Neues EU-Dienstleistungsgesetz sorgt in Tschechien nur für verhaltene Freude
Nach jahrelangen kontroversen Debatten hat das Europaparlament am Mittwoch in Straßburg endgültig einen Kompromiss zur Marktöffnung für Dienstleistungen in der EU verabschiedet. Ein Kompromiss, der in Tschechien nur verhaltene Freude auslöste.
Europas Liberale kritisierten, dass durch den Ausschluss zahlreicher Bereiche und den Verzicht auf das Herkunftslandprinzip die Entstehung neuer wirtschaftlicher Dynamik im Keim erstickt werde. Zu den wichtigsten Bereichen, die nicht erfasst wurden, gehören Gesundheits- und Sozialdienste sowie audiovisuelle Medien und Glücksspiele. Aber auch für die nun im EU-weiten Wettbewerb zugelassenen Dienstleistungen wird sich der europäische Markt nicht sofort und überall in gleichem Maße öffnen. Davon ist jedenfalls der Vorsitzende der tschechischen Vereinigung der Unternehmer und Gewerbetreibenden, Bedrich Danda, überzeugt:
"Die Öffnung des Marktes für den Dienstleistungsbereich ist sicher eine hervorragende Sache, aber unserer Meinung nach wird diese Freizügigkeit in der Praxis noch nicht funktionieren. Es besteht zum Beispiel noch kein Interesse, dass tschechische Unternehmer in Deutschland und Österreich etwas betreiben bzw. überhaupt etwas unternehmen."Die EU-Länder haben jetzt drei Jahre Zeit, die Richtlinie in ihre nationale Gesetzgebung zu übertragen. Der jahrelange Streit um dieses Gesetz hatte auch zu dem "Nein" der Franzosen bei dem Referendum über die EU-Verfassung im Mai 2005 beigetragen, was eine tiefe Krise der EU ausgelöst hatte.