Ökologischer Kindergarten in Prag

In der nächsten Zeit soll in Prag der erste ökologische Kindergarten entstehen. Das Projekt wurde von der Internationalen Gesellschaft für Umwelterziehung und Umweltaufklärung e.V. initiiert. Ditha Baierova berichtet.

1994 hat sich in Prag die Internationale Gesellschaft für Umwelterziehung und Umweltaufklärung e.V. (IGU) gegründet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, für eine Zusammenarbeit im Bereich der Umweltbildung in Mittel- und Osteuropa zu wirken. Inzwischen zählt die Gesellschaft 30 ökologische Organisationen aus Deutschland, Tschechien, Polen, der Slowakei und Belgien zu ihren Mitgliedern. In letzter Zeit hat sich der Verein vorgenommen, in Europa ein Netzwerk für ökologische Kindergärten aufzubauen, denn gerade im frühen Alter kann Menschen die Liebe und Pflicht zur Bewahrung der Natur nahe gebracht werden. Neben der ökologischen Außengestaltung geht es dabei auch um die Weiterbildung der Erzieherinnen und um die Erstellung von didaktischem Material. Auch in Prag soll in nächster Zukunft ein solcher Kindergarten entstehen. Zu Beginn des Projekts wurde eine Studie entwickelt, inwieweit ein Interesse an Umweltbildung in tschechischen Kindergärten besteht. Die Gesellschaft hat 100 positive Rückmeldungen bekommen. Diplom-Biologe Bernd Schlag, Projektmitarbeiter der IGU erklärt das Vorhaben.

"Wir haben vor, gemeinsam mit dem Umweltzentrum der Stadt Prag Tolcuv Dvur einen ökologischen Kindergarten aufzubauen. Wir wollen gemeinsam mit der Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung den Kindergarten ökologisch gestalten, d.h. ein Schwerpunkt liegt auf dem Außengelände und ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der pädagogischen Betreuung und auf Materialien."

Doch was kann man sich unter einem ökologischen Kindergarten vorstellen? Auch dafür hält Bernd Schlag eine Antwort bereit.

"So ein ökologischer Kindergarten ist im Gegensatz zu einem konventionellen sehr vielfältig gestaltet. Und zwar haben wir dort z.B. Elemente aus der Natur, wir modellieren Flüsse aus Sand und Kies, wir machen kleine Hügel, wir machen kleine Wasserflächen, Matschflächen. Wir pflanzen Büsche an, wo sich die Kinder verstecken können. Dann haben wir auch vor, Hochbeete zu machen, wo die Kinder ihr eigenes Gemüse anbauen. Komposthaufen, wo die Kinder sehen können, was sich in der Erde alles bewegt. Wir machen das sehr vielfältig und wollen, dass die Kinder dort ihre Phantasie entwickeln können."

Finanzielle Unterstützung bekommt das Projekt von der deutschen Bundesstiftung Umwelt, sowie vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. Die tschechische Umweltorganisation Gaia unterstützt es ebenfalls. In dem 3-Ländereck Polen, Tschechien und Deutschland ist in jedem der Länder schon ein ökologischer Kindergarten entstanden.

Autor: Ditha Baierova
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