Bei Segelflug-WM in Jihlava dominierten deutsche und tschechische Damen

Foto: www.aeroklub.ji.cz

Ahoi und willkommen zum Sportreport von Radio Prag, bei dem wir uns diesmal ganz hoch hinaus in die Lüfte schwingen wollen. Denn Ende Mai, also vor rund einem Monat fand im südmährischen Jihlava/Iglau die zweite Weltmeisterschaft der Damen im Segelfliegen statt, über die wir heute ausführlich berichten wollen. Dazu habe ich mir die Fachkompetenz der Studentin der Kommunikationswissenschaften an der Uni Enschede, der angehenden Journalistin Anna Heinig gesichert, mit der ich das nachfolgende Gespräch geführt habe:

Inhalt: In dem Gespräch ist zu erfahren, dass an der Segelflug-WM der Damen in Jihlava/Iglau 42 Pilotinnen aus 13 Nationen teilgenommen haben, von denen Deutschland und Gastgeber Tschechien mit jeweils neun Pilotinnen am stärksten vertreten waren. Und diese beiden Länder machten dann auch die Weltmeistertitel in den drei Klassen unter sich aus, und zwar wie folgt:

Clubklasse: 1. Christine Grote, Standardklasse: 1. Cornelia Schaich (beide Deutschland), 15-m-Rennklasse: 1. Alena Netusilova (Tschechien).

Deutschland und Tschechien bestätigten damit ihre Spitzenpositionen, die sie seit Jahren in dieser Sportart einnehmen, wobei insbesondere Deutschland eine große Rolle im Segelfluggeschäft spielt, so Anna Heinig. Zwar ist Segelfliegen in beiden Ländern nur eine Randsportart, aber gerade in Deutschland sei es einfacher, diesen Sport zu finanzieren. Zu den stärksten Kontrahentinnen dieser beiden Nationen gehören Polen und Großbritannien, doch deren Segelfliegerinnen konnten diesmal nicht entscheidend in das Geschehen an der Spitze eingreifen. Hierbei hatten die Tschechinnen neben dem Heimvorteil anfangs einen weiteren Verbündeten, nämlich das zu Beginn der Wettkämpfe nicht allzu ideale Wetter. Unter den regnerischen Bedingungen konnten sie dann auch zunächst in allen drei Klassen in Führung gehen, doch mit dem besser werdenden Wetter haben auch die deutschen Frauen zu ihrer Form gefunden, so dass sie sich am Ende größtenteils durchsetzen konnten.

Neben den Informationen über die Wetterbedingungen erhalten die Segelfliegerinnen in den einzelnen Leistungsklassen an jedem Wettkampftag Tagesaufgaben. Das kann entweder ein so genannter Streckenflug sein, bei dem zum Beispiel ein Dreieck abgeflogen werden muss, dessen Eckpunkte ein Kirchturm, eine Kreuzung oder dergleichen sein können. Und diese Eckpunkte müssen jeweils umflogen werden. Oder aber man erhält so genannte Gebietsaufgaben, bei denen auf der Landkarte ein Kreis oder ein Tortenstück eingezeichnet ist, in dem bestimmte Punkte in einer beliebigen Reihenfolge anzufliegen sind. Diese Aufgabe ist anspruchsvoller, da die Aktiven die Ideallinie selbst herausfinden müssen. Um unter den Besten zu sein, muss man diese Aufgaben möglichst besonders schnell und geschickt lösen, zum Beispiel in dem man warme Aufwinde zum guten Gleiten in der Luft ausnutzt. Ein Wertungstag dauert in der Regel etwa vier Stunden pro Athletin, und zwar dann, wenn es ihr gelingt, auch den Segelflugplatz wieder anzusteuern. Passiert ihr hierbei ein Missgeschick, dann muss sie ihr Flugzeug mit dem entsprechenden Segelfluganhänger wieder aufnehmen und zum Ausgangspunkt zurück transportieren. Bei der WM landeten einige Teilnehmerinnen zwischen 60 und 100 km vom Flugplatz entfernt! Die WM erstreckte sich über zwei Wochen, doch aufgrund der Witterungsbedingungen - die Wolken dürfen nicht niedriger als bei 800 bis 900 Meter ü.n.N. stehen - mussten einige Wettkampftage abgesagt werden, so dass letztendlich nur an neun Tagen geflogen wurde. Dennoch: Den Organisatoren gebührt ein großes Lob, da sie sehr bemüht waren, und weil das Gebiet um Jihlava topologisch viel zu bieten hatte. Daher machte es Spaß, hier zu fliegen, äußerte Anna Heinig.

Die dritte Segelflug-Weltmeisterschaft der Damen findet im Jahr 2005 im sächsischen Blix in der Nähe von Bautzen statt.