Verzeichnisse des kommunistischen Geheimdienstes in erneuerter Fassung herausgegeben

Die Verzeichnisse des ehemaligen kommunistischen Geheimdienstes StB sorgen in Tschechien wieder einmal für Aufregung. Die mehrere Bücher umfassenden Namenslisten wurden in einer erneuerten Fassung vom Innenministerium herausgegeben. Mehr zum Thema hören Sie im folgenden Beitrag von Dagmar Keberlova.

Schon bei der ersten Ausgabe der Stb-Verzeichnisse in März dieses Jahres hat es einen großen Run auf die Behörden gegeben. Ähnlich, obwohl doch ruhiger, verlief es am Dienstag. Über 1000 Ausdrucke wurden an drei Orten in Tschechien verteilt und nur noch 100 blieben am Ende des Tages übrig. In der ostböhmischen Stadt Pardubice waren sogar die 240 Verzeichnisse innerhalb einer Stunde vergriffen und es hat Menschen gegeben, die die Nacht hindurch gewartet haben. In Prag wiederum verlief alles viel ruhiger als im März. Ein Vertreter des Innenministeriums sagte der Nachrichtenagentur CTK, dass es am Dienstag kein Gedränge und keine Beschimpfungen gegeben habe, im Unterschied zur Verteilung der ersten Ausgabe. Die meisten Interessierten geben an, dass sie endlich erfahren wollten, warum ein Familienmitglied verfolgt oder an seiner Tätigkeit gehindert wurde und wer diejenige Person war, die sie bespitzelt hat. Es sind aber nicht nur ältere Menschen gekommen, die die kommunistische Ära selber durchlitten haben, sondern auch junge Menschen, die das Verzeichnis als Zeitdokument bewahren wollen.

Und worin unterscheiden sich die beiden Ausgaben der Stb-Verzeichnisse? Hierzu sagte für den Tschechischen Rundfunk der stellvertretende Innenminister Vladimir Zeman folgendes:

"Es gibt einen Zusatz, den dreizehnten und vierzehnten Teil, der einige Namen der StB-Mitglieder ersetzt. Des weiteren wird neu angemerkt, wenn Gerichte über die unrichtige Aufnahme von einigen Personen in diese Liste entschieden haben. Es wurden auch mehrere festgestellte Fehler korrigiert."

Im Vergleich zu März gibt es über 9000 neue Namen. Es fehlen 15 Namen, die in den Verzeichnissen im März nicht hätten erscheinen sollen. Die ursprünglichen Verzeichnisse haben an die 75 000 Namen umfasst.