Regierung macht Druck bei Erneuerung der Militär-Flugzeugtechnik
Der jüngste Absturz zweier Jagdflugzeuge vom Typ MiG-21 im ostböhmischen Gebiet um Havlickuv Brod, bei dem beide Piloten der tschechischen Fliegereinheit aus Caslav den Tod fanden, hat hierzulande offensichtlich die Alarmglocken schrillen lassen. Denn die veraltete Technik russischer Bauart scheint immer wahrscheinlicher zur Hauptursache der 26 Flugzeugabstürze innerhalb der letzten elf Jahre zu werden. Deshalb hat die tschechische Regierung per Beschluss vom Montag den Druck auf den Erwerb modernerer Flugzeugtechnik für die Tschechische Armee erhöht. Lothar Martin berichtet.
Auf der Regierungssitzung am Montag wurde Verteidigungsminister Vladimir Vetchy beauftragt, bis Ende November in Zusammenarbeit mit weiteren drei Ministern die Ausschreibung zum Kauf von taktischen Mehrzweck-Überschalljägern für die Tschechische Armee zu erarbeiten. Auf welche Kriterien die Regierung hierbei besonderen Wert legt, dazu sagte Vetchý vor Journalisten: "Selbstverständlich haben wir als Regierung ein Interesse daran, dass der Kauf der Flugzeuge sowenig als möglich kostet. Eines der wichtigsten Kriterien ist demnach der Preis des Flugzeugs. Ich werde hier keine Zahlen nennen, die uns vorschweben, sondern das werden die Angebote zeigen. Als weitere Faktoren werden ohne Frage die Qualität der Flugzeuge, die Möglichkeiten der Finanzierung und das Know-how der Offset-Programme eine wesentliche Rolle spielen. Jedes dieser Kriterien wird ein Bestandteil der Auftragsbeschreibung sein."
Soweit Verteidigungsminister Vladimir Vetchy zum geplanten Erwerb von Überschallflugzeugen für die Tschechische Armee. Seinen Vorstellungen zufolge werden die Firmen, die vorwiegend aus dem Ausland kommen, ab dem 1. Dezember rund fünf Monate Zeit haben, um ihre Angebote einzureichen, während die Bewertung der Angebote weitere drei bis fünf Monate in Anspruch nehmen wird. Der Gewinner der Ausschreibung wird demnach nicht vor Sommer des kommenden Jahres feststehen.
Die beschleunigte Ausschreibung sowie die Androhung einer Konventionalstrafe im Falle einer verspäteten Lieferung von 21 leichten Unterschallflugzeugen vom Typ L-159 durch das tschechische Unternehmen Aero Vodochody zeugen davon, dass das tschechische Kabinett die schwerwiegenden Flugzeugabstürze im zurückliegenden Jahrzehnt infolge veralteter Technik nicht länger auf sich beruhen lassen will.