Zwei Ärzte wurden wegen Gesundheitsschädigung verurteilt

Uni-Klinik in Hradec Kralove (Foto: www.lfhk.cuni.cz)

Einem an Nierenerkrankung leidenden Patienten wurde im Jahre 2000 an der Uni-Klinik in Hradec Kralove/Königgrätz (Ostböhmen) aus Versehen die falsche Niere operativ entfernt. Am Dienstag sprach das Bezirksgericht das Urteil aus. Martina Schneibergova berichtet:

Zwei Ärzte wurden wegen Gesundheitsschädigung zu Freiheitsentzug auf Bewährung verurteilt. Der Ambulanz-Arzt, der beim Eintrag in die Krankengeschichte des Patienten die weniger beschädigte Niere mit der nicht funktionierenden Niere verwechselte, wurde zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Genauso lautete das Urteil für den Arzt, der die Operation danach durchführte. Der Richter begründete dies damit, dass sich der Arzt nicht ordentlich mit der Krankengeschichte bekannt gemacht habe. Der dritte der ursprünglich angeklagten Mediziner, der bei der Operation assistierte, wurde von der Schuld freigesprochen.

Die misslungene Operation hatte für den Patienten schwere Folgen - er muss sich dreimal wöchentlich der Dialyse unterziehen. Seinen eigenen Worten zufolge empfindet er den Ärzten gegenüber trotzdem keinen Hass, sie verdienten es jedoch - so der Patient - verurteilt zu werden. Sein Anwalt erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, dem Patienten sei es nicht um eine hohe Strafe, sondern eher um moralische Genugtuung gegangen. In einem anderen Gerichtsverfahren bemüht sich der Geschädigte, eine Entschädigung in Höhe von bis zu 1,6 Mio. Kronen von der Uni-Klinik zu bekommen. Bislang wurden ihm 405.000 Kronen zugesprochen.

Nach einem Gutachten zu diesem Fall, wurde die fehlerhafte Dokumentation von acht Ärzten kontrolliert, der Fehler sei jedoch nicht entdeckt worden, hieß es in dem Gutachten.

Nach den Worten des Vorsitzenden des Patientenverbandes, Lubos Olejar, unternimmt der Verband nun Schritte, um ähnliche Fehler, die durch routinegemäßes Verhalten verursacht werden, zu verhindern. Er appelliert an die zuständigen Stellen, die Ärzte und das medizinische Personal in dieser Richtung zu schulen.

"Wir sind der Meinung, dass eben ein gründliches Durchlesen der Dokumentation, aller Unterlagen vor allem bei chirurgischen Eingriffen erforderlich ist. Die Hinweise und Eintragungen von einem anderen Kollegen müssen überprüft werden. Aufgrund der Routine passiert es manchmal, dass man sich ohne weitere Kontrolle auf den Kollegen verlässt."

Olejar zufolge arbeitet der Patientenverband, der sich bemüht, die Rechte und Interessen der Patienten zu schützen, mit Anwälten zusammen, ebenso auch im Falle des Patienten aus Hradec Kralove.