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CSSD verabschiedet auf Parteitag kritische Resolution zum Irak-Krieg
Die Tschechische Sozialdemokratische Partei (CSSD) hat ihren am Wochenende in Prag durchgeführten 31. Parteitag trotz der erwartet hitzigen Atmosphäre ohne große personelle Veränderungen am Sonntag beendet. In einer Kampfabstimmung ist der tschechische Ministerpräsident Vladimír Spidla (51) am Samstag als CSSD-Vorsitzender bestätigt worden. Er wurde mit 54,9 Prozent der Delegiertenstimmen für zwei Jahre wiedergewählt und setzte sich dabei schon in der ersten Runde gegen den früheren Wirtschaftsminister Jirí Rusnok durch. Der Abstimmung war eine scharfe Debatte vorausgegangen. Darin hatten viele der 545 Delegierten Spidla "Versagen" vorgeworfen. Spidla räumte "Fehler in der internen Kommunikation" ein und gelobte Besserung. Der Parteitag verabschiedete am Sonntag zudem eine Resolution, in der der Irak-Krieg als völkerrechtswidrig verurteilt wird. Die CSSD sei von der "Unmenschlichkeit" des Regimes in Bagdad überzeugt; zu dessen Beseitigung seien aber nicht alle Mittel erlaubt, kritisierte die Partei. Die Entwaffnung des Irak wäre mit friedlichen Mitteln möglich gewesen. Jedoch habe die "Koalition der Willigen" die UNO ignoriert, heißt es in der Resolution. Sie war unter anderem vom Präsidenten der UN-Vollversammlung Jan Kavan eingebracht worden.
Lupuljev: In Kuwait ist es ruhig - tschechische Soldaten sind wohlauf
Der Kommandeur des 1. Tschechisch-Slowakischen Anti-ABC-Waffen-Bataillons, Dusan Lupuljev, hat in einem am Sonntag mit Prager Journalisten durchgeführten Telefonat mitgeteilt, dass die Situation in Kuwait derzeit ruhig sei und dass alle Soldaten seiner Einheit gesund und wohlauf sind. Die Entspannung der Lage hänge seiner Meinung nach mit der Entwicklung des Bodenkriegs im Irak zusammen, bei dem die alliierten Truppen ihren Vormarsch vorübergehend eingestellt haben.
Tschechien registrierte 37 Überflüge der Alliierten binnen 24 Stunden
In der Tschechischen Republik sind innerhalb der zurückliegenden 24 Stunden insgesamt elf Überflüge der schweren B-52-Bomber registriert worden, teilte der stellvertretende Außenminister des Landes, Jan Vána, am Sonntag vor Journalisten mit. Zuzüglich der eingesetzten Transportmaschinen ist Tschechien im genannten Zeitraum insgesamt 37 Mal von den Alliierten überflogen worden.
700 Prager demonstrierten am Sonntag gegen den Krieg im Irak
Gegen den Krieg im Irak haben am Sonntag auf dem Altstädter Ring in Prag zwischen 600 und 700 Menschen demonstriert, Die Organisatoren der Protestkundgebung haben Ansprachen gehalten, die den von den USA und ihren Verbündeten im Irak geführten Krieg verurteilten, sie haben Flugblätter verteilt und Transparente entrollt. Nach der Kundgebung setzten die Demonstranten ihren Protest mit einem Marsch bis vor die Prager US-Botschaft fort, wo sie ihre Aktion am späten Nachmittag ohne Konflikt beendeten.
Tränengas in tschechischem Supermarkt: 18 Menschen im Krankenhaus
Nach dem Einatmen von Tränengas in einem Supermarkt der tschechischen Stadt Olomouc/Olmütz sind am Sonntag mindestens 18 Menschen mit Atembeschwerden in ein Krankenhaus gebracht worden. Es werde untersucht, ob der Vorfall mit einem unbekannten Erpresser zusammenhängt, der mit Anschlägen im mährischen Olomouc gedroht hatte, sagte ein Polizeisprecher der Prager Nachrichtenagentur CTK. Ein Erpresser hatte zu Monatsbeginn von der Regierung in Prag umgerechnet 320 000 Euro gefordert. Nach einer fehlgeschlagenen Geldübergabe fürchten die Behörden, dass der Unbekannte seine Drohung wahrmacht. Seit Tagen gibt es ein Großaufgebot von Polizei und Armee in Olomouc.
Eisenbahn verlängert kostenlose Wochenendtickets im Grenzgebiet
Das Angebot zur unentgeltlichen Nutzung der Eisenbahn für Wochenendfahrten innerhalb des deutsch-tschechischen Grenzgebiets wird bis zum 14. Juni dieses Jahres verlängert. Darauf haben sich die tschechische Eisenbahngesellschaft Ceské drahy und die Deutsche Bahn AG verständigt. Das Angebot galt ursprünglich nur bis Ende März.