Niederösterreichische Landesausstellung wird zum Grenzgänger
Die Niederösterreichische Landesausstellung erfreut sich jedes Jahr einer großen und weithin geschätzten Aufmerksamkeit. In diesem Jahr ist sie sogar erstmals grenzüberschreitend. Unter dem Motto „Österreich – Tschechien: geteilt, getrennt, vereint“, soll sie an den Fall des Eisernen Vorhangs vor 20 Jahren erinnern. Die Ausstellung findet an drei Orten in Tschechien und Niederösterreich statt. Für Radio Prag hat sich Daniel Kortschak auf der Ausstellung umgeschaut, noch bevor sie am Samstag ihre Tore für die Öffentlichkeit öffnet. Mit ihm sprach Lothar Martin.
„Ich bin gerade in Raabs an der Thaya im österreichisch-tschechischen Grenzgebiet. Die Stadt liegt auf halbem Wege zwischen den beiden anderen Ausstellungsorten, dem niederösterreichischen Horn und dem mährischen Telč / Teltsch.“
Was wird denn an diesen drei Ausstellungsorten alles gezeigt?
„Gehen wir der Reihe nach: Die Ausstellung beginnt in Horn. Hier wird die gemeinsame österreichisch-tschechische Geschichte thematisiert, und zwar mit dem Schwerpunkt 20. Jahrhundert, beginnend mit dem Ende der Monarchie und der Teilung. Ganz wichtig ist dabei, dass erstmals auch das Thema Vertreibung aufgearbeitet wird. Und zwar gemeinsam und zweisprachig. In Raabs ist das Thema Grenze ganz wichtig. Die Grenze hat das umliegende Gebiet schon seit dem 13. Jahrhundert geprägt. Unvergessen bleibt hier natürlich besonders die Zeit des Eisernen Vorhangs von 1948 bis 1989. Das bestätigen immer wieder Ortsansässige, mit denen man spricht. Das sieht man hier auch gleich vor dem Ausstellungsgelände: Wenn man nämlich vom Parkplatz kommt, trifft man zuvor schon auf ein Schild, auf dem steht: Achtung, Grenzgebiet! Zutritt nur mit Erlaubnis. Hier hat man also einen Teil des Eisernen Vorhangs originalgetreu nachgebaut. Und der letzte Teil der Ausstellung befindet sich in Telč. Hier geht es vor allem um die gemeinsame tschechisch-österreichische Kultur, aber ebenso um den Erfindergeist. Ich will da nur die Kaplan-Turbine nennen; eine Erfindung des österreichischen Ingenieurs Viktor Kaplan, der in Brno / Brünn studiert und die Turbine auch dort erfunden hat.“Du hast ja schon einen Großteil der Ausstellung schon gesehen. Wie ist dein erster Eindruck?
„Also mein erster Eindruck ist durchaus positiv. Die Vorbereitungen auf die Ausstellung liefen zwar bis zum letzten Moment auf Hochtouren, aber alles ist rechtzeitig fertig geworden und auch die Ausstellungsorte sind hübsch herausgeputzt. Ja, es ist alles fast schon zu perfekt. Das einzige Problem, was ich sehe, ist die Zeit. Denn die Ausstellung ist so umfangreich, dass man sie an einem Tag kaum bewältigen kann. Wir sind heute schon seit den frühen Morgenstunden unterwegs und haben noch immer nicht alles gesehen. Also, der Besucher muss viel Zeit einplanen.“
Die Ausstellung wird Samstag eröffnet und ist in Horn, Raabs und Telč bis zum 1. November zu sehen.