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Svoboda schließt Stationierung von US-Truppen in Tschechien nicht aus

Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda hat nicht ausgeschlossen, dass irgendwann in der Zukunft durchaus US-amerikanische Soldaten in der Tschechischen Republik stationiert werden könnten. "Ohne die Anwesenheit der Vereinigten Staaten in Europa ist unsere Sicherheit nicht vollständig gewährleistet," äußerte Svoboda am Samstag im griechischen Kastellorizo, wo er dem formellen Treffen der Außenminister der 15 EU-Staaten und der zehn Kandidatenländer beiwohnte. Svoboda reagierte damit auf eine Aussage des tschechischen Präsidenten Václav Klaus, die dieser im Rahmen seiner Teilnahme am internationalen Wirtschaftsforum in München in einem Interview für die "Süddeutsche Zeitung" (Samstagausgabe) gemacht hatte. In diesem Interview sprach sich Klaus gegen die Stationierung von US-Soldaten in Tschechien aus. "Aufgrund unserer Geschichte sind wir sehr empfindlich, wenn es um fremde Truppen auf unserem Territorium geht", unterstrich Klaus seine Auffassung.

Prager Vize-Regierungschef für Entschädigung an deutsche Minderheit

Der stellvertretende tschechische Regierungschef Petr Mares hat sich für eine Entschädigung von Angehörigen der deutschen Minderheit in Tschechien ausgesprochen. Als Beispiel nannte er gesetzeswidrige Fälle von Zwangsarbeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Tschechien sollte die damaligen Ereignisse sorgfältig prüfen und einen Weg finden, dieses Leid zu lindern, sagte der Vorsitzende der liberalen Freiheitsunion-Demokratische Union (US-DEU) in einem Gespräch für die Prager Tageszeitung "Lidové noviny", das am Samstag veröffentlicht wurde. Als mögliche Vermittlungsstelle nannte Mares den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Prag. Der Fonds war 1997 auf Grundlage einer bilateralen Aussöhnungserklärung gegründet worden.

Pro-Marihuana-Happening in Prag wirbt für Legalisierung der Droge

Zum Prager Happening Million Marihuana March, bei dem für die Legalisierung von Marihuana geworben wird, hatten sich bis zum frühen Samstagabend an die 1000 junge Leute auf dem Prager Letná-Plateau eingefunden. Von den Organisatoren der Veranstaltung wurde erwartet, dass sich ähnlich wie im Vorjahr einige Tausend Teilnehmer zum Happening vereinen werden. Gleichartige Aktionen fanden am Samstag in weiteren mehr als 150 Städten auf der Welt statt, darunter auch in Brno/Brünn, Plzen/Pilsen und Trebic in der Tschechischen Republik. Wie David Cermák, einer der Organisatoren des Prager Happenings, zum Ausdruck brachte, hätten in Tschechien bereits 80 Prozent aller 18-jährigen Erfahrungen mit dieser leichten Droge gemacht.

Kommunisten ehrten in Theresienstadt Andenken an Opfer des Faschismus

Auf dem Nationalen Friedhof in Terezin/Theresienstadt haben am Samstag die tschechischen Kommunisten und deren Anhänger das Andenken an die Opfer des deutschen Faschismus geehrt. Der stellvertretende Vorsitzende der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens (KSCM), Vlastimil Balín, erinnerte in seiner Ansprache an die tragische Geschichte der Kleinen Festung von Theresienstadt und des Theresienstädter Ghettos. Gleichzeitig verurteilte er das Vorgehen der USA und ihrer Verbündeten im Irak.

Atomkraftwerk Temelín arbeitet seit Samstag mit voller Leistung

Beide Reaktorblöcke des südböhmischen Atomkraftwerks Temelín arbeiten seit Samstagnachmittag erstmals mit 100-prozentiger Leistung und liefern somit rund 2000 Megawattstunden Elektroenergie ans Netz. Das Kraftwerk erreichte daher nach fast 17 Jahren seit der Erteilung der Baugenehmigung und der nachfolgenden Errichtung seine volle Leistung, gab AKW-Sprecher Milan Nebesár am Samstag über die Nachrichtenagentur CTK bekannt.

Italienische Firma erwirbt Gebäude-Block am Prager Wenzelsplatz

Für umgerechnet 20 Millionen Euro hat die italienische Gesellschaft Bricks Invest 16 repräsentative Immobilien am zentral gelegenen Wenzelsplatz in Prag gekauft. In den derzeit teilweise leer stehenden Gebäuden wolle die Firma vor allem Hotels, Büroräume und Geschäfte einrichten, berichtete der Tschechische Rundfunk am Freitag. Viele der Häuser stehen unter Denkmalschutz und müssen aufwendig renoviert werden. Der Kaufpreis liegt über den Erwartungen tschechischer Immobilienexperten, die mit 17,5 Millionen Euro gerechnet hatten.

Herder-Preis auch an tschechischen Germanisten Ludvík Václavek

Der mit 15.000 Euro dotierte Herder-Preis der Alfred Toepfer Stiftung Hamburg wird in diesem Jahr u.a. an den Germanisten Ludvík Václavek aus Tschechien verliehen. Die Übergabe der Preise, die gleich an mehrere osteuropäische Geisteswissenschaftler und Künstler gehen, wird am 9. Mai in der Universität Wien vorgenommen. Die zum 40. Mal verliehenen Herder-Preise sind der Pflege und Förderung der kulturellen Beziehungen zu den osteuropäischen Ländern gewidmet. Die Alfred Toepfer Stiftung würdigt darüber hinaus bedeutende Beiträge aus diesen Ländern zur europäischen Kultur.