren waren es noch fast doppelt soviel. In der Rekordzeit von nur einem Monat brachten die Herausgeber Impuls auf den Markt. Die Eile wird im Editorial der 1. Ausgabe damit erklärt, dass es bereits fünf vor zwölf sei, um die Pluralität auf dem tschechischen Zeitungsmarkt wiederherzustellen. Denn diese sei dadurch zerstört, dass die auflagenstärksten tschechischen Tageszeitungen heute nahezu alle von deutschsprachigen Verlagshäusern herausgegeben werden. Und dies wirke sich auch auf den Inhalt der Blätter aus. Ivan Kaufmann, Verleger von Impuls :

"Absolut. Sie können sich jeden Tag drei dieser Zeitungen vom Verkaufstisch nehmen. Und an neun von zehn Tagen finden sie bei allen diesen Zeitungen dieselben Themen auf der Titelseite. Sie finden keine anderen Stellungnahmen, keine anderen Themen, Blickwinkel. Das ist längst vorbei."

Als "intelligentes Boulevardblatt", so die Herausgeber, möchte Impuls dem tschechischen Leser eine Alternative zu den beiden auflagenstärksten Tageszeitungen hierzulande - dem Boulevardblatt Blesk und der "seriösen" Mlada fronta dnes - bieten. Ivan Kaufmann:

"Ein Boulevard für Leute, welche sich nicht in Blesk wiederfinden können. Und ein Boulevard für Mlada fronta-Leser, für welche das Blatt bereits zu fad ist oder zu konstant."

Impuls erscheint zunächst in einer Auflage von 200.000. Das entspricht der Größenordnung der drittgrößten Tageszeitung hierzulande, der Pravo. Die Frage liegt nahe, ob sich das Blatt in Zeiten sinkender Verkaufszahlen langfristig halten und finanzieren kann, auch wenn - oder obwohl - der Verkaufspreis mit drei Kronen nur ein Drittel von dem anderer Blätter ausmacht.

Herausgeber Ivan Kaufmann ist Mitinhaber der Vertriebsgesellschaft Mediaprint, die Impuls vertreibt. Den Mehrheitsanteil an Mediaprint wiederum hat die österreichische Gesellschaft K+K Medienbeteiligung inne. Kommt es hier nicht zu ebenjenem Einfluss deutschsprachiger Firmen, den Kaufmann für Impuls ablehnt?

"Mediaprint ist eine Vertriebsfirma und Verlag Impuls ist zu 100% eine tschechische Firma. Also, Mediaprint ist keine Muttergesellschaft oder irgendeine Art von Familie mit dem Verlag. Das versucht man immer zu mischen, aber das ist nicht so. Das einzige, was man da als Verbindung suchen kann, ist die Tatsache, dass ich an Mediaprint beteiligt bin und ebenso an dem Verlag. Aber die Firma als solche hat an dem Verlag keine Promille Anteil."

Bislang sieht Impuls auf den ersten Blick eher aus wie eine kostenlose Wegwerf-Zeitung. Ivan Kaufmann räumt ein, dass man das angestrebte Niveau erst zu 17% erreicht habe, aber mit jedem Tag um 1% steigern wolle:

"Wir wollen, dass Impuls besser wird mit den Lesern. Wir wollen unsere Leser anhören, was wollen die haben, worüber möchten die Berichte lesen. Wir werden versuchen, Dinge herauszufinden, über die vielleicht nicht in anderen Tageszeitungen berichtet wird und wir werden alles daransetzen, dass unsere Berichterstattung andere Formen annimmt als bei den übrigen Zeitungen."

Bleibt abzuwarten, wie die tschechischen Leser auf Impuls reagieren. Die letzte Boulevardzeitung, die vor zwei Jahren neu auf den tschechischen Markt kam - das Blatt Super - verschwand nach einem Jahr wieder. Allerdings blieb kaum jemandem verborgen, dass sein Erscheinen lediglich als Wahlkampfunterstützung für die Bürgerdemokratische Partei (ODS) von Vaclav Klaus gedacht und somit von vornherein zeitlich begrenzt war.