Eingeschränkte Medikamentenlieferungen für verschuldete Krankenhäuser

Foto: CTK

Eigentlich kann die medizinische Versorgung Tschechiens im internationalen Vergleich durchaus bestehen. Und in einigen Gebieten, wie etwa der Transplantationschirurgie, hat die Tschechische Republik sogar einen besonders guten Ruf. Dennoch gibt es aber auch im Bereich der ärztlichen Versorgung bisweilen Probleme und Engpässe. Über die jüngsten Schwierigkeiten im Zusammenhang mit eingeschränkten Arzneimittellieferungen für verschuldete tschechische Spitäler hören Sie den folgenden Bericht von Gerald Schubert:

Foto: CTK
Die tschechische "Assoziation der Arzneimittelgroßdistributoren", kurz AVEL genannt, in welcher diverse Heilmittellieferanten zusammengeschlossen sind, stellt zwar nicht den einzigen Medikamentenvertrieb in Tschechien dar, aber immerhin einen recht großen. Und so führte die Tatsache, dass AVEL nun die regelmäßigen Lieferungen an mehrere Kreisspitäler, darunter die Krankenhäuser in Rokycany, Trebic und Strakonice, eingestellt hat, recht schnell zu lautstarken öffentlichen Diskussionen um die weitere Finanzierung jener Einrichtungen. Der Grund für den teilweisen Lieferstopp: AVEL rechnete vor, dass insgesamt an die 30 Spitäler der Assoziation rund 320 Millionen Kronen, das sind immerhin mehr als 10 Millionen Euro, schuldig sind. Den zahlungssäumigen will man daher Medikamente nur noch gegen direkte Barzahlung liefern. Und darüber hinaus erwägt man seitens der Distributorenvereinigung auch, die betreffenden Spitäler, deren Betreiber - also die Kreisämter - und letztlich auch das Finanzministerium zu verklagen.

Die Krankenhäuser und deren Betreiber sehen sich nun, was ihre Öffentlichkeitsarbeit betrifft, in einer nicht ganz leichten Situation. Denn einerseits kann ein solcher Lieferstopp natürlich, auch bei misslicher Finanzlage, als nicht sehr populär gelten. Andererseits können die Spitäler aber genau diesen nicht wirklich dramatisieren. Denn viel wichtiger ist es nun, sich dennoch als verlässlich und funktionstauglich zu präsentieren. So beschreibt etwa der Direktor des ebenfalls betroffenen Spitales in Rychnov nad Kneznou, Ladislav Bachura, die Situation als nicht wirklich prekär:

"Einige Vorräte haben wir, und zwar nicht für Tage, sondern für Wochen. Und natürlich können wir auch gegen Barzahlung Medikamente anschaffen, uns auf Ratenzahlungen einigen und einiges mehr."

Und auch der Kreisamtsvorsitzende von Trebic, Frantisek Jonas, warnt vor übertriebenem Pessimismus:

"Solche Informationen muss man schon fast als Auslösen von falschem Alarm bezeichnen. Aus unserer Sicht handelt es sich hier nicht um einen besonders bedeutenden Lieferanten. Wir haben außerdem Reserven im Budget gesucht. Wenn es also nötig wäre, könnten wir auch weiterhin Medikamente beziehen, die man nicht ohnehin direkt über die Apotheken anschaffen kann. Und sogar Firmen, die in der Assoziation AVEL zusammengeschlossen sind, liefern auch am heutigen Tag."

Wenn die Arzneimittelversorgung also auch nach wie vor funktioniert: Klar scheint, dass man deren Gewährleistung auch in der nächsten Zukunft sicherstellen muss. Und so wird das tschechische Parlament bereits am Freitag über die Verschuldung der Kreisspitäler beraten.