Mutmaßliches IRA-Mitglied kann an Deutschland ausgeliefert werden

Michael Dickson, Foto: CTK

Seit mehreren Jahren wurde er in ganz Europa gesucht und im Dezember letzen Jahres in Prag festgenommen. Nun wird er höchstwahrscheinlich der deutschen Justiz ausgeliefert werden: Die Rede ist von dem mutmaßlichen Angehörigen der irischen Untergrundorganisation IRA, Michael Dickson. Markéta Maurová berichtet.

Michael Dickson,  Foto: CTK
Der 38jährige Schotte mit irischer Staatsangehörigkeit, Michael Dickson, genannt Dixie, war im Dezember auf Grund eines internationalen Haftbefehls in Prag festgenommen worden. Die deutsche Polizei hat diesen gegen Dickson erlassen, und zwar wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung am Bombenanschlag auf eine britische Militärbasis in Osnabrück im Jahre 1996. Dickson selbst bestreitet jedoch jede Verbindung mit der IRA. Im letzten Jahr verbrachte er drei Tage in der tschechischen Hauptstadt, seiner eigenen Äußerung nach, als Tourist. Der Verdacht, dass er von der IRA entsandt worden sei, hat sich nicht bestätigt. Die Staatsanwältin Dagmar Máchová sagte dazu dem Tschechischen Rundfunk:

"Er hat sich hier normal bewegt, sein Aufenthalt hier wurde einem Monitoring unterzogen. Bei uns hat er keine Straftat begangen und es wurden auch keine verdächtigten Initiativen festgestellt. Aus unserer Hinsicht ist er in Ordnung."

Ein Gericht in Prag entschied am Donnerstag, dass der Auslieferung nichts im Wege stehe. Noch einen Tag zuvor hatte es in Prager Justizkreisen geheißen, der Mann könne möglicherweise nicht an Deutschland ausgeliefert werden, da er durch Heirat die irische Staatsangehörigkeit erlangt habe. Zwischen Deutschland und Irland gebe es kein entsprechendes Abkommen, hieß es. Staatsanwältin Dagmar Máchová betonte am Donnerstag aber, der Mann könne ausgeliefert werden, da die ihm vorgeworfene Tat auch in Tschechien strafbar sei. Diese Entscheidung sei aber nicht als Schuldspruch zu verstehen. Der Verdächtige hat die Anschuldigungen bestritten und Berufung eingelegt. Die endgültige Entscheidung über seine Auslieferung liegt deshalb nun bei Justizminister Pavel Rychetsky.