Angst in Olomouc: Erpresser schweigt

Olomouc, Foto: CTK

Düstere Atmosphäre, leere Straßen und Geschäfte, wenige Kinder in den Schulklassen, Fehlalarmmeldungen. Von keinem Krimifilm ist hier die Rede, sondern von der Lage in der mährischen Stadt Olomouc (Olmütz) am vergangenen Montag. Was dort geschehen ist, dazu mehr im folgenden Beitrag von Markéta Maurová.

Olomouc,  Foto: CTK
Mit Furcht wurde in Olomouc der 24. März erwartet. Ein unbekannter Erpresser hatte nämlich vor zwei Wochen angekündigt, gerade an diesem Tag mehrere Sprengstoffladungen in der Stadt zu zünden. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hatte er damals an einer Brücke einen mit Schrauben gefüllten Sprengsatz befestigt und selbst die Polizei verständigt.

Der Unbekannte forderte von der Regierung 10 Millionen Kronen (rund 320 000 Euro). Die spektakuläre Übergabe der Summe per Hubschrauber war in der vergangenen Woche jedoch fehlgeschlagen. Seitens der Polizei wurden zwar alle Bedingungen erfüllt und genau nach Anweisungen des Erpressers Geldpakete in der mittelmährischen Region verstreut, der Täter hatte sie sich jedoch nicht abgeholt.

Daraufhin hatte der Landeshauptmann im Olmützer Landkreis Jan Brezina eine Warnung ausgesprochen und die Menschen im Raum Olomouc aufgefordert, an diesem Montag frequentierte Orte zu meiden.

"Es kann jeder beliebige Stadtplatz, jeder beliebige Supermarkt sein. Ich glaube, dass alle von dieser Drohung wissen müssen. Jeder sollte die Chance haben, selber zu erwägen, was er machen wird."

Olomouc,  photo: CTK
Der Behördenvorsitzende brach damit am Sonntag ein Informationsembargo, das durch die Polizei verhängt wurde, und handelte sich dafür scharfe Kritik von Seiten des Innenministers Stanislav Gross ein:

"Die Priorität Nummer 1 ist es zu verhindern, dass dieser Mensch seine Drohungen erfüllt, und andererseits, den normalen Gang in der Stadt nicht zu lähmen. Die Leute müssen einkaufen, und es kann auch nicht sein, dass Kinder nicht zur Schule gehen. Ich sehe die Veröffentlichung einfach als eine ziemlich unglückliche Angelegenheit."

Ein Großaufgebot von Polizei und Armee beherrschte am Montag das Bild von Olmütz. An zahlreichen Plätzen wurden verstärkt Streifen aufgestellt, das örtliche Krankenhaus hatte etwa 200 Plätze für den Notfall reserviert. Insgesamt kontrollierte die Polizei mehr als ein Dutzend verdächtige Funde im Zusammenhang mit der Bombendrohung. U.a. musste ein Krankenhaus in der Stadt evakuiert werden, die Bombendrohung erwies sich jedoch als falsch. Die Suche nach dem Täter wird nun fortgesetzt. Auf Grund der Fachbegriffe in seinem Drohbrief und des vor zwei Wochen genutzten Sprengsatzes wird angenommen, dass es sich um einen ehemaligen Angehörigen der Armee bzw. Polizei handeln könnte.